Akte X
Hundes enthielt funktionierende Nanotechnologie, die man analysieren konnte, um das Leben zahlloser Menschen zu retten, ohne dass es zu den grausigen Mutationen kam, die Jeremy Dorman in ein Ungeheuer verwandelt hatten.
Mulder winkte, um die Aufmerksamkeit des Hundes auf sich zu lenken, aber plötzlich tauchte einer der Männer auf, die in der Ruine gefangen waren, und schoss auf ihn. Die Kugel prallte als Querschläger vom Schreibtisch ab und bohrte sich in eine der eingestürzten Betonwände.
Bevor der Mann erneut schießen konnte, pflügte die unmenschliche Gestalt Jeremy Dormans durch die Trümmer. Der Mann mit der Waffe wandte sich von Mulder - dem leichten Ziel - ab und entdeckte die monströse Kreatur. Er hatte nicht einmal die Zeit für einen Schrei. Dorman packte ihn mit seinen neuen Tentakeln, brach ihm mit einem kräftigen Ruck das Genick und ließ ihn achtlos fallen.
Aber Mulder hatte im Moment nicht die Absicht, den verunstalteten Mann mit Dank zu überschütten. Er schirmte seine Augen vor dem dichten Rauch und den Flammen ab und stolperte davon, um sich nach draußen in Sicherheit zu bringen.
Der Hund war verloren. Mulder konnte nicht verstehen,
warum sich Vader überhaupt in die gefährlichen Ruinen gewagt hatte.
Der instabile Boden stand in Flammen. Die Wände, die Trümmer... selbst die Luft brannte bei jedem keuchenden, rasselnden Atemzug in seiner Lunge.
Mulder wusste nicht, wie er hier jemals lebend herauskommen sollte.
Scully hielt Jody an seinem zerfetzten Hemd fest, während er zappelte und laut nach seinem Hund schrie, aber dann riss der Stoff und der Junge war frei.
»Jody, nicht! Es ist zu...«
Doch Jody rannte wie der Blitz hinter seinem Hund her. Die Männer schossen weiter, aber Dorman tötete sie einen nach dem anderen. Der schwarze Hund lief direkt in das Kreuzfeuer. Der zwölfjährige Junge - der wie viele Zwölfjährige wohl etwas zuviel Vertrauen in seine Unsterblichkeit hatte - setzte ihm Sekunden später nach.
Scully ließ den nutzlosen Stofffetzen in ihrer Hand fallen. Verzweifelt erhob sie sich hinter der Deckung des Bulldozers. Scully verfolgte, wie der Junge auf die geschwärzten Mauern der DyMar-Laboratorien zulief und dabei wie durch ein Wunder von den Kugeln verschont blieb. Ein weiterer Querschläger prallte von dem schweren Baufahrzeug ab, doch sie machte sich nicht einmal die Mühe, sich zu ducken.
Mauerbrocken regneten auf Jody nieder, aber er senkte nur den Kopf und rannte weiter. Vor der brennenden Ruine blieb er einen Moment stehen und rief nach seinem Hund, duckte sich dann und suchte nach einem Weg ins Innere. Sie hörte Mulder den Namen des Hundes rufen, dann wieder Schüsse. Das DyMar-Institut und alles, wofür es stand, brannte weiter.
Bis jetzt war noch keine Polizei, keine Feuerwehr, kein Rettungsteam aufgetaucht, um etwas gegen die Schießerei, die Explosionen, das Feuer zu unternehmen.
»Mulder!« schrie Scully. Sie wußte nicht, wo er war oder ob er sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen konnte. Jody verschwand geduckt in dem brennenden Gebäude. »Jody, du wirst sterben!« schrie zu. »Komm zurück.«
Sie lief ihm hinterher und spähte mit zusammengekniffenen Augen durch den Rauch. Ein Balken kam in einem Funkenschauer herunter, als die Decke nachgab. Wo die Flammen und Explosionen im Keller den Boden geschwächt hatten, wies er Risse und klaffende Löcher auf; große Teile waren herausgebrochen und in die Tiefe gestürzt.
Jody blieb schwankend und wild mit den Armen rudernd stehen. »Vader, wo bist du? Vader!«
Scully schlug alle Vorsicht in den Wind und stürmte unerschrocken hinein, als müßte sie mit der Rettung des Jungen beweisen, daß sie ihr eigenes Überleben verdient hatte. Sie kämpfte sich weiter, atmete flach und stoßweise. Die meiste Zeit hielt sie die Augen geschlossen und öffnete sie jedesmal nur für einen kurzen Moment, um sich umzuschauen, und stolperte dann weiter.
»Vader!« rief Jody wieder und verschwand außer Sichtweite.
Endlich holte Scully den Jungen ein und packte seinen Arm. »Wir müssen hier raus, Jody. Sofort! Das ganze Gebäude kann jeden Moment einstürzen.«
»Scully!« schrie Mulder mit heiserer, halberstickter Stimme. Sie fuhr herum und sah, wie er sich durch die Flammen in ihre Richtung kämpfte. Seine Hose brannte an einer Stelle, und er erstickte das Feuer mit der Hand.
Sie bedeutete ihm, sich zu beeilen - aber dann stürzte hinter ihr eine Wand ein. Betonbrocken fielen
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