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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruinen
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Tatsache, daß er an einem Samstag zu einer Besprechung auf hoher Ebene gerufen worden war, bedeutete, daß sich eine wichtige Mission anbahnte. Nicht mehr lange, und Jakes würde sich wieder einmal in irgendeinem entlegenen Winkel der Welt wiederfinden und eine Reihe von geheimen Aufgaben ausführen, die von seinen Vorgesetzten klar definiert waren. Der Major hielt sich an die Regeln, auf die er seinen Eid geleistet hatte: er setzte sein Leben ohne Rückfragen für Operationen ein, die in offiziellen Stellungnahmen der Regierung mit Sicherheit dementiert werden würden.
    Jakes war hochgewachsen und schlank, und die Mahagonifarbe seines glatt rasierten Gesichts verriet ägyptisches Blut. Seine Züge waren kantig-semitisch und an keiner Stelle gerundet und weich.
    Jakes folgte den Bürozahlen zum Ende des Korridors, bog nach links ab und ging wieder an einer Reihe von Türen vorbei, bis er einen von vielen verdunkelten Räumen erreichte, unauffällig, verschlossen – scheinbar ebenso leer wie die anderen Büros. Er zögerte nicht und schaute kein zweites Mal nach der Zimmernummer. Er wußte, daß er richtig war.
    Er klopfte genau dreimal an das drahtverstärkte Glasfenster. Der Name am Türschild lautete »A. G. Pym, Berichte und Archiv«, und Major Jakes bezweifelte, daß im Laufe der Alltagsaktivitäten des Pentagons normale Mitarbeiter jemals das Büro von Mr. Pym aufsuchten. Die Tür öffnete sich von innen, und ein Mann in dunklem Anzug stand vor ihm im Schatten. Jakes betrat den düsteren Raum, während seine Miene versteinert und regungslos blieb – doch sein Verstand bewegte sich mit Lichtgeschwindigkeit, nahm Einzelheiten wahr, tastete Optionen ab, suchte nach Bedrohungen.
    »Identifizieren Sie sich«, kam die Stimme des Mannes aus dem Dunkel.
»Major Willis Jakes, Sir.«
»Ja, Major«, erwiderte der Mann im Schatten, ohne sich sehen zu lassen. Er streckte seine Hand aus und reichte ihm einen silbernen Schlüssel, »öffnen Sie damit die Tür an der Rückseite des Büros. Nehmen Sie den Schlüssel mit und schließen Sie die Tür hinter sich. Sie wird sich selbsttätig wieder verriegeln. Die anderen erwarten Sie. Die Besprechung wird gleich beginnen.«
Major Jakes dankte ihm nicht, sondern befolgte einfach die Anweisungen, öffnete die Hintertür und fand sich in einem spärlich beleuchteten Konferenzraum wieder. Die Reihen der Neonlampen flackerten abwechselnd weiß oder blieben dunkel. Am hinteren Ende hing eine weiße Projektionsleinwand an der Wand.
Drei Männer in Anzug und Krawatte hatten Platz genommen, während ein weiterer Mann sich am Rundmagazin eines Diaprojektors zu schaffen machte. Major Jakes hatte keinen der Männer je zuvor getroffen und rechnete auch nicht damit, einen von ihnen je wiederzusehen. Ein Mann mit anthrazitfarbenem Anzug und Nickelbrille sagte: »Willkommen, Major Jakes. Pünktlich auf die Minute. Möchten Sie einen Kaffee?« Er deutete auf eine Kaffeemaschine im Hintergrund des Raumes.
»Nein, Sir.«
Ein anderer Mann mit dunkelroter Krawatte und Hängewangen fügte hinzu: »Wir haben auch ein paar Blätterteigstückchen, wenn Sie möchten.«
»Nein, danke.«
»Okay, dann können wir anfangen.« Der jüngste Mann fummelte noch immer an dem Projektor herum – dann erschien auf der Leinwand ein unscharfes Quadrat aus grellem, gelblichweißem Licht.
Neugier gehörte zwar nicht zu Jakes Pflichten, doch volle Aufmerksamkeit und ein fehlerloses Gedächtnis waren entscheidend für seine Arbeit. Er registrierte weiterhin jede Einzelheit.
Der letzte Mann, der stahlgraue Haare hatte und ein weißes Anzugshemd trug, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und verknitterte dabei das braune Jackett, das über seiner Lehne hing. »Zeigen Sie das erste Dia«, ordnete er an.
»Major Jakes, bitte schauen Sie sich die Bilder genau an«, sagte der Mann mit der dunkelroten Krawatte unnötigerweise. »Alle Details können von Bedeutung sein.«
Der Mann am Projektor stellte rasch die Schärfe ein und zeigte ein Satellitenbild von einer dichten Dschungellandschaft, in deren Mitte ein kreisförmiges Gebiet zu einem Krater von beinahe vollkommener Symmetrie flachgelegt worden war. Der Boden ringsum sah aus wie glasige Schlacke, als wäre dort eine riesige Zigarette ausgedrückt worden.
»Das hier war einmal eine private Ranch in Mexiko. Haben Sie eine Idee, was das verursacht haben könnte, Major Jakes?« fragte der Mann im anthrazitfarbenen Anzug.
»Eine Splitterbombe?« meinte Jakes. Splitterbomben

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