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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eine brisante Ladung gezündet. Eine gewaltige, der Erschütterung nach zu urteilen.«
    »Ich dachte, die Mine wäre verlassen.«
    »Ist sie auch. Außer meiner Frau und mir hat sie seit Jahren niemand mehr betreten.«
    »Aber wie…«
    »Nicht wie, sondern warum.« Marquez streifte die Beine des Anthropologen, als er auf allen vieren herumkroch und seinen Schutzhelm suchte.
    »Wollen Sie damit etwa sagen, dass jemand absichtlich Sprengstoff gezündet hat, um die Mine zum Einsturz zu bringen?«, fragte Pat verwirrt.
    »Das werde ich schon erfahren, wenn wir hier wieder rauskommen.«
    Marquez fand seinen Helm, stülpte ihn über seine eingestaubten Haare und schaltete die Lampe an. »So, schon besser.«
    Die kleine Lampe warf lediglich einen matten Lichtschein durch die Kammer. Der sich langsam setzende Staub hatte etwas Unheimliches und Bedrohliches an sich, wie wabernde Nebelschwaden über dunklen Wassern, und sie selbst wirkten mit der pudrigen Schicht aus grauem Granit, die sich auf Haut und Kleidung abgelagert hatte, wie Statuen, die aus dem Gestein rundum gehauen waren.
    »Mir will gar nicht gefallen, wie Sie dieses
Wenn
ausgesprochen haben.«
    »Kommt ganz drauf an, auf welcher Seite des Spalts der Stollen eingebrochen ist. Wenn’s weiter unten war, ist alles klar.
    Aber wenn die Decke irgendwo zwischen hier und dem Hauptschacht runtergekommen ist, könnte es heikel werden. Ich geh mal nachschaun.«
    Ehe Pat noch etwas sagen konnte, war der Bergmann durch das Loch geschlüpft, und in der Kammer herrschte wieder tiefste Dunkelheit.
    Schweigend standen Ambrose und Pat inmitten der drückenden Düsternis, beide zusehends beklommen und verängstigt. Knapp fünf Minuten verstrichen, bis Marquez wieder zurückkehrte. Sein Gesicht konnten sie nicht sehen, weil ihnen der Strahl seiner Helmlampe in die Augen schien, aber sie spürten geradezu, dass er dem Tod ins Antlitz geblickt hatte.
    »Ich habe leider ganz schlechte Nachrichten«, sagte er bedächtig. »Die Decke ist ein Stück weiter droben im Stollen runtergekommen, in Richtung Hauptschacht. Meiner Schätzung nach ist der Stollen auf einer Länge von dreißig Metern eingefallen, wenn nicht noch mehr. Das kann Tage dauern, womöglich Wochen, bis die Rettungsmannschaften das Geröll beiseite geräumt haben, zumal sie das Ganze ja ständig wieder abstützen müssen.«
    Ambrose wollte wissen, ob es noch Hoffnung gab. »Aber man wird uns doch hier herausholen, ehe wir verhungern«, sagte er.
    »Verhungern müssen wir ja nicht«, sagte Marquez, unfähig, die Verzweiflung in seiner Stimme zu verbergen. »Das Wasser im Stollen steigt. Es steht schon fast einen Meter hoch.«
    Jetzt sah Pat auch, dass Marquez’ Hosen bis zu den Knien klatschnass waren. »Dann sitzen wir also ausweglos in diesem verdammten Loch fest?«
    »Das habe ich nicht gesagt!«, versetzte der Bergmann. »Es könnte gut sein, dass das Wasser über einen der Seitenstollen abläuft, bevor es bis zur Kammer hoch steigt.«
    »Aber garantieren können Sie nicht dafür«, sagte Ambrose.
    »In ein paar Stunden wissen wir’s«, entgegnete Marquez.
    Pat war unter der Staubschicht kreidebleich geworden, konnte kaum atmen. Die nackte Angst packte sie, als sie zum ersten Mal das Wasser hörte, das draußen, unterhalb der Kammer in den Stollen sickerte.
    Zuerst war es nur ein leises Glucksen, doch dann, viel zu schnell, wurde es immer lauter. Sie schaute zu Ambrose, fing seinen Blick auf.
    Auch er konnte seine Angst nicht verhehlen.
    »Wie mag es wohl sein«, flüsterte sie, »wenn man ertrinkt?«
    Sie zählten jede einzelne endlose Minute, und die nächsten zwei Stunden kamen ihnen vor wie Jahrhunderte, während das Wasser immer höher stieg, bis es durch das Loch im Boden der Kammer drang und um ihre Füße leckte. Pat, die vor Grauen wie gelähmt war, drückte sich an die Wand, als könnte sie den unablässig steigenden Wassermassen dadurch eine Gnadenfrist abringen. Sie sprach ein stummes Stoßgebet, flehte um ein Wunder, damit die Flut nicht über ihre Schulter stie g.
    Allzu grässlich war der Gedanke an diesen grauenhaften Tod, hunderte von Metern unter der Erde, in diesem finsteren, stickigen Loch, ein Albtraum, viel zu gespenstisch, als dass man sich damit abfinden könnte. Ihr fiel die Geschichte über die toten Taucher ein, die sie einst gelesen hatte, Taucher, die sich in einer unterirdischen Höhle verirrt hatten. Als man sie schließlich fand, hatten sie sich die Finger bis auf die blanken Knochen

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