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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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so aus, als wäre es nie zu einer Verhandlung gekommen. Diesem Bericht zufolge hat das Experiment mit dem vollen Einverständnis der Häftlinge stattgefunden, denen im Gegenzug Strafverkürzung in Aussicht gestellt worden ist. Über den Tod der beiden Männer steht hier nur, dass es ein Unfall gewesen ist.«
    »Sehen Sie sich das an«, sagte Mulder und tippte mit dem Finger auf einen anderen Absatz des Berichts, der eine kurze Beschreibung der Inhalte des Experiments enthielt. »Hauttransplantation, Scully. Das Experiment hatte etwas mit einer vollkommen neuen Methode der Hauttransplantation zu tun.«
    Scully rieb sich den Schädel mit den Fingerspitzen. Es war kaum zu glauben. Perry Stantons Gehirn war von den gleichen Polypen geschädigt worden, an denen diese beiden Häftlinge gestorben waren. Aber Stanton hatte sich keiner experimentellen Transplantation unterzogen.
    »Der rote Puder«, fuhr Mulder fort. »Das ist die Verbindung - und Fibrol ist der gemeinsame Nenner. Wir müssen diesen Emile Paladin aufsuchen.«
     
    »Das ist über zehn Jahre her«, entgegnete Scully. »Und Perry Stanton war nie an irgendeinem derartigen Experiment beteiligt.«
     
    »Nicht direkt. Aber John Doe könnte sich dafür zur Verfügung gestellt haben, und Stanton trägt jetzt seine Haut.«
    Scully schüttelte den Kopf. Was Mulder da andeutete, war extrem unwahrscheinlich. Was für ein Mechanismus sollte auch eine so fatale cerebrale Reaktion weitertragen - nur durch einen Streifen entnommener Haut. Medizinisch war das unsinnig.
    Andererseits wusste sie nicht, was sie von dieser Verbindung zu Fibrol halten sollte. Sie mussten mehr über dieses Experiment herausfinden, das die beiden Gefangenen getötet hatte. Und Mulder hatte recht: sie mussten Emile Paladin aufspüren.
    Vielleicht konnte er ihnen sagen, wie eine Hauttransplantation das Gehirn eines Mannes von innen heraus schädigen konnte - und was das alles mit der Enzephalitis Lethargica zu tun hatte, die zwei Medizinstudenten befallen hatte.
    Vielleicht hatte Emile Paladin eine Vorstellung davon, was tatsächlich mit Perry Stanton geschehen war.

 
Kapitel 12
    Das Atrium, das sich jenseits der elektronischen Drehtür ausbreitete, war in einem Karmesinrot gehalten, das an frisches Blut aus einer Schußwunde gemahnte. Mulder hielt den Atem an, als er und Scully aus dem rotierenden Dreieck aus Rauchglas hinaustraten. Zwanzig Meter vor ihnen stand ein gewaltiger Schreibtisch aus schwarzem Glas, um den herum sich drei Männer in gleichartigen, dunkelblauen Anzügen gruppiert hatten. Hinter dem Schreibtisch wölbten sich die Wände prachtvoll der schwarzgetäfelten Decke entgegen, in die mehr als ein Dutzend winziger Punktscheinwerfer eingelassen worden waren, die die Decke in einen künstlichen Nachthimmel über einer nachgeahmten roten Wüste, geschaffen aus importiertem Marmor, verwandelte.
    Die Einrichtung des Fibrolgebäudes stand in krassem Kontrast zu den nichtssagenden, ungeputzten Außenwänden der dreistöckigen Kästen, die er und Scully vom Highway aus gesehen hatten. Selbst als sie die zweifache Sicherheitsüberprüfung auf dem Weg zum Parkplatz überstanden hatten, war Mulder das Ausmaß der architektonischen Täuschung dieses Gebäudekomplexes nicht bewusst geworden. Von draußen sah die Hauptverwaltung von Fibrol nicht anders aus als Hunderte anderer Bürogebäude in den grasbewachsenen Gebirgsausläufern rund um New York City. Das Dekor der Innenräume hingegen entsprach schon weit mehr den Wirtschaftsberichten, die die beiden Agenten durchstöbert hatten, nachdem sie das New York Hospital verlassen hatten. Im Zuge der Blütezeit der Biotechnologie in den späten achtziger Jahren hatte Fibrol kräftig zugelegt und sich zu einem der größten Zulieferer für Brandverletzungs-Transplantationsmaterialien der Vereinigten Staaten entwickelt. Die jüngste Produktentwicklung, den antibakteriellen >Staub< eingeschlossen, verschaffte Fibrol über dreihundert Patente für Produkte, die in allen wichtigen Transplantationskliniken und Forschungszentren zum Einsatz kamen. Das Unternehmen unterhielt ein halbes Dutzend Spezialkliniken für Brandverletzungen und Außenstellen in Los Angeles, Seattle, London, Tokio, Paris und Rom.
    Mulders Schuhe klapperten über die polierten Marmorplatten, als er und Scully das mächtige Atrium durchquerten. An der Wand zu seiner Rechten bemerkte er eine langgestreckte Glasvitrine, in der allerlei fremdartige Werkzeuge aus Kunststoff und Metall

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