Akte Atlantis
als nur freundschaftliche Gefühle hegte. »Tja, dann bleibt mir vermutlich nichts anderes übrig, als euch alles Gute zu wünschen. Aber ich bestehe darauf, dass ich als Trauzeuge zu der Hochzeit eingeladen werde.«
Giordino legte den Arm um Pitts Schulter. »Ich wüsste niemanden, dessen Beistand mir lieber wäre«, sagte er.
»Wisst ihr schon, wann?«
»Frühestens in sechs Monaten«, antwortete Pat. »Admiral Sandecker hat dafür gesorgt, dass ich für das Entziffern und Übersetzen sämtlicher Amenes-Inschriften zuständig bin, die man in der versunkenen Stadt findet. Das dürfte Jahre dauern, aber ich glaube, er hat nichts dagegen, wenn ich etwas früher heimkehre und Al heirate.«
»Nein«, sagte Pitt, der immer noch daran zu kauen hatte, dass Al in Bälde heiraten wollte. »Vermutlich nicht.«
Lieutenant Miles Jacobs kam zu ihnen und salutierte lässig.
»Mr. Pitt? Major Wittenberg möchte Sie sprechen.«
»Wo finde ich ihn?«
»Er und General Guerro haben ihr Hauptquartier in einem der Büros am anderen Ende des Hangars aufgeschlagen.«
»Bin schon unterwegs, besten Dank.« Pitt wandte sich an Giordino. »Sieh zu, dass du Pat in einem der leeren Lagerräume unterbringst – dort kann sie wohnen und ungestört an den Inschriften arbeiten.«
Dann drehte er sich um und begab sich mitten durch das allgemeine Tohuwabohu zum Kommandoposten.
Wittenberg saß an seinem Schreibtisch und deutete auf einen Stuhl, als Pitt in einen der Büroräume trat, die russische Kriegsgefangene vor sechzig Jahren aus dem Eis gehauen hatten. Inzwischen war hier eine Fernmeldezentrale mit zwei Funkern eingerichtet worden. Es ging zu wie in einem Tollhaus – ständig strömten Leute rein und raus. Zivilisten wie Militärangehörige. General Guerro saß an einem großen Metallschreibtisch in der anderen Ecke, umringt von Wissenschaftlern, die ihn bedrängten, er solle endlich dafür sorgen, dass das schwere Gerät geliefert werde, das ihnen das Militär versprochen hatte, damit sie mit der Ausgrabung der alten Stadt beginnen könnten. Er sah alles andere als glücklich aus, als er ihnen mitteilen musste, dass es leider ein paar Verzögerungen gegeben habe.
»Haben Sie die Nazi-Relikte schon gefunden?«
»Wir sind noch nicht dazu gekommen«, antwortete Wittenberg. »Ich dachte, das überlass ich lieber Ihnen. Sagen Sie mir Bescheid, wenn Sie so weit sind, dann besorge ich Ihnen eine Militärmaschine in die Staaten.«
»Das wird nicht lange dauern«, sagte Pitt und stand auf. »Ich glaube, ich weiß, wo die Wolfs sie verstaut haben.«
»Noch eins, Mr. Pitt«, sagte Wittenberg mit ernster Miene.
»Erzählen Sie niemandem etwas davon. Diese Relikte müssen stillschweigend weggeschafft werden, bevor irgendwelche Irre etwas davon erfahren und Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um sie in die Hände zu bekommen.«
»Warum zerstören wir sie dann nicht gleich?«
»An uns liegt’s nicht. Der Präsident höchstpersönlich hat befohlen, dass sie ins Weiße Haus gebracht werden sollen.«
»Ich glaube, das kann ich verstehen«, beruhigte Pitt ihn.
Die Bürde der Verantwortung lastete wie eine schwarze Wolke auf ihm, als er durch den Hangar ging. Mit einem mulmigen Gefühl näherte er sich dem Wolfschen Privatjet und musterte das abgerissene, vom Snow Cruiser zermalmte Heck, bevor er sich zu der Einstiegsluke begab und in den dunklen Innenraum trat. In dem schummrigen Licht, das durch die Fenster und das Loch im Rumpf fiel, konnte er den eleganten, mit Ledersesseln und -sofas eingerichteten Innenraum erkennen.
Er holte seine Taschenlampe heraus und ließ den Lichtstrahl durch die Kabine wandern. Dort waren die Bar und eine Kredenz mit einem großen Fernseher. Im hinteren Teil der Kabine befand sich ein ausladendes Bett für den Fall, dass der Besitzer der Maschine unterwegs ein paar Stunden schlafen wollte. Das mit vergoldeten Armaturen ausgestattete Bad verfügte unter anderem über eine kleine Dusche.
Weiter vorn, unmittelbar hinter dem Cockpit, sah er eine kleine Kombüse mit Herd, Mikrowelle, Spüle und Schränken, die Kristallgläser und Porzellangeschirr enthielten.
Sein Blick fiel auf eine lange Kiste, die neben dem Bett am Boden vertäut war. Pitt kniete sich hin und strich mit den Händen über den Deckel. Er versuchte ihn anzuheben, stellte aber fest, dass er aus Bronze bestand und sehr schwer war. Eine Messingplakette war darin eingelassen. Er richtete den Lichtstrahl auf die Inschrift und beugte sich vor. Der
Weitere Kostenlose Bücher