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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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erweckte den
Eindruck, gar nicht zuzuhören, aber ich wußte aus Erfahrung, daß sich unter
diesem Berg von Speck eine füchsische Gerissenheit verbarg, die mich schon bei
mehr Gelegenheiten als mir lieb war völlig aus dem Gleichgewicht gebracht
hatte. »Die Sache stinkt zum Himmel«, sagte er tiefgründig, als ich fertig war.
»Warum mußten die Kerle mit ihren dreckigen, erpresserischen Geschäften
ausgerechnet in mein County kommen ?«
    »Eine gute Frage, Sheriff«,
sagte ich müde. »Soll ich mich bei den Brüdern vielleicht danach erkundigen ?«
    »Entweder lügt Kingsley, was
den Zeitpunkt seiner Rückkehr nach Hause gestern nacht betrifft, oder seine Frau. Sowohl Cordain als
auch die Blair können lügen, was die wirklichen Ereignisse bei Shirley Lucas’
Tod betrifft. Und es liegt auf der Hand, daß Strachan und seine juristische
Beraterin alles mögliche behaupten, um sich vor einem öffentlichen Skandal zu
schützen .«
    »Ich wüßte nicht, weshalb sie
bezüglich des Anrufs von Dana die Unwahrheit sagen sollten«, wandte ich ein.
    Er schnaubte verächtlich.
»Damit haben die beiden Sie doch von der Pelle, oder nicht? Nun sitzen Sie
beglückt herum und warten, bis Strachan seinen zweiten Anruf von Dana erhält .«
    Ich bleckte die Zähne. »Was
soll ich also Ihrer Ansicht nach jetzt tun, Sheriff ?«
    »Fahren Sie sofort zurück zu
Kingsley und setzen Sie ihm zu. Jagen Sie dem Ehepaar eine Höllenangst ein und
lassen Sie nicht locker, bis einer von beiden die Nerven verliert und auspackt .«
    »Vielen Dank, Sheriff Lavers .« Ich ging zur Tür, öffnete sie und sah dann zu ihm
zurück. »Darf ich einen Vorschlag machen, was Sie tun könnten ?«
    »Bei meinem Gewicht ist das
unmöglich«, brummte er.
    »Ich wollte Ihnen eben
vorschlagen, in San Francisco anzurufen und sich sofort eine Kopie des
Protokolls vom Prozeß Stensen schicken zu lassen .«
    »Ich tue alles, um Sie bei
guter Laune zu halten, Lieutenant .«
    Polnik war aus dem Vorzimmer
verschwunden, und Annabelle war mit ihrer Schreibmaschine beschäftigt. Ich
behielt, als ich hinausging, den Boden scharf im Auge, konnte jedoch keine
Brandflecken entdecken.

4
     
    »Ich habe Ihnen bereits alles
gesagt, was ich weiß, Lieutenant .« Kingsley vergrub
die Hände tief in seinen Hosentaschen und ließ mir ein Caligula-Stirnrunzeln
zukommen. »Ich sehe keinen Sinn darin, das Ganze noch einmal durchzukauen .«
    »Sie hatten da eine Gedächtnislücke«,
sagte ich. »Sie vergaßen mir zu erzählen, daß Wanda Blair hier in Pine City
war, weil Cordain sie und Shirley Lucas hierhergebracht hatte .«
    »Wenn man den seelischen Streß bedenkt, unter dem ich zu dem Zeitpunkt stand, ist
das verständlich«, erwiderte er kurz.
    »Cordain behauptet, er habe die
Lucas als Überraschung für Sie mitgebracht, obwohl er wußte, daß Ihre Frau hier
ist .«
    »Hal hat wohl angenommen, daß
sich die beiden niemals begegnen würden. Er und Adele können sich nicht
ausstehen, also hätte keine Gefahr bestanden, daß Adele mit mir zusammen in
sein Apartment kommt. Hat das alles irgendeinen tieferen Sinn, Lieutenant ?«
    »Ich grüble nur eben über seine
Motive nach«, sagte ich gleichmütig. »Warum zum Beispiel hat er Sie überhaupt
gebraucht — einen aus der Kammer ausgeschlossenen Rechtsanwalt ?«
    Kingsley zupfte einmal heftig
mit Daumen und Zeigefinger an seiner dicken Unterlippe. »Er weiß, daß ich die
nötige Erfahrung habe, um ihn bei seiner Abmachung mit Strachan zu beraten«,
sagte er mit gepreßter Stimme. »Jeder andere Anwalt
kann den Vertrag hinterher pro forma für ihn aufsetzen .«
    »Was hat Tyler mit dem Ganzen
zu tun ?«
    »Ich sagte Ihnen schon, er ist
mein persönlicher Assistent .«
    »Und wozu braucht ein aus der
Berufsorganisation ausgeschlossener Anwalt einen persönlichen Assistenten ?«
    »Ich brauche das nicht zu
beantworten, es ist unerheblich«, sagte er mit dünner Stimme. »Und ich habe
überhaupt diese sinnlosen Fragen ziemlich satt, Lieutenant .«
    »Okay.« Ich zuckte mit den
Schultern. »Ist Ihre Frau zu Hause ?«
    »Draußen am Pool. Tyler hat mir
erzählt, daß sie heute früh an der Tür gelauscht hat. Es ist Ihnen hoffentlich
klar, daß es schiere Eifersucht war, was sie bewogen hat, solch eine idiotische
Lüge über den Zeitpunkt meiner Heimkehr heute nacht aufzutischen .«
    »Schon gut«, sagte ich milde.
»Im Augenblick möchte ich ihr gern ein paar sinnlose Fragen stellen, Mr.
Kingsley .«
    »Wie Sie wollen .« Er warf einen

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