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Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen

Titel: Akte Weiß: Das Geheimlabor, Tödliche Spritzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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die Augen und genoss die Liebkosung. „Ich hätte nie gedacht, dass du so sein kannst.”
    „Wie?”
    „So leidenschaftlich.”
    „Was hast du erwartet?”
    „Dass du irgendwie eisig bist.”
    Er wickelte sich eine Strähne ihres Haares um den Finger. „Ich fürchte, ich kann ziemlich eisig wirken. Das liegt wohl in der Familie, väterliches Erbe. Strenge alte Neuenglandschule. Meinem Vater im Gerichtssaal gegenüberzustehen muss ziemlich erschreckend gewesen sein.”
    „Er war auch Anwalt?”
    „Richter im Bezirksgericht. Er starb vor vier Jahren, kippte mitten im Urteilsspruch in der Bank vornüber. Diesen Tod hätte er sich gewünscht.” Lächelnd fügte er hinzu: „Man nannte ihn ,Buchte-sie-ein-Ransom’.”
    „Ein Law and Order-Typ also.”
    „Absolut. Im Gegensatz zu meiner Mutter, die ein regelrechter Anarchist ist.”
    Kate lachte: „Das muss ja eine explosive Mischung gewesen sein.”
    „Ja, das war es.” Er ließ einen Finger über ihre Lippen gleiten. „Fast so explosiv wie wir. Ich habe ihre Beziehung nie ganz durchschaut. Sie rieben sich aneinander, und trotzdem verstanden sie sich und waren glücklich, obwohl es bestimmt eine anstrengende Verbindung war.” Er streichelte sanft ihren Körper und flüsterte: „Du bist schön, ich hätte nie gedacht, dass ich mit einer Anwälte hassenden Ärztin ins Bett gehen würde. Wir sind schon ein seltsames Paar.”
    Sie lachte leise. „Und ich komme mir vor wie eine Maus, die sich an die Katze kuschelt. Ich werde das Gefühl nicht los, dass du mein Gegner bist.”
    „Wenn ich der Gegner bin …” Er küsste sacht ihr Ohr, „… dann hat sich einer von uns heute ergeben.”
    „Denkst du immer in solchen Kategorien, Herr Anwalt?”
    „Seit ich dich kenne.”
    „Und vorher?”
    „War mein Leben sehr eintönig.”
    „Das kann ich kaum glauben.”
    „Ich behaupte nicht, dass ich im Zölibat gelebt hätte, aber ich bin ein sehr vorsichtiger Mann, und es fällt mir schwer, Menschen gefühlsmäßig nahe zu kommen. Vielleicht habe ich Angst, etwaigen Beziehungsproblemen nicht gewachsen zu sein.”
    „Was ist mit deiner Ehe schief gegangen, David?”
    Er rollte sich auf den Rücken und seufzte: „Eigentlich nichts, auf das man den Finger legen könnte. Das zeigt vielleicht schon, was für ein gefühlloser Klotz ich bin. Linda beklagte sich immer, dass ich meine Gefühle nicht zeigen könnte, dass ich so kalt wäre wie mein Vater. Ich bestritt das natürlich, aber heute denke ich, sie hatte vielleicht Recht.”
    „Und ich denke, du versteckst dich nur hinter deiner eisigen Maske.”
    „Seit wann bist du Psychiater?”
    „Seit ich mich mit einem sehr komplexen Mann eingelassen habe.”
    Er strich ihr eine Strähne aus dem Gesicht. „Der Bluterguss auf deiner Wange wird schon schwächer. Immer wenn ich ihn sehe, werde ich zornig. Außerdem weckt er in mir Beschützerinstinkte. Das muss ein sehr alter männlicher Instinkt sein, vermutlich aus der Zeit stammend, als wir andere Höhlenbewohner daran hindern mussten, unsere Frauen zu stehlen.” Er versetzte ihr einen freundschaftlichen Klaps auf den Po. „So, und jetzt habe ich Hunger. Warum machen wir uns nicht etwas von Mrs. Feldmanns Spaghettisauce warm und öffnen eine Flasche Wein? Und dann …” Er nahm Kate wieder in die Arme. „Mache ich mit dir, was Anwälte schon immer mit Ärztinnen gemacht haben.”
    „David!” empörte sie sich lachend.
    Er nahm abwehrend beide Hände hoch und stand auf. „Komm.” Er zog sie vom Bett. „Und sieh mich nicht so lüstern an, sonst kommen wir nie aus dem Schlafzimmer und man findet uns eng umschlungen, aber verhungert auf dem Bett.”
    „Was für ein Ende!” schwärmte Kate keck.
    Kate wurde vom Klatschen der Wellen gegen den Damm geweckt und langte schläfrig zu David hinüber. Doch das sonnenwarme Kissen war leer. Sie öffnete die Augen und fühlte sich einsam, als sie merkte, dass sie in dem großen zerwühlten Bett allein war. „David?” rief sie. Keine Antwort.
    Nackt wie sie war, setzte sie sich auf die Bettkante und schaute sich benommen um. Beim Anblick der Weinflasche erinnerte sie sich an die leidenschaftlichen Umarmungen der Nacht. Sie bemerkte, dass ihre achtlos zu Boden geworfene Kleidung aufgenommen und ordentlich über einen Stuhl gelegt worden war. Leise lachend wickelte sie sich in ein Bettlaken ein, dem noch Davids Geruch anhaftete.
    „David?” rief sie erneut, stand auf und ging ins Bad. Es war leer, nur ein feuchtes

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