Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
Vom Netzwerk:
Verbrechen, tote Leiber, die auf unbeschreibliche Weise zugerichtet waren. Doch der Anblick dieser beiden Leichen war unerträglich. Trotz allen Trainings, trotz aller Erfahrung - Scully wollte sich am liebsten abwenden und davonlaufen.
    »Gehäutet.« Fieldings Stimme klang wie Sandpapier, während sie langsam den Kopf hob. »Jeder Zentimeter Haut wurde entfernt, zusammen mit einer großen Menge Muskeln und Gewebe. Ich habe sofort nach Ihnen suchen lassen, als ich hier eintraf. Die Polizei aus Rayong ist unterwegs . . . aber ich dachte mir, es ist das Beste, Sie um Hilfe zu bitten.«
    »Jesus«, preßte Mulder hervor und blieb wie betäubt vor den Leichen stehen. Das gesamte Wohnzimmer schien in Blut zu schwimmen: Der Teppich unter den Toten hatte sich förmlich vollgesogen, und an den Beinen des niedrigen Kiefertisches, an dem Mulder und Scully gegessen hatten, klebten Muskel- und Organfetzen. »Sie sind es, nicht wahr? Allan und Rina Trowbridge?«
    Widerstrebend kniete Scully neben der größeren Leiche nieder. Der geschundene Körper erinnerte sie an ein Tier auf der Schlachtbank - doch das Tier war ein Mensch, und er war auf brutale und primitive Weise geschlachtet worden. Sie versuchte, den Tathergang zu rekonstruieren. Wahrscheinlich war der erste Einschnitt direkt unter dem Kinn erfolgt. Der Täter hatte die Gesichtshaut abgezogen, die Ohren abgetrennt und die gesamte Kopfhaut in einem Stück entfernt. Danach hatte er sich dem Rumpf zugewandt. Offenbar hatte er ihn in der Mitte aufgeschnitten und die Haut abgeschält, bis der Brustkorb und die inneren Organe freilagen. Weitere Schnitte waren erforderlich gewesen, um das Becken und die Beine bis hinunter zu den Füßen zu häuten.
    Scullys Blick wanderte zur zweiten Leiche. Bei Rina Trowbridge war der Täter hastiger und weniger professionell vorgegangen. Scully registrierte ein paar seidige schwarze Haarsträhnen in der blutigen Masse, die einst Rinas Gesicht gewesen war. Dann bemerkte sie, dass einer von Rinas Augäpfeln noch an seinem Sehnerv baumelte, und sie biss die Zähne zusammen, um ihrem rebellierenden Magen nicht doch noch nachzugeben. Sie musste sich konzentrieren. Dies war ein Tatort. Dies war ein Verbrechen.
    Schnell wandte sie ihre Aufmerksamkeit dem Becken und dem Unterleib der größeren Leiche zu. »Dr. Fielding, haben Sie ein Paar Handschuhe für mich?«
    Fielding nickte und suchte in den Taschen ihres Kittels. Nachdem Scully die Handschuhe übergestreift hatte, streckte sie die Hand aus und fuhr sacht mit dem Zeigefinger über ein freiliegendes Stück Schienbein. Direkt über dem Knie befand sich eine Kerbe, und weiter oben, in Höhe des Beckenknochens, entdeckte sie ähnliche Male. Am Hüftgelenk stieß sie auf eine Reihe flacherer Einschnitte, kaum mehr als Kratzer. Sie verharrte und dachte nach.
    »Die Wohnung wurde völlig verwüstet«, bemerkte Mulder hinter ihr. Langsam wanderte er durch das kleine Haus und suchte nach Hinweisen. In Kürze würde die thailändische Polizei eintreffen und wahrscheinlich von Untersuchungsbeamten der Regierung aus Bangkok begleitet werden. Scully wusste, dass das FBI bei dieser Untersuchung nicht willkommen sein würde, nicht bei einem derart grausigen Verbrechen -und nicht in einem Dorf mit Alkuts Vergangenheit. Obwohl das Fischernest in einer abgeschiedenen Gegend lag, musste Thailand auch hier seinen guten Ruf als Touristenparadies wahren. Ein brutaler Doppelmord, selbst wenn er in der Provinz verübt worden war, war in der Tat keine gute Werbung.
    Deshalb nutzte Mulder die Zeit, die ihnen blieb, für eine kurze Untersuchung des Tatorts, während Scully ihren Teil der Arbeit tat. Sie rechnete nicht damit, dass sie den Autopsiebericht je zu sehen bekommen würde. Sie musste die Antworten hier und jetzt finden. »Dr. Fielding, sehen Sie diese Kerben und diese Kratzer?«
    Konzentriert beugte sich Fielding näher. Der Anblick der Leichen hatte sie vorübergehend überwältigt; sie hatte die Trowbridges gekannt und eine sehr hohe Meinung von Allan gehabt. Doch in erster Linie war sie Ärztin. »Die Kerben sehen wie das Werk einer längeren Klinge aus. Aber solche Kratzer. . . habe ich noch nie zuvor gesehen.«
    Scully machte eine vage Geste der Zustimmung. Die Kerben waren in der Tat leicht zu deuten. Jeder forensische Pathologe konnte diese Klinge identifizieren. »Die Kerben stammen von einem Rasiermesser. Es wurde sehr kontrolliert und fachmännisch geführt.«
    »Und die Kratzer?«
     
    Einen Moment

Weitere Kostenlose Bücher