Akte Atlantis
einen Schritt vor und rammte ihm eine automatische Pistole in den Bauch.
Er stöhnte vor Schmerz auf, wich zurück und schlang sich die Arme um den Bauch, doch er lächelte unverwandt weiter.
»Sie werden bemerkt haben«, sagte Pitt mit gepresster Stimme, »dass ich unbewaffnet bin und eine Parlamentärsflagge trage.«
Karl schob Elsies Hand mit der Waffe weg. »Lass mich ihn doch töten«, zischte sie giftig.
»Alles zu seiner Zeit«, sagte er ruhig. Er schaute Pitt in die Augen. »Hugo ist tot?«
»Hugo hat ins Gras gebissen, wie man bei uns daheim sagt.«
»Und seine Männer?«
»Ebenfalls.«
»Haben Sie meine Flugzeuge zerstört?«
Pitt blickte zu den kaputten Maschinen und zuckte die Achseln. »Ich bin ziemlich rücksichtslos gefahren, muss ich zugeben.«
»Wo sind Sie hergekommen?«, fragte Wolf scharf.
Pitt lächelte und ignorierte die Frage. »Ich schlage vor«, sagte er, »dass Sie Ihre Leute anweisen, die Waffen niederzulegen, bevor jemandem etwas Ernsthaftes zustößt. Heute wurde schon mehr als genug Blut vergossen. Weitere Menschenleben zu opfern wäre der Gipfel der Dummheit.«
»Wie viele Männer, Mr. Pitt, sind von den amerikanischen Truppen übrig?«
»Überzeugen Sie sich selbst.« Pitt drehte sich um und winkte.
Giordino, Cleary und die verbliebenen zwanzig Männer traten aus dem Tunnel und verteilten sich in einer breiten Reihe im Hangar, jeweils zehn Schritte voneinander entfernt, die Waffen im Anschlag.
»Zwanzig gegen hundert.« Karl Wolf lächelte zum ersten Mal.
»Wir erwarten jeden Moment Verstärkung.«
»Zu spät«, sagte Karl, der fest davon überzeugt war, dass Pitt nur ein verzweifeltes Täuschungsmanöver versuchte, um seine Haut zu retten. »Die nanotechnologischen Apparaturen, mit denen. das Schelfeis abgespalten wird, sind mittlerweile eingeschaltet. Während wir hier reden, steuert die Welt einer gewaltigen Katastrophe entgegen. Nichts kann sie noch aufhalten.«
»Ich muss Ihnen widersprechen«, sagte Pitt betont gleichmütig. »Alle Apparaturen wurden zehn Minuten, bevor sie in Gang gesetzt werden sollten, ausgeschaltet. Tut mir leid, wenn ich Sie enttäuschen muss, Karl, aber es wird keine Katastrophe geben. Es wird keine Neue Bestimmung geben, kein Viertes Reich. Die Erde wird sich weiter um die Sonne drehen, alles andere als vollkommen sein, ebenso wie die Menschen mit all ihren Fehlern und Schwächen. Es wird weiter Sommer und Winter geben, blauen Himmel und Wolken, Regen und Schnee, auch wenn das Menschengeschlecht längst von diesem Planeten verschwunden sein wird. Wenn wir eines Tages aussterben, dann wird das natürliche Ursachen haben und nicht durch die aberwitzigen Machenschaften eines Größenwahnsinnigen herbeigeführt werden, der die Weltherrschaft erringen will.«
»Was sagen Sie da?«, blaffte Elsie, die zusehends unruhiger wurde.
»Nur keine Angst, Schwesterherz«, sagte Karl Wolf mit einem Tonfall, der nicht mehr ganz so umgänglich klang. »Der Mann lügt.«
Pitt schüttelte müde den Kopf. »Die Familie Wolf hat ausgespielt. Wenn es jemand verdient, vor einem internationalen Gericht wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt zu werden, dann sind Sie das. Sie werden nicht besonders beliebt sein, wenn sieben Milliarden Menschen erfahren, dass Sie und Ihre teuflische Familie jeden Mann, jede Frau und jedes Kind auf diesem Planeten vernichten wollten. Ihre riesigen Schiffe, Ihr Vermögen und Ihre Schätze werden beschlagnahmt werden. Und falls irgendein Mitglied Ihrer Familie einer lebenslangen Gefängnisstrafe entrinnen sollte, wird es von sämtlichen Nachrichtendiensten und Polizeibehörden dieser Welt streng überwacht werden, um sicherzugehen, dass es ihn nicht nach einem Fünften Reich gelüstet.«
»Wenn das, was Sie sagen, zutrifft«, sagte Karl mit einem höhnischen Grinsen, wenn auch nicht ganz so selbstsicher wie zuvor, »was haben Sie dann mit meinen Schwestern und mir vor?«
»Ist nicht meine Sache.« Pitt seufzte. »Irgendwann, irgendwo werden Sie wegen Ihrer Verbrechen gehängt werden, wegen all der Morde, die Sie befohlen haben, wenn Ihnen jemand im Weg stand. Und ich werde voller Genugtuung in der ersten Reihe sitzen und zusehen, wie Sie in die Schlinge fallen.«
»Eine sehr anregende Vorstellung, Mr. Pitt, und gewiss auch faszinierend. Nur leider ist das reine Fantasie.«
»Sie sind schwer zu überzeugen.«
»Gib das Feuer frei, Bruder«, verlangte Elsie. »Erschieß die Ratte. Wenn du es nicht machst, übernehme
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