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Akte Atlantis

Akte Atlantis

Titel: Akte Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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das Packeis in letzter Zeit zurückgegangen ist und welche Rückschlüsse sich daraus auf die globale Erwärmung gewinnen lassen.«
    »Ist es denn wissenschaftlich tatsächlich erwiesen, dass das Packeis schrumpft?«, fragte Evie.
    »Im antarktischen Herbst, etwa von März bis Mai, friert das Meer rund um das Festland zu. Einstmals hat sich das Packeis über eine Fläche erstreckt, die fast doppelt so groß war wie Australien. Aber inzwischen ist es bei weitem nicht mehr so dick, und es weicht immer weiter zurück. Die Winter sind einfach nicht mehr so kalt wie noch vor vierzig, fünfzig Jahren.
    Durch die zunehmende Erderwärmung gerät die ganze Biosphäre der Antarktis aus dem Gleichgewicht.«
    »Angefangen von den einzelligen Algen unter dem Packeis«, fuhr Evie fort, die mittlerweile einigermaßen Bescheid wusste.
    »Sie haben Ihre Hausaufgaben gemacht.« Gillespie lächelte.
    »Ohne die Algen gibt es keinen Krill, die winzig kleinen Krebse, von denen sich wiederum fast alle anderen Lebewesen in diesen südpolaren Gewässern ernähren, ob Fische, Pinguine, Wale oder Flossenfüßler.«
    »Mit Flossenfüßler meinen Sie Robben?«
    »Ganz recht.«
    Evie blickte hinaus auf die Okuma Bay, die das große Ross-Schelfeis von der Edward-VII.-Halbinsel trennte. »Diese Bergkette im Süden«, sagte sie, »wie heißt die?«
    »Die Rockefeller Mountains«, antwortete Gillespie. »Sie erstrecken sich vom Mount Frazier auf dieser Seite bis zum Mount Nilsen auf der anderen.«
    »Sie sind herrlich«, sagte Evie, während sie die schneebedeckten Gipfel bewunderte, die im Licht der Sonne gleißten. »Darf ich mir Ihr Fernglas ausleihen?«
    »Selbstverständlich.«
    Evie richtete das Glas auf eine Reihe von Gebäuden, die rund um eine große, turmartige Konstruktion nur zwei Meilen weiter südlich, an einer geschützten Stelle der Okuma Bay aufragten.
    Hinter den Gebäuden konnte sie einen Flugplatz erkennen und einen aus Beton gebauten Pier, der in die Bucht ragte. Ein großer, am Pier vertäuter Frachter wurde gerade mithilfe eines hoch aufragenden Krans entladen.
    »Ist das dort, am Fuß des Mount Frazier, eine Forschungsstation?«
    Gillespie blickte zu der Stelle, auf die sie das Fernglas gerichtet hatte.
    »Nein, das ist ein Hüttenunternehmen, das von einem großen internationalen Konzern mit Sitz in Argentinien betrieben wird.
    Sie gewinnen Rohstoffe aus dem Meer.«
    Sie senkte das Fernglas und schaute ihn an. »Ich hätte nicht gedacht, dass so was unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten machbar ist.«
    Gillespie schüttelte den Kopf. »Wie mir Bob Mars, unser Bordgeologe, mitgeteilt hat, haben sie eine neue Methode zur Gewinnung von Gold und anderen wertvollen Mineralien aus dem Meerwasser entwickelt.«
    »Komisch, dass ich noch nie was davon gehört habe.«
    »Die Sache ist auch streng geheim. Näher als bis hierher kommen wir nicht ran, ohne dass die ihre Wachboote losschicken und uns verscheuchen. Aber es geht das Gerücht, dass sie ein neues wissenschaftliches Verfahren anwenden, die so genannte Nanotechnologie.«
    »Aber wieso in einer derart abgelegenen Gegend wie der Antarktis? Warum nicht in der Nähe einer Küsten- oder Hafenstadt, wo es bessere Transportmöglichkeiten gibt?«
    »Mars sagt, dass sich der Salzgehalt in frierendem Wasser konzentriert, und es sinkt tiefer. Auf diese Weise lassen sich die Rohstoffe besser abbauen, wenn das Salz ausgefällt wird…« Der Kapitän brach ab und musterte das Packeis vor dem Bug.
    »Entschuldigen Sie mich, Miss Tan, aber wir halten direkt auf einen Eisberg zu.«
    Wie ein weiß glasiertes Wüstenplateau erhob sich der Eisberg aus dem flachen Packeis. Die steilen Wände, die gut und gern dreißig Meter hoch aus dem Meer aufragten, leuchteten im strahlenden Sonnenlicht unter dem klaren, blauen Himmel.
    Makellos und jungfräulich wirkte er, unberührt von Mensch und Tier. Die
Polar Storm
näherte sich dem Berg von Westen, und Gillespie befahl dem Rudergänger, die automatische Steuerung auf einen Kurs einzustellen, der das Schiff um den nächsten Ausläufer herumführen sollte. Gekonnt betätigte der Rudergänger die elektronischen Regler des Sollkurseinstellers auf der breiten Konsole und ließ das Schiff um fünfundsiebzig Grad nach Backbord beidrehen, behielt dabei das Echolot im Auge und achtete auf unter dem Wasser hervorspringende Zacken. Der Rumpf des Eisbrechers war so robust gebaut, dass er auch einen härteren Stoß aushalten konnte, aber Gillespie wollte jeglichen

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