Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen
Stimme. „Du hast mir aus freien Stücken sehr geholfen. Am Anfang brauchten wir einander vielleicht. Aber es ist offensichtlich, dass dieses … Arrangement nicht mehr in deinem Interesse ist. Und in meinem auch nicht.”
„Verstehe”, sagte er, obwohl er es nicht tat. Er fand, sie benahm sich kindisch. „Und wohin willst du gehen?”
„Zu Freunden.”
„Na, großartig! Bring sie auch noch in Gefahr!”
„Dann ziehe ich eben in ein Hotel.”
„Deine Tasche wurde gestohlen. Du besitzt weder Geld noch Kreditkarten, absolut nichts.”
„Im Moment nicht, aber …”
„Oder willst du mich um ein Darlehen bitten?”
„Ich brauche deine Hilfe nicht!” fuhr sie ihn an. „Ich habe nie die Hilfe irgendeines Mannes gebraucht!”
Er überlegte, ob er sie mit Gewalt ins Haus schleppen sollte. Bei einer stolzen Frau wie Kate würde er damit jedoch nur alles verschlimmern. Deshalb erwiderte er nur: „Wie du willst.” Und ging hinein.
Während Kate packte, lief er unruhig in der Küche hin und her. Er trank einen Schluck Milch direkt aus dem Karton und dachte: Ich sollte ihr befehlen zu bleiben. Er stellte die Milch in den Kühlschrank zurück, schlug die Tür zu und eilte auf Kates Zimmer zu. Doch vor ihrer Tür blieb er stehen. Nein, das war keine gute Idee. Er wusste genau, wie sie reagierte, wenn er ihr etwas befahl. Eine Frau wie Kate Chesne kommandierte man nicht herum, wenn man klug war. Von der offenen Tür her beobachtete er, wie sie ihre Kleidung ordentlich im Koffer verstaute. Es tat ihm weh, den Bluterguss auf ihrer Wange zu sehen. Trotz ihres Stolzes und ihrer so genannten Unabhängigkeit blieb sie eine verletzbare Frau.
Sie bemerkte ihn in der Tür und hielt kurz in der Bewegung inne. „Ich bin gleich fertig”, sagte sie gleichmütig und warf ein Nachthemd auf die anderen Sachen. „Hast du mir schon ein Taxi gerufen?”
Sie wandte sich der Kommode zu.
„Nein, noch nicht.”
„Nun, ich brauche nur noch eine Minute. Könntest du mir eines rufen?”
„Das werde ich nicht tun.”
Sie drehte sich verblüfft um. „Wie bitte?” Nach einem Moment fügte sie hinzu: „Okay, dann bestelle ich mir selbst eines.” Sie wollte sich an ihm vorbeidrängen, doch David hielt sie am Arm fest.
„Kate, tu das nicht!” Er drehte sie zu sich herum. „Du solltest hier bleiben. Alles andere ist nicht sicher genug.”
„Das ganze Leben ist gefährlich. Bisher ist mir nichts zugestoßen.”
„Und was passiert, wenn Charles Decker dich erwischt?”
Sie entzog ihm den Arm. „Kannst du dich nicht um wichtigere Dinge kümmern?”
„Zum Beispiel?”
„Dein Berufsethos. Schließlich will ich nicht deinen wertvollen Ruf zerstören!”
„Danke, aber ich kümmere mich schon selbst um meinen Ruf!”
Sie warf den Kopf zurück und blickte ihn zornig an. „Dann wird es wohl Zeit, dass ich mich um meinen kümmere.”
Sie standen so nah beieinander, dass David glaubte, ihre Körperwärme zu spüren. Sie sahen sich in die Augen, und es geschah etwas völlig Unerwartetes.
„Ach, zum Teufel!” raunte David schließlich. „Ich glaube, wir haben beide keinen Ruf mehr zu verlieren.” Dann gab er dem Impuls nach, der ihn schon den ganzen Tag quälte. Er zog Kate in die Arme und küsste sie. Kate erwiderte den Kuss voller Leidenschaft. David presste sich unbewusst so sehr an sie, dass sie den Türrahmen im Rücken spürte. Der leidenschaftliche Kuss weckte in beiden heftiges Verlangen. David knöpfte ihr die Bluse auf und fuhr mit der Hand hinein. Als Kate spürte, dass er ihre Brust umfasste, öffnete sie ihm ebenfalls das Hemd und ließ die Hände über seine nackte Haut gleiten. Doch solche Zärtlichkeiten genügten ihnen nicht mehr.
Ungeduldig führte David Kate in sein halbdunkles Schlafzimmer, wo sie sich eilig entkleideten. Das große Bett quietschte leise protestierend, als sie sich niederlegten und beinah hastig die körperliche Vereinigung suchten.
Erschöpft hörte Kate über dem Rauschen der Wellen, das von draußen hereindrang, eine Weile nur ihr heftiges Atmen. Sie spürte Schweiß von Davids Rücken auf ihren nackten Bauch rinnen. „Jetzt weiß ich, wie es ist, verschlungen zu werden”, flüsterte sie und sah aus dem Fenster. Draußen verschwand das letzte Licht der Abenddämmerung.
„Habe ich dich tatsächlich verschlungen?” fragte David. „Restlos.”
Er lachte leise, und sein Mund glitt warm zu ihrem Ohrläppchen. „Ich glaube, hier ist noch etwas Essbares.”
Kate schloss
Weitere Kostenlose Bücher