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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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haben wir Christopher Porte, allem Anschein nach ein sehr angesehener... Epigraphiker. Haben Sie den Ausdruck schon einmal gehört?«
»Ja, aber nur durch die Aufsätze, die ich in letzter Zeit gelesen habe«, antwortete Mulder. »Das ist jemand, der sich auf das Übersetzen von Codes und Glyphen spezialisiert. Ein großer Teil der geschriebenen Sprache der Maya ist immer noch unbekannt und in seiner Deutung sehr kontextabhängig.«
»Dann haben sie Christopher also mitgenommen, um die Hieroglyphen zu übersetzen, die sie finden würden«, schloß Scully und griff nach dem letzten Blatt Papier. »Schließlich haben wir Caitlin Barron, ihre Historikerin und Fotografin. Außerdem eine aufstrebende Künstlerin. Hier heißt es, daß Ms. Barron sogar schon einige Ausstellungen ihrer Aquarelle in einer kleinen Kunstgalerie in San Diego hatte.«
Sie reichte Mulder die Fotos, und er betrachtete eins nach dem anderen. Dann sah sich Mulder nach einem weiteren Blick auf die Uhr suchend im Raum um, gerade rechtzeitig, um Rubicon am Eingang zum Speisesaal zu erspähen, frisch rasiert und mit einem Abendjackett angetan. Die meisten anderen Gäste des Restaurants trugen Shorts, Sandalen und grellbunte Hemden. Mulder hob seine Hand, um ihn auf sich aufmerksam zu machen, und der alte Archäologe kam mit schleppenden Schritten auf ihren Tisch zu.
Rubicon nahm Platz und ignorierte die Margarita, die der Kellner an seinem rechten Ellbogen abstellte. »Kein Glück.« Seine Stimme schwankte. »Ich habe alle Bekannten angerufen, die ich noch habe. Natürlich sind manche von ihnen in den entlegeneren Gebieten nicht ohne weiteres telefonisch erreichbar, aber diejenigen, die in Cancuen oder Merida wohnen, stehen nicht zur Verfügung. Einer hat sich zur Ruhe gesetzt. Ich habe versucht, ihn dazu zu überreden, mich auf eine letzte Feldexpedition zu begleiten, bis ich... herausfand, daß er an den Rollstuhl gefesselt ist. Ein anderer meiner alten Freunde – ein Mann, der mir während einer Expedition 1981 das Leben gerettet hat – ist bei einer Schießerei, die irgendwie mit Drogen zu tun hatte, getötet worden. Seine Frau brach in Tränen aus, als ich nach ihm fragte.« Rubicon räusperte sich. »Die drei anderen habe ich nicht erreichen können.«
»Nun«, sagte Mulder, »dann sind wir wohl gezwungen, uns selbst etwas einfallen zu lassen, um jemanden zu finden, der uns zu der Grabungsstätte bringen kann. Es ist eine lange Fahrt, bis man auch nur in der richtigen Gegend ist.«
Rubicon lehnte sich zurück und schob die Speisekarte zur Seite. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Auf der letzten Postkarte, die ich von Cassandra bekommen habe, hat sie einen Mann erwähnt, der ihr behilflich war. Ein Einheimischer namens Fernando Victorio Aguilar. Ich habe jemanden ausfindig gemacht, der so heißt, und ihm eine Nachricht hinterlassen, daß wir, äh, jemanden suchen, der uns in den Dschungel führt. Der Mann, der den Anruf entgegennahm, schien zuversichtlich zu sein, daß Señor Aguilar bereit sein könnte, uns zu helfen. Wenn ja, hoffe ich, daß wir ihn entweder heute abend oder morgen erreichen können.«
Er verschränkte seine Finger und preßte seine Hände zusammen, als versuche er, sich die Arthritis aus den Knöcheln zu massieren. »Ich komme mir so hilflos vor... so schuldig, wenn ich hier in dieser glamourösen Touristenfalle herumsitze, ohne zu wissen, was Cassandra vielleicht gerade in diesem Moment durchmacht.«
Die trübselige Stimmung wurde durchbrochen, als das Essen für Mulder und Scully gebracht wurde. Rubicon warf rasch einen Blick auf die Speisekarte und gab seine Bestellung auf.
Als er den hoffnungslosen Ausdruck auf dem Gesicht des alten Mannes sah, erinnerte sich Mulder an die Tage nach Samanthas Verschwinden. Obwohl er sie gnadenlos aufgezogen hatte – wie jeder kleine Junge seine Schwester –, hatte er sich nach ihr gesehnt und verzweifelt nach einem Weg gesucht, ihr zu helfen... sie zu finden. Er hatte es als seine persönliche Verantwortung gesehen, da er mit ihr zusammen gewesen war, als sie verschwand. Wenn er sich an jenem Abend nur anders verhalten hätte. Wenn er sich dem hellen Licht nur gestellt hätte...
Als zwölfjähriger Junge hatte er nur begrenzte Möglichkeiten gehabt – jedoch gleichzeitig einen unendlichen Tatendrang, einen Tatendrang, der ihn seitdem nicht mehr verlassen hatte. Er erinnerte sich, wie er in Chilmark, Massachusetts, seiner Heimatstadt von sechshundertfünfzig Einwohnern, mit dem

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