Akte X Novel
fast so, als wäre die ganze Stadt verlassen. Ein Unwetter zog auf, und von den beiden FBIAgenten war nichts zu sehen.
Lauren bemühte sich, ruhig zu bleiben, doch es fiel ihr schwer, allein im Haus zu sein. Sie konnte nicht aufhören, daran zu denken, was sie in der vorangegangenen Nacht gehört und gesehen hatte. Wenigstens hatte sie die Abschiedsparty bei HTG überstanden, versuchte sie sich zu beruhigen. Sie würde Robert Dorlund niemals wiedersehen.
Zufrieden mit den Fortschritten, die sie beim Packen ihrer Sachen gemacht hatte, blickte sie sich um. Alle Schränke und Regale waren bereits leer, und die Möbel verdeckten alte Laken. Überall stapelten sich säuberlich beschriftete Kartons. Alles war bereit, auf den Lastwagen verladen zu werden. Sie könnte die Nacht in einem Hotel verbringen, und schon würde sie sich nicht mehr so sehr fürchten müssen.
Lauren ging in ihr Schlafzimmer und kam mit zwei Einkaufstaschen voller Kleider und Kosmetikartikel wieder die Treppe herunter. Dann ging sie zum Schreibtisch, schaltete die Lampe ein, griff sich zwei kleine Bücherstapel und stopfte sie in die offenen Taschen. Nun mußte sie nur noch die Katze in ihrem Transportkorb verstauen, aber das würde sie nicht wagen, ehe sie nicht zur Abreise bereit war.
Sie stellte fest, daß sie völlig erschöpft war. Eigentlich hatte sie erwartet, sich gut zu fühlen, nachdem all die schwere Arbeit getan war. Statt dessen fühlte sie sich, als würde sie in der nächsten Sekunde aus der Haut fahren.
Ruhelos lief sie im Haus auf und ab. Was hielt Mulder und seine Partnerin bloß so lange auf? Im Fernsehen waren die Cops stets im Handumdrehen vor Ort. Der Wind rüttelte an den Fenstern, und Lauren starrte erneut auf die verlassene Straße hinaus. Von Böen getrieben, rollte eine leere Flasche wie eine Windhexe über das Pflaster.
Blitze tauchten den finsteren Himmel in geisterhaftes Licht. Im nächsten Moment wurde es wieder dunkel, während krachender Donner polterte. Lauren wußte, daß es nun nicht mehr lange dauern würde, ehe die Wolken ihre Schleusen öffnen würden und der Regen niederprasselte. Sie hatte lange genug gewartet. Vergiß das FBI, dachte sie. Sie würde es keine Minute länger im Haus aushalten.
Sie ergriff ihr Scheckbuch und ein paar andere Dinge, die noch auf ihrem Schreibtisch gelegen hatten, ohne zu hören, daß direkt vor ihrem Haus ein Auto hielt. Ein Mann und eine Frau stiegen aus dem Wagen und kamen die Einfahrt herauf.
Erst das Pochen an der Haustür erregte ihre Aufmerksamkeit, und ihrer Kehle entrang sich ein erleichterter Seufzer. Endlich, dachte sie. Mulder und seine Partnerin waren doch noch gekommen.
Schnell ging sie zur Tür und öffnete die Verriegelung. Doch als sie nach der Klinke griff, glitt der Riegel wieder in die alte Position zurück und verklemmte sich. Angestrengt bemühte sie sich, die Tür zu öffnen, als es erneut klopfte.
„Einen Augenblick“, rief Lauren.
Entschlossen schob sie mit der Linken den Riegel zurück und hielt ihn fest, während sie mit der rechten Hand die Klinke betätigte.
Die Tür ging einen Spalt weit auf und gab den Blick auf einen Mann und eine Frau frei, die Lauren nicht bekannt waren. Beide trugen dunkle Lederjacken, und wer immer sie auch sein mochten, zum FBI gehörten sie nicht.
Lauren blieb kaum Zeit, zu reagieren, als auch schon ein Küchenstuhl quer durch den Raum gegen die Tür flog und sie mit lautem Krach wieder ins Schloß drückte.
Lauren wich wie gelähmt zurück.
Dann verstand sie.
Entsetzen spiegelte sich in ihren Augen, als der Mann die Tür
mit einem gezielten Tritt öffnete. Der Stuhl polterte über den Boden, und Lauren schrie auf, als die Fremden hereinstürzten.
Sie waren bestimmt nicht vom FBI. Die Frau hatte glänzendes schwarzes Haar, das sie streng zurückgekämmt und zu einem Zopf gebunden trug. Der Mann war groß, sein Haar war kurz und rötlich – und in der Hand hielt er drohend ein Messer.
Lauren zweifelte nicht daran, daß Dorlund die beiden geschickt hatte – wie er sie geschickt hatte, um Howard zu töten.
Aber dieses Mal war die Situation eine andere. Es war, als hätten sie den Sturm mit hereingebracht. Der Donner war ohrenbetäubend. Blitze beleuchteten die Wände wie eine Stroboskoplampe. Nur Lauren wußte, daß nicht der Sturm für diese Effekte verantwortlich war. Dahinter steckte etwas weitaus Beängstigenderes, etwas, das diese Leute entfesselten.
„Verschwinden Sie!“ schrie sie.
Der Mann kam auf
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