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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Der größere Sanitäter trug ein sonderbar geformtes Objekt, das vollständig mit weißem Verbandmull umwickelt war, mit äußerster Vorsicht auf beiden Armen.
    Mulder hielt ein wenig Abstand, als die Rolltrage den Raum in Richtung des Aufzugs durchquerte, der hinauf in die Chirurgie führte. Kurz erhaschte er zwischen den Schultern der beiden Schwestern hindurch einen Blick auf den Patienten: dünn, groß, gekrümmt vor Schmerzen. Infusionsnadeln steckten in jedem Stückchen sichtbarer Haut. Zuerst konnte Mulder nicht feststellen, was ihm fehlen mochte, bis sein Blick auf die Aderpresse am linken Unterarm des Mannes fiel. Erschrocken sah er zu, wie der Chirurg dem Sanitäter das verhüllte Objekt abnahm und eine Ecke des weißen Stoffes anhob.
    »Sie ist in ziemlich gutem Zustand«, hörte er den Sanitäter sagen. »Ist unter den Schienen gelandet, so dass der Zug sie nicht erwischen konnte. Glauben Sie, Sie können sie wieder annähen?«
    Der Chirurg nickte und folgte der Rolltrage. Die beiden Sanitäter sahen zu, wie der Rest der Truppe eilends in dem Aufzug verschwand. Mulder erschauderte, ehe er sich auf sein Vorhaben besann und auf die Männer zutrat.
    »Luke Canton?« fragte er. Den Namen hatte ihm der Einsatzleiter der Notaufnahme genannt. Canton und sein Partner hatten John Doe in der Nacht der Massenkarambolage ins Krankenhaus gebracht. Der Einsatzleiter hatte Canton als einen der besten Sanitäter der ganzen Stadt beschrieben.
    Canton drehte sich zu Mulder um und musterte ihn von Kopf bis Fuß. Der Sanitäter war einmeterdreiund-achtzig groß und breitschultrig. Rötliche Stoppeln bedeckten den größten Teil seiner unteren Gesichtshälfte. Er zog die blutverschmierten Handschuhe aus und schleuderte sie auf den Boden. »Ganz richtig. Und das ist mein Partner, Emory ROSS.«
    »Ich bin Agent Mulder, FBI. Das war ja eine höllische Szene. Wird er wieder gesund?«
    Canton zuckte die Schultern. Seine Miene war grimmig, aber tief in seinen blauen Augen zeigte sich ein lebhaftes Strahlen. Für ihn war das das Höchste, ein Adrenalinstoß von gewaltigem Ausmaß. »Hat einen Kampf gegen eine U-Bahn verloren. Aber wenn der Chirurg was taugt, dann wird er seine Hand behalten können.«
    Mulder bemerkte die Blutflecken auf Cantons Uniform. »Nettes Muster. War es am Freitag genauso, als Sie diesen John Doe hergebracht haben?«
     
    Canton schüttelte den Kopf. »Ich dachte mir doch, dass Sie deswegen hier sind. Habe schon gehört, dass er möglicherweise irgendeinen Virus gehabt haben soll.«
    »Die Möglichkeit besteht«, entgegnete Mulder. Wohlwissend, dass das Seuchenkontrollzentrum am Nachmittag vermutlich alle nur denkbaren Risikokandidaten einsammeln würde, deutete er auf Cantons Uniform. »Wahrscheinlich einer, der durch direkten Blutkontakt übertragen wird.«
    Canton zuckte die Schultern. »Dann kann uns ja nichts passieren. Dieser John Doe hatte keine äußeren Verletzungen. Da gab es kein Blut. Eigentlich sind wir kaum mit ihm in Berührung gekommen, haben ihn nur in den Krankenwagen gehoben und die Gurte befestigt.
Zusammengebrochen ist er erst in der Notaufnahme. Wir haben nicht einmal eine Infusionsnadel gesetzt - die beiden Jungs von der Notaufnahme haben ihn übernommen, und wir sind wieder aufs Schlachtfeld zurückgefahren.«
    Mulders Blick wanderte von Canton zu seinem Partner, Emory ROSS. Keiner der beiden sah krank aus. »Und es geht Ihnen gut? Keine Erschöpfungsanzeichen, kein Fieber?«
     
    Canton lächelte. »Ich habe heute morgen schon Sport getrieben. Wie steht's mit dir, ROSS?«
    ROSS lachte. Er sah viel jünger aus als Canton, und es war ihm anzusehen, wie sehr er zu seinem breitschultrigen Partner aufschaute. »Bevor die Schicht angefangen hat, habe ich vierzig Minuten lang Basketball gespielt. Allzu viele Punkte konnte ich nicht machen, aber ich hatte auch einige Abpraller.«
    Erleichterung, gepaart mit einem aufgeregten Prickeln, erfaßte Mulder. Es war zwar kein Arzt, doch soweit er es beurteilen konnte, schienen die beiden Sanitäter nicht in Gefahr zu sein, von der Schlafkrankheit oder was auch immer hier für eine Infektion umging, befallen zu werden. Gemeinsam mit den Sanitätern ging Mulder zu den Umkleideräumen hinter der Anmeldung der Notaufnahme. »Mir wurde berichtet, dass John Doe nach dem Unfall auf dem FDR-Drive eingeliefert wurde.«
    »Das ist richtig«, antwortete Canton. »Wir haben ihn bewusstlos, aber stabil auf der Straße gefunden, vielleicht sechs Meter vor dem

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