Akte Atlantis
Unterwasserlampe.«
»Schwer wird es, wenn wir durch die Schächte zu den höheren Sohlen klettern müssen«, sagte der Bergmann. »Bislang haben wir Glück gehabt. Leitern gibt’s nur in wenigen Schächten. Meistens hat man die Bergleute und das Erz mit Seilzügen befördert.«
»Damit befassen wir uns, wenn es so weit ist«, sagte Pitt.
Es war fünf Uhr nachmittags, als sie aufbrachen. Mit Hilfe von Pitts Tauchkompass hielten sie sich immer in Richtung Westen. Er sah komisch aus, als er in seinem Halbtrockentauchanzug, den Handschuhen und den mit Stahlkappen bewehrten Servus-Tauchstiefeln durch den Stollen marschierte. Er hatte nur den Computer dabei, den Kompass, die Unterwasserlampe und ein Messer, das an seiner rechten Wade festgeschnallt war. Die übrige Ausrüstung hatte er neben den Überresten des verglimmenden Feuers zurückgelassen.
In dem Stollen lag keinerlei Schutt, und die ersten hundert Meter kamen sie einigermaßen leicht voran. Marquez übernahm die Führung, gefolgt von Pat und Ambrose. Pitt bildete die Nachhut. Zwischen den Gleisen und den Felswänden war genügend Platz, sodass sie nicht auf den Schienen gehen mussten. Sie kamen an einem Schacht vorbei, dann an zwei weiteren, in denen es keinerlei Aufstiegsmöglichkeiten zur nächsthöheren Sohle gab. Dann stießen sie auf eine kleine, offene Galerie, von der drei Stollen in die Dunkelheit führten.
»Wenn ich mich recht entsinne«, sagte Marquez, »müssten wir laut Lageplan den Stollen nehmen, der nach links abzweigt.«
Pitt zog seinen bewährten Computer zu Rate. »Stimmt genau.«
Nach fünfzig Metern stießen sie auf eine Stelle, an der ein Steinschlag niedergegangen war. Der Geröllhaufen war nicht allzu groß, daher schickten sie sich an, ihn so weit abzutragen, dass sie auf allen vieren weiterkamen. Eine Stunde später hatten sie mühsam und im Schweiße ihres Angesichts so viel loses Gestein weggeräumt, dass sie darüber hinwegrobben konnten.
Der Stollen führte zu einer weiteren Kammer und einem Schacht mit einem noch vorhandenen alten Flaschenzug.
Pitt leuchtete senkrecht nach oben. Es war, als blickte man in ein schwarzes Loch. Der Lichtstrahl drang nicht bis nach oben.
Doch der Schacht sah vielversprechend aus. An der einen Wand befand sich eine Leiter, die vermutlich zu Wartungsarbeiten benutzt worden war, und von oben hingen die Trossen herab, an denen einst die Förderkörbe auf und nieder gezogen worden waren.
»Das lässt sich ganz gut an«, sagte Pitt.
»Hoffentlich hält die Leiter«, sagte Ambrose, packte die beiden Holme und rüttelte daran. Sie vibrierte von unten bis oben, wo sie in der Dunkelheit verschwand. »Es ist lange her, seit ich mich zum letzten Mal an alten, glitschigen Tauen emporgezogen habe.«
»Ich gehe zuerst«, sagte Pitt und schlang sich den Riemen am Griff seiner Unterwasserlampe ums Handgelenk.
»Achten Sie auf die erste Stufe«, sagte Pat mit eine m leichten Lächeln.
Pitt schaute ihr in die Augen und sah, dass sie ehrlich um ihn besorgt war. »Um die Letzte mache ich mir viel mehr Gedanken.«
Er hielt sich fest, stieg etliche Sprossen hoch und zögerte dann, weil sie ihm allzu wacklig vorkamen. Er kletterte höher, behielt aber stets die Trossen des Seilzugs im Auge, die in Armeslänge herabhingen.
Falls die Leiter brechen sollte, konnte er sich zumindest an einem der Taue festhalten. Langsam stieg er hinauf, Sprosse um Sprosse, prüfte jede, ehe er sie voll belastete. Er hätte schneller vorankommen können, doch er musste sich davon überzeugen, dass ihm die anderen gefahrlos folgen konnten.
Rund fünfzehn Meter über den Köpfen seiner Begleiter, die ihn gespannt beobachteten, blieb er stehen und leuchtete durch den Schacht nach oben. Die Leiter endete nur knapp zwei Meter über ihm, aber gut dreieinhalb Meter unter dem Eingang des Stollens. Pitt stieg zwei Sprossen höher, streckte den Arm aus und ergriff eins der Taue. Die aus Hanf gedrehten Stricke waren etwa anderthalb Zentimeter dick und boten ausgezeichnet Halt.
Er ließ die Leiter los und zog sich mit beiden Händen an dem Tau hoch, bis er sich einen Meter über dem Stollenboden befand. Dann schaukelte er hin und her, holte mit jedem Schwung weiter aus, sprang schließlich ab und landete auf hartem Fels.
»Wie sieht’s aus?«, rief Marquez.
»Die Leiter ist unmittelbar unterhalb vom Stollen abgebrochen, aber ich kann euch das letzte Stück hochziehen.
Schicken Sie Dr. O’Connell rauf.«
Während Pat auf den Schein
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