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Akte X

Akte X

Titel: Akte X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Skin
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Schreckliche Sache! Schreckliche Sache!«
    Während er wild mit den Armen ruderte und die Straße hinunterwies, plapperte der zweite Mönch auf Thai vor sich hin. Mulder sah die Tränen in seinen Augenwinkeln. Er sprang auf und folgte Scully die Treppe hinunter. Die Mönche nickten heftig, machten dann kehrt und hasteten so schnell die Straße hinunter, dass Mulder und Scully laufen mussten, um mit ihnen mitzuhalten. Das Kopfsteinpflaster war schlüpfrig, doch es gab keine Bürgersteige, und der zähe Schlamm zu beiden Seiten der Straße wäre noch schlimmer gewesen. Während er und Scully versuchten, die beiden Mönche einzuholen, hielt Mulder den Kopf gesenkt und konzentrierte sich ganz auf seine Füße.
    »Klingt verdammt ernst«, keuchte Scully, als sie über eine Pfütze mit schlammigem Regenwasser hinwegsetzte. »Woher wussten sie, wo wir sind?«
    Mulder zuckte die Schultern und wich in letzter Sekunde einem rostigen Fahrrad aus, das ein paar Schritte vor ihm an der Straßenseite lag. Er dachte an Ganon, an die wissenden Augen des Mannes . . . doch dann entschied er, dass hier kein Mysterium am Werk war, sondern dass ein Ort wie Alkut einfach viele Ohren und Münder hatte. »Es ist ein kleiner Ort. Und wir sind schwer zu übersehen.«
    Unvermutet bogen die Mönche um eine Ecke und folgten einer Gasse, die sich aus dem Zentrum des Städtchens wand. Rechts und links standen Pfahlhäuser mit dreieckigen Strohdächern, von denen der Regen in lärmenden Wasserfällen auf die Straße sprudelte. Plötzlich erkannte Mulder, in welche Richtung sie rannten. »Scully, wohnen die Trowbridges nicht in der nächsten Straße?«
    Wie auf ein lautloses Kommando beschleunigten beide Agenten ihre Schritte und holten die Mönche ein. Als sie sich dem Haus der Trowbridges näherten, sahen sie schon von weitem die kleine Menschenmenge im Vorgarten, Frauen und kleine Kinder in weiten Kitteln und selbstgefertigten Sandalen. Die Frauen tuschelten ängstlich miteinander, und als er nahe genug war, hörte Mulder deutlich, dass einige weinten. Er schluckte und hatte auf einmal ein mulmiges Gefühl in der Magengegend. Dann bemerkte er Ganon am Rand der Menge, und ihre Blicke trafen sich. Ganon nickte matt, während seine Lippen drei Silben formten, die vom rauschenden Regen verschluckt wurden. Doch Mulder wusste auch so, was er sagte. » Gin-Korng-Pew.«

Kapitel 19
    Scully straffte ihre Schultern, als sie sich zusammen mit Mulder einen Weg durch die Menge bahnte. Ihr Gesichtsausdruck und ihre Körperhaltung waren die eines Profis, und ihre linke Hand glitt beiläufig zum Schulterholster, um zu überprüfen, ob der Druckknopf geöffnet war. Die grimmigen Gesichter der Leute verrieten ihr, dass etwas Unfaßbares geschehen sein musste. Sie betete, dass ihre Befürchtungen nicht zutrafen, doch dann erhaschte sie einen Blick auf die offene Tür, die mit hellrotem Blut besudelt war - und das Herz wurde ihr schwer.
    Die beiden Mönche verschwanden in den hinteren Räumen des Pfahlbaus, während Scully neben Mulder in der Tür stehenblieb. Sie studierte das Muster der Blutflecken an der Innenseite der Holztür und verfolgte die karmesinrote Spur, die ins Innere des Hauses führte.
    »Halsschlagader«, murmelte sie vor sich hin. Das Blut an der Tür befand sich ungefähr in Augenhöhe, was bedeutete, dass das Opfer gestanden hatte. Der Winkel, in dem es hervorgesprudelt war, verriet Scully, dass die Waffe scharf und schmal gewesen sein musste - wie ein Messer oder eine Rasierklinge.
    »Das Opfer wurde hier getötet«, fuhr sie scheinbar unbewegt fort und ging langsam weiter. Sie folgte der Blutspur und bewegte sich dabei so vorsichtig wie möglich. Das Blut hatte den abgewetzten Orientteppich durchweicht und den Stoff wie verschütteter Rotwein verfärbt. Krampfhaft versuchte sie zu vergessen, dass sie und Mulder nur ein paar Stunden zuvor hier gesessen und gegessen hatten. Sie musste objektiv sein, kühl und distanziert . . .
    In diesem Augenblick packte Mulder ihre Schultern und hielt sie fest. Seine Augen waren schreckgeweitet, und er wies auf Dr. Fielding, die am Ende der Blutspur auf dem Teppich kauerte, das Gesicht in ihren Händen verborgen. Vor ihr auf dem Boden lagen zwei Leichen.
    »Mein Gott«, flüsterte Scully. Ihr Puls hämmerte hart in ihren Ohren, während sie weiter vortrat und dankbar fühlte, dass Mulders Hand noch immer auf ihrer Schulter ruhte. Sie hatten in ihrer FBI-Laufbahn schon Entsetzliches gesehen, Dutzende brutaler

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