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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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eines Polizeichefs trug und die behaarte Faust immer noch erhoben hatte, um sein hartnäckiges Anklopfen fortzusetzen. Bevor sie ihre Überraschung überwinden und etwas sagen konnte, stellte der Mann mit einer herrischen Geste seinen Fuß auf die Schwelle.
    »Ich bin gekommen, sobald ich von Ihrer Ankunft erfahren hatte«, stieß er unter seinem dichten, schwarzen Schnurrbart hervor. »Sie sind FBI Agent Scully – und der andere ist Mulder.« Die Polizeimütze saß fest auf seinem Kopf, und Schweiß glänzte auf seinen Wangen. Er hatte kräftige Schultern, eine breite Brust und muskulöse Arme, als jongliere er jeden Tag mindestens einmal mit Zementsäcken.
    »Wie bitte?« fragte Scully kühl und trug Sorge, daß er ihre Neun-Millimeter-Pistole nicht übersehen konnte. »Wer sind Sie, Sir?«
    Er wartete darauf, daß sie ihn in ihr Zimmer bat, und ignorierte die Waffe. »Ich bin Carlos Barreio, Chef der Polizei von Quintana Roo. Tut mir leid, daß ich Sie nicht am Flughafen abholen konnte. Bitte entschuldigen Sie meine Unhöflichkeit. Ich habe viele Fälle, aber nur wenige Männer.«
    »Man hat uns mitgeteilt, daß Sie benachrichtigt worden seien«, entgegnete Scully, »aber keine Hilfe bei unseren Ermittlungen angeboten hätten.«
    Die Verbindungstür öffnete sich, und Mulder trat in ihr Zimmer, das Haar zerzaust, das Hemd aus der Hose hängend und nur notdürftig zugeknöpft. Sie sah, daß er die Knöpfe in der Eile schief versetzt hatte, doch immerhin hatte er sich die Zeit genommen, sein Schulterhalfter umzuschnallen.
    Während er den bulligen Polizisten musterte, nuschelte Mulder: »Dieser Hotelportier muß wirklich ungehalten sein, daß wir auf keinen seiner Ausflüge wollen.«
    »Da Sie mit Fällen so überlastet sind, werden wir uns gern, selbst auf diese Untersuchung konzentrieren«, wandte sich Scully wieder an Barreio, während sie ihre Bluse zurechtrückte und sich mit den Händen über Rock und Hüften strich. Trotz seiner zur Schau gestellten Höflichkeit spürte sie eine tief in ihm schlummernde Feindseligkeit. »Wir haben uns alle notwendigen Genehmigungen und Vollmachten verschafft.«
    »Ja, ich kann leider keine Männer dafür erübrigen«, bestätigte Barreio. »Ich hoffe, Sie verstehen.« Seine Haut war rötlich, sein Gesichtsausdruck gelassen, doch seine Haltung wirkte immer noch steif und ablehnend. Er nahm seine Mütze ab, und sie bemerkte die auffallenden Geheimratsecken vor seinem glatt zurückgestrichenen, schütteren Haar. »Ich fürchte, ich kann Ihnen nur wenig über das Verschwinden des amerikanischen Archäologenteams berichten.«
    In sachlichem Tonfall gab Scully eine ihrer Standarderklärungen ab: »Bei uns ist es seit langem Tradition, mit den lokalen Vollzugsbehörden zusammenzuarbeiten, Mr. Barreio. Schließlich haben wir alle dasselbe Ziel – unsere vermißten Personen zu finden. Wir werden uns so schnell wie möglich an die Arbeit machen und gerne Ihre Sachkenntnis durch die unsere ergänzen.«
    Der Blick aus Barreios Augen blieb kalt. »Selbstverständlich werde ich mit Ihnen kooperieren. Die Außenvertretung des Federal Bureau of Investigation in Mexico City hat mich informiert, daß Sie beide hier als Rechtsattaches eingesetzt sind. Ihr zuständiger Inspektor im Büro für internationale Angelegenheiten hat mich gebeten, Ihnen Kopien aller Informationen zur Verfügung zu stellen, die ich bisher gesammelt habe. Meine eigenen Vorgesetzten haben diese Bitte weitergegeben.«
    »Vielen Dank, Mr. Barreio«, nickte Scully wachsam. Hinter all seinen Floskeln schlug ihr der Haß Barreios immer noch wie kaltes Gift entgegen. »Bitte seien Sie versichert, daß wir nicht versuchen werden, uns in Ihren Zuständigkeitsbereich einzumischen. Der Staat Quintana Roo ist der Ort, an dem das Verbrechen begangen wurde –«
    »Das mutmaßliche Verbrechen«, warf Barreio ein, dem seine gelassene Maske für einen Augenblick entglitt. »Das mutmaßlich begangen wurde, um Ihre juristischen Begriffe zu verwenden. Wir haben bisher keine sicheren Hinweise darauf, was tatsächlich geschehen ist.«
    »Das mutmaßliche Verbrechen«, räumte Scully ein. »Jedenfalls haben Sie Ihre eigene Jurisdiktion. Mexiko ist ein souveräner Staat. Als Agenten des Federal Bureau of Investigation sind mein Partner Mulder und ich lediglich bevollmächtigt, Ihnen unsere Unterstützung anzubieten.«
    Mulder räusperte sich. »Allerdings haben wir das Recht, Verbrechen zu untersuchen, die an amerikanischen Bürgern begangen

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