Akte Atlantis
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Karl Wolf starrte auf die müden, abgekämpften Männer von Clearys Kommando. »Meine Schwester hat Recht. Wenn Ihre Männer nicht innerhalb von zehn Sekunden die Waffen strecken, werden sie von meinen Leuten niedergemacht.«
»Nie und nimmer«, sagte Pitt mit schroffer, harter Stimme.
»Hundert Gewehre gegen zwanzig? Der Kampf wird nicht lange dauern, und der Ausgang steht jetzt schon fest. Begreifen Sie, Mr. Pitt, es steht zu viel auf dem Spiel. Meine Schwestern und ich sind gern bereit, unser Leben im Namen des Vierten Reichs zu opfern.«
»Es wäre Unsinn, sein Leben für einen Traum wegzuwerfen, der bereits tot und begraben ist«, sagte Pitt ruhig.
»Hohle Phrasen eines verzweifelten Mannes. Ich zumindest werde wissen, dass Sie zuerst sterben werden, und es wird mir eine Genugtuung sein.«
Pitt schaute Wolf eine ganze Weile an, dann blickte er auf das Schnellfeuergewehr, das der Wahnsinnige in Händen hielt.
Schließlich zuckte er die Achseln. »Wie Sie wollen. Aber bevor Sie sich vor lauter Blutgier zu etwas Unbedachtem hinreißen lassen, sollten Sie mal hinter sich blicken.«
Wolf schüttelte den Kopf. »Ich werde Sie nicht aus den Augen lassen.«
Pitt wandte sich kurz an Elsie und Blondi. »Warum erklärt ihr Mädels eurem Bruder nicht, wie es auf der Welt aussieht?«
Die beiden Schwestern wandten sich um. Daraufhin drehten sich alle um und schauten zu dem Tunneleingang an der hinteren Wand des Hangars. Zweihundert Männer, deren Gesichter unter Helmen und Schutzbrillen verborgen waren, hatten ihre hässlich aussehenden Eradicator-Gewehre auf die Ingenieure und Wissenschaftler der Destiny Enterprises gerichtet. Sie trugen die gleichen Polar-Kampfanzüge wie Cleary und seine Einheit und waren im Halbkreis angetreten, die vorderen kniend, die hintere Reihe stehend.
Eine der Gestalten trat vor und ergriff mit lautem, befehlsgewohntem Ton das Wort. »Legen Sie langsam die Waffen nieder und treten Sie zurück! Beim geringsten Anzeichen von Widerstand werde ich meinen Männern befehlen, das Feuer zu eröffnen! Seien Sie bitte vernünftig, dann wird niemand zu Schaden kommen!«
Niemand zögerte oder widersetzte sich. Im Gegenteil. Die Wissenschaftler der Destiny Enterprises, Männer wie Frauen, waren heilfroh, die Waffen loszuwerden, mit denen sie ohnehin nicht richtig umgehen konnten. Fast alle seufzten erleichtert auf, als sie die Bushmaster-Gewehre hinlegten, die Hände hoben und sich zurückzogen.
Elsie sah aus, als hätte ihr jemand ein Messer ins Herz gestoßen. Mit verdutzter, fassungsloser Miene stand sie da.
Blondi wirkte verwirrt und betroffen und gleich würde ihr übel werden. Karl Wolfs Miene war angespannt, steinern, eher wütend denn ängstlich, als er feststellen musste, dass sich sein hochfliegender Plan, eine neue Weltordnung zu schaffen, zerschlagen hatte.
»Wer von euch ist Dirk Pitt?«, erkundigte sich der Anführer der frisch eingetroffenen Special Forces.
Pitt hob langsam die Hand. »Hier.«
Der Offizier begab sich zu Pitt und nickte ihm kurz zu.
»Colonel Robert Wittenberg. Ich leite den Einsatz der Special Forces. Wie ist die Lage am Ross-Schelfeis?«
»Bereinigt«, antwortete Pitt ruhig. »Unternehmen Walhalla wurde abgebrochen – zehn Minuten, bevor die Apparaturen zum Abspalten des Eises geschaltet werden konnten.«
Wittenberg wurde sichtlich gelöster. »Gott sei Dank«, seufzte er.
»Sie sind gerade zur rechten Zeit gekommen, Colonel.«
»Nachdem wir uns über Funk mit Major Cleary in Verbindung gesetzt hatten, haben wir uns an Ihre Wegbeschreibung gehalten und sind durch das Loch im Eis eingedrungen, das Sie mit Ihrem Fahrzeug gebrochen haben.«
Er hielt einen Moment inne. »Haben Sie die alte Stadt gesehen?«, fragte er mit ehrfürchtigem Unterton.
Pitt lächelte. »Ja, die haben wir gesehen.«
»Von dort aus war’s nur noch ein leichter Geländelauf mit vollem Marschgepäck«, fuhr Wittenberg fort, »bis wir auf den Hangar hier stießen und uns sammeln konnten, ehe sich jemand umgedreht und uns bemerkt hat.«
»Es war ein bisschen haarig, aber Major Cleary und ich haben dafür gesorgt, dass alle vom anderen Tunnel abgelenkt waren, bis ihr in Kampfformation angetreten seid.«
»Sind das alle?«, fragte Wittenberg.
Pitt nickte. »Bis auf ein paar Verwundete bei der Schaltzentrale.«
Cleary kam zu ihnen, worauf die beiden Soldaten voreinander salutierten und sich dann die Hand schüttelten. »Bob, du kannst dir gar nicht vorstellen, wie froh ich
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