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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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vernünftigen Argumenten so leicht zugänglich sein würde.
    Endlich erklang Mulders Stimme wieder neben Scul-lys Ohr. »Dann ist Josh Kemper also auch krank?«
     
    Scully atmete tief durch. »Er ist tot, Mulder. Worunter dieser John Doe auch gelitten haben mag, es schreitet sehr schnell voran.«
     
    »Und Sie glauben, dass das die gleiche Krankheit ist, die Stanton dazu getrieben hat, Teri Nestor umzubringen?«
    »Ja. Wie ich schon sagte, es muss sich um eine Mikrobenart handeln, die eine Schwellung des Gehirns verursachen kann. Und, Mulder, wozu Stanton auch in seinem Krankenzimmer oder heute morgen draußen in Brooklyn fähig war, ich bezweifle, dass er in einigen Stunden immer noch zu solchen Anstrengungen imstande ist. Diese Krankheit nimmt einen sehr schnellen Verlauf.«
    Scully hörte Stimmen außerhalb des Appartements. Die Sanitäter waren eingetroffen. »Ich komme mit Kem-pers Leichnam zurück zum Krankenhaus. Ich werde herausfinden, was für eine Mikrobe das ist, Mulder. Und wenn ich das getan habe, dann können wir beide uns ein bisschen Schlaf gönnen.«
    Ausnahmsweise hörte sie dieses Mal keine Widerworte vom anderen Ende der Leitung.
    Keine zehn Minuten später hatten die Sanitäter den Leichnam Josh Kempers sicher im rückwärtigen Teil des Krankenwagens verstaut. Kaum waren die Türen verschlossen und das schwere Fahrzeug auf seinem Weg, als eine einsame Gestalt aus einer schmalen, schmutzigen Gasse neben dem Appartement-Komplex heraustrat. Das glänzende, schwarze Haar verbarg sich unter einer Baseballkappe, und der geschmeidige Körper des Mannes war unter dem langen, lohbraunen Mantel kaum auszumachen. Die Hände hatte er in den Manteltaschen vergraben, und nur ein winziger Fleck weißen Latex lugte aus den Eingriffen hervor.
    Er sah zu, wie das Ambulanzfahrzeug leise die verlassene Straße hinunterrollte. Aus der Ferne konnte er gerade noch die rothaarige FBI-Agentin auf dem Beifahrersitz erkennen. Ihre blasse Wange lag an der Fensterscheibe, und in ihren grünen Augen zeigte sich ein Ausdruck blanker Erschöpfung.
    Der junge Mann mit der karamelfarbenen Haut dachte an die Entdeckung, die Agent Scully bald machen würde. Sie würde ganz sicher jegliche Müdigkeit aus ihren attraktiven Zügen vertreiben. Der junge Mann lächelte, während er vorsichtig die rechte Hand aus der Tasche zog. Seine Finger spielten mit einem kleinen Kunststoffgegenstand. Der Gegenstand war dünn und zylindrisch, von der Form eines winzigen Kugelschreibers. Er berührte den Plastikdruckknopf am Ende des Gegenstandes, und ein kaum wahrnehmbares Klicken ertönte.
    Ein Schaudern wohliger Erregung raste über die Haut des jungen Mannes, während er sorgfältig die sieben Zentimeter lange Nadel untersuchte, die sich aus einem Ende des Gegenstandes herausgeschoben hatte. Die Nadel war dünner als ein Haar, die Spitze deutlich kleiner als eine menschliche Pore. Zu klein, auch nur die Partikel der frühmorgendlichen Luft zu stören, schien sie aus bestimmten Blickwinkeln unsichtbar zu sein.
    So viel subtiler als ein Gewehr oder eine Rasierklinge - und doch gleichzeitig um ein Vielfaches effektiver. Der junge Mann schloß die Augen. In Gedanken erlebte er noch einmal den nun fünf Stunden zurückliegenden Augenblick - die kurze Bewegung seines Handgelenks, das unauffällige Streifen eines Fremden in einem vollbesetzten U-Bahnwaggon am späten Abend. Dann das zweite Ereignis, nur zehn Minuten später, im Vorbeigehen auf der Treppe zum Anatomielabor der Columbia Universität. Erregung pulsierte in seinem Leib, und er seufzte, erfüllt von dem innigen Wunsch, die Auswirkungen selbst beobachten zu können.
    Doch so sehr er seine Arbeit auch liebte, er musste sich wenigstens den Anschein der Professionalität erhalten. Erneut fand sein Finger den kleinen Plastikdruckknopf, und die winzige Nadel rutschte in das Gerät zurück. Vorsichtig legte er das kugelschreiberförmige Etwas wieder in seine Tasche, ehe er zu einem blauen Chevrolet schlenderte, der ein paar Meter entfernt in der Auffahrt stand.
    Die beiden FBI-Agenten würden in das New York Hospital zurückkehren. Wenn er sich beeilte, konnte er wenige Minuten nach dem Krankenwagen, in dem Josh Kemper lag, eintreffen. Er musste den beiden Agenten dicht auf den Fersen bleiben, nur für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie doch klüger als erwartet sein sollten. Falls sie der Lösung doch einmal zu nahe kämen... Erneut lächelte der junge Mann, während seine Finger zärtlich

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