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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Seilbahn zu den Sternen
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gegen die Wand. Mulder versuchte, sich zu wehren, aber das war nicht so einfach, denn X lastete mit seinem ganzen Körpergewicht auf ihm. X war ein kräftiger Mann, zu allem entschlossen, und er besaß eine Waffe.
    Sein Atem schlug Mulder heiß und unangenehm ins Gesicht. »Sie sind für Scullys Tod verantwortlich. Mir wird es nicht so ergehen. Sie sind mein Werkzeug. Haben Sie das verstanden? Ich suche Sie auf, wenn ich Sie brauche, und nicht umgekehrt. Und im Augenblick haben Sie eine Richtung eingeschlagen, die die direkt hierherführen kann.«
    »Wovon, zum Teufel, sprechen Sie?«
     
    X knirschte mit den Zähnen über Mulders Begriffsstutzigkeit, über seine vorsätzliche Weigerung zu verstehen. »Das sollen Sie gar nicht wissen! Das ist ja gerade der Punkt!«
     
    Mulder schüttelte störrisch den Kopf. »Ich schulde Scully mehr, als nur tatenlos herumzusitzen.« X' Augen blitzten auf. »Sie war eine gute Agentin. Aber es gibt nichts, was Sie tun können, um sie ins Leben zurückzuholen.«
     
    »Sie ist noch nicht tot!«
    X lachte, ein gepreßtes, gefährliches Lachen voller Bitterkeit und Hohn. Und voller Verachtung für Mulder und sich selbst. »Sie sollten sich selbst hören können, Mulder! Sie hören sich wie ein verdammter dummer Schuljunge an. Sie haben ja keine Ahnung... nicht die leiseste Ahnung!«
    »Schön, dann sagen Sie mir was los ist!« fauchte Mulder. »Sagen Sie es mir!«
    Einen Moment lang standen sie sich reglos gegenüber. Schließlich ließ X' Anspannung ein wenig nach. Er trat einen Schritt zurück und ließ die Pistole sinken, ohne daß sein Gesicht jedoch den wütenden und höhnischen Ausdruck verloren hätte.
    »Ich war einmal wie Sie«, begann er. »Ich stand an genau demselben Punkt, an dem Sie jetzt angelangt sind. Aber... Sie sind nicht ich, Mulder.« Er starrte ihn zornig und angriffslustig an. »Ich denke nicht, daß Sie den nötigen Mut hätten... Verschwinden Sie, trauern Sie um Scully und sehen Sie niemals zurück.« Er verstummte und atmete tief durch. »Sie werden sich damit abfinden, Mulder... spätestens an dem Tag, an dem Sie sterben.«
    Irgendwo fiel eine Tür scheppernd ins Schloß. X' Kopf flog in die Richtung, aus der das Geräusch gekommen war. Sofort schlug Mulder ihm die Hand mit der Waffe zur Seite, stieß ihn von sich und rannte los. X wirbelte herum, trat aus dem Schatten ins Licht und blieb stehen. Er fühlte sich nicht wohl im Licht, er verabscheute es geradezu, und so begnügte er sich damit, Mulder mit Blicken zu verfolgen.
    Mulder entdeckte in der Ferne einen Mann, der mit wehendem dunklem Mantel zwischen zwei Reihen geparkter Autos entlangeilte.
     
    »Halt! FBI! «schrie er.
    Der Mann duckte sich und fuhr herum, seine Hand verschwand unter seinem Mantel. Mulder ging hinter einem Betonpfeiler in Deckung, und im gleichen Moment peitschte ein Schuß durch die Luft. Er zog seine eigene Waffe, hob sie, spähte hinter dem Pfeiler hervor und rannte los.
    Der Unbekannte war verschwunden. Mulder verharrte, sah sich suchend um und entdeckte eine schwere Stahltür. Es war der einzige Ausgang, den der Mann genommen haben konnte.
    Langsam näherte sich Mulder der Tür, den Lauf der Waffe nach oben gerichtet. Er blieb kurz stehen und atmete einmal tief durch. Dann stieß er die Tür auf, sprang geduckt hindurch und drehte sich einmal um die eigene Achse.
    Er befand sich in einem hohen, breiten Korridor. Hier und da fiel etwas Licht herein. Mulder verhielt sich so, wie er es in der Ausbildung gelernt hatte, ohne bewußt darüber nachzudenken. Er hielt die Waffe in beiden Händen, die Beine waren leicht gespreizt, um einen sicheren Stand zu haben, und er ließ den Lauf der Pistole stets seinen Blicken folgen, während er nach einer Spur suchte. Dann drückte er sich mit der Schulter gegen die Wand und schob sich langsam vor. Seine Augen glitzerten schwach im Zwielicht.
    Am Ende des Korridors warf eine Glühbirne einen düsteren roten Schein auf einen breiten Durchgang. Als er sich ihm näherte, wurde die Luft wärmer und feuchter. Es roch stark nach Waschpulver und Desinfektionsflüssigkeiten.
    Zweifellos die Krankenhauswäscherei. Mulder schlich langsam und vorsichtig auf die Tür zu und glitt hindurch.
    Die Feuchtigkeit, die aus den Waschmaschinen aufstieg, kondensierte dicht über dem Boden, erzeugte einen dünnen Nebel, der Mulders Sicht behinderte. Ein paar der riesigen Trockentrommeln waren noch in Betrieb und dröhnten in der Dunkelheit. Vereinzelte Lampen warfen

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