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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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und Unterlagen seiner Ermittlungen anbieten... alles, was er bisher über die vermißten Teammitglieder gesammelt hat.« Sie hob die Augenbrauen. »Ist es nicht so, Mr. Barreio?«
    Der rotgesichtige Mann runzelte die Stirn – offensichtlich war ihm gerade ein wichtiges Detail eingefallen. »Wenn Sie dabei sind, eine Expedition zusammenzustellen, haben Sie denn auch die dafür nötigen Genehmigungen, die richtigen Einreisevisa und Arbeitserlaubnisse? Haben Sie die notwendigen Gebühren an die Behörden entrichtet?«
    »Ich werde mich um all das kümmern«, unterbrach ihn Fernando Aguilar. »Carlos, Sie wissen doch, daß Sie sich auf mich verlassen können.« Der Mann nahm seinen Schlapphut ab und sah erst Scully, dann Mulder, dann wieder Vladimir Rubicon an. »Um gewisse Voraussetzungen unserer Expedition glatter abzuwickeln, müssen wir ein paar Gebühren und Steuern entrichten. Eine leidige Komplikation, die sich aber nicht vermeiden läßt.«
    »Wieviel wird das alles kosten?« Scully kniff argwöhnisch die Augen zusammen.
    »Das ist unterschiedlich.« Aguilar wog den Kopf. »Aber ich denke... tausend US-Dollars müßten uns vollkommen freie Hand verschaffen, schon morgen früh zu unserer Expedition aufbrechen zu können.«
    »Morgen! Das ist wunderbar!« rief Rubicon und rieb sich erfreut die Hände.
    »Tausend Dollar?« Mulder tauschte einen Blick mit seiner Partnerin. »Ist Ihr Tagesspesensatz vielleicht höher als meiner, Scully?«
    »Das Federal Bureau of Investigation beteiligt sich nicht an Bestechungen«, sagte Scully mit fester Stimme zu Aguilar.
    Aufgebracht schaltete sich Rubicon ein: »Unsinn! Ms. Scully, es tut mir leid... aber Sie verstehen nicht, wie die Dinge hier laufen.« Er zog sein Hemd aus dem Hosenbund und holte einen Geldgürtel hervor. Nachdem er ein Bündel Hundert-Dollar-Scheine zum Vorschein gebracht hatte, zählte er Aguilar zehn davon auf die ausgestreckte Hand. Dann wandte er sich wieder den FBI-Agenten zu. »Manchmal muß man Zugeständnisse machen... und ich habe keine Lust, mich auf wochenlange bürokratische Grundsatzdebatten einzulassen, während mein Mädchen immer noch verschwunden ist.«
    Aguilar nickte nachdrücklich und unterdrückte ein wölfisches Grinsen – der Alte war ein unerwartet leichtes Opfer. »Es wird mir ein Vergnügen sein, mit Ihnen Geschäfte zu machen, Señor Rubicon!« Mit geübtem Griff steckte er zwei der Hundert-Dollar-Scheine in seine Tasche und reichte die übrigen acht an den Polizeichef weiter, der rasch danach griff, während er Mulder und Scully finster anstarrte.
    »Das wird für die üblichen staatlichen Gebühren ausreichen«, schnarrte Barreio. »Ich werde mein Büro kontaktieren und sehen, ob es möglich ist, unsere Unterlagen über den Fall bis morgen früh zu kopieren. Fragen Sie an der Hotelrezeption nach. Ich kann Ihnen aber nichts versprechen. Ich habe nur sehr wenig Hilfe in meinem Büro.« Der Polizeichef drehte sich um, marschierte den Flur hinab, bog um die Ecke zu den Aufzügen und wich geschickt einem weiteren Zimmerkellner aus, der Drinks in ausgehöhlten Ananas und Kokosnüssen vor sich her trug.
    Vladimir Rubicon stand auf dem Flur vor Scullys Tür, erhitzt von seinem inneren Drang, sich auf den Weg zu machen. Fernando Aguilar setzte sich seinen gefleckten Hut auf den Kopf und streckte seine Hand aus. »Es hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Señorita Scully.« Er nickte Mulder zu. »Wir werden ja in den kommenden Tagen noch reichlich Zeit miteinander verbringen.«
    Er ließ ihre Hand los und trat mit einer geschmeidigen Verbeugung zurück. »Ruhen Sie sich heute nacht gut aus, und nehmen Sie sich Zeit für ein entspannendes Bad. Ich versichere Ihnen, daß Ihre Unterkunft in den nächsten Nächten erheblich weniger... bequem sein wird.«

10
    Privatvilla von Xavier Salida, Quintana Roo
Donnerstag, 22.17 Uhr
    Das Feuer knisterte im Kamin und verzehrte mit seiner Glut das duftende Holz, dessen aromatischer Rauch sich durch das obere Wohnzimmer kräuselte. Xavier Salida stand vor den Flammen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt, und sog tief den Duft von Lorbeer und Muskatnuß ein, jener pikanten Öle, die dem Rauch eine betäubende Schwere verliehen und ihn fast zur Droge machten.
    Er wandte sich von der Wärme ab und ging hinüber zu dem Thermostat an der Wand, um die Klimaanlage einzuschalten – er wollte sich an seinem Feuer freuen, ohne daß es im Zimmer unangenehm warm wurde. Es gibt nicht viele Gegensätze im

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