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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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für mich nicht zusammen .«
    »Dazu müßten Sie uns beide erst
verstehen .« Ihre Zunge fuhr bedächtig über die volle
Oberlippe. »Gerard schätzt es, beherrscht zu werden, und mir verschafft es
einen Reiz, ihm diesen Gefallen zu tun. Er verhielt sich unfair, als er sich
mit dieser kleinen Hure einließ! Alles war darauf abgestellt, daß er bei mir
zum Zuge käme, wenn er ein paarmal darum gebettelt hat .«
    »Wozu braucht er einen Burschen
wie Tyler um sich, nachdem er aus der Anwaltskammer ausgeschlossen worden ist ?« fragte ich.
    »Man könnte verrückt werden, so
springen Sie von einem Thema zum anderen, Al .« Sie
zuckte leicht mit den Schultern. »Vielleicht aus alter Gewohnheit. Tyler ist
schon lange bei ihm, und ich nehme an, Gerard braucht jemanden, der sein
Selbstbewußtsein streichelt, nachdem ich es so verletzt habe .«
    »Cordain muß ihm doch
erhebliche Summen für seine Dienste als Berater bezahlen — ich meine, wenn er
sich nach wie vor Tyler und alles übrige leisten kann .«
    »Darüber denke ich lieber nicht
nach«, sagte sie schroff. »Als wir heirateten, gab ich ihm den
gesellschaftlichen Hintergrund und die Kontakte, die er brauchte, um sich gute
Klienten zu verschaffen — aber durch seine Verbindung mit Stensen hat er das
alles zum Fenster hinaus geworfen.«
    »Seit wann sind Sie verheiratet ?«
    »Seit drei Jahren.«
    »Kingsley ist doch wohl
beträchtlich älter als Sie, Adele ?«
    »Er war vorher schon einmal
verheiratet .« Sie hob das Glas an die Lippen und
leerte es in einem Zug. »Seine erste Frau starb plötzlich, nachdem sie fünfzehn
Jahre lang verheiratet gewesen waren. Eine Weile war er ganz gebrochen — bis
ich daherkam und die Stücke wieder zusammensetzte .«
    »Ich glaube, um die Zeit damals
hatten Sie Ihre eigenen Probleme, nicht wahr ?«
    »Spielen Sie mir gegenüber
nicht den Herablassenden, Sie selbstgefälliger Bastard !« zischte sie.
    »Ich habe mich nicht
herabgelassen !« zischte ich zurück.
    Die Wut in ihren Augen
verschwand plötzlich. »Entschuldigung, Al. Natürlich hat Ihnen Cordain erzählt,
was mit meinem Vater geschehen ist .«
    »Schwamm drüber«, sagte ich.
    »Ich wollte, ich könnte das so
einfach sagen .« Ihre Stimme hatte etwas Brütendes.
»Ich weiß verdammt gut, warum Cordain Unsummen an Gerard zahlt, damit er ihn
juristisch berät, und mir läuft es eiskalt über den Rücken, wenn ich daran
denke, daß er in der Nacht dahockt und vor Schadenfreude fast platzt. Ohne ihn
bleibt Gerard nichts weiter übrig, als in der Gosse zu landen. Irgendwann
demnächst wird Cordain mich vor die Wahl stellen — entweder läßt er Gerard
fallen oder ich bequeme mich, nett zu ihm zu sein .«
    »Was werden Sie tun, wenn es
soweit ist ?« fragte ich.
    »Ich weiß es nicht .« Sie goß sich erneut Bourbon ein. »Ich habe an alle
Möglichkeiten gedacht — angefangen von der, ihn umzubringen, bis zu der, darauf
einzugehen — entschieden habe ich mich noch nicht .« In
ihrem Lachen lag keinerlei Belustigung. »Vielleicht werde ich mich dann von
Gerard scheiden lassen und Tyler heiraten .«
    »Ich glaube nicht, daß er dafür
die nötige Vitalität hat«, sagte ich ernst.
    »Wer weiß? Es könnte ja gerade
seine große Vitalität sein, die ihn die ganze Zeit über so nervös sein läßt .« Nachdenklich betrachtete sie mich über den Rand ihres
Glases weg. »Das Äußere kann täuschen. Ich meine, Sie wirken doch sehr
vital, aber vielleicht ist das alles nur Bluff .«
    »Wenn Sie wollen, beweise ich
es«, sagte ich entschlossen. »Geben Sie mir einen Keks, ich breche ihn mit den
bloßen Händen entzwei .«
    »Es muß doch noch
interessantere Methoden geben, das zu beweisen«, sagte sie mit kehliger Stimme.
»Wenn ich Sie zum Beispiel mit mir hinauf in mein Zimmer nähme, nachdem wir
ausgetrunken haben ?«
    Ich schüttelte bedauernd den
Kopf. »Ich darf mit keiner Verdächtigen in einem Mordfall schlafen. Das ist
Vorschrift .«
    »Und wenn ich nun selbst dafür
sorgte, daß ich von der Liste der Verdächtigen gestrichen werde?«
    »Dann bliebe mir noch immer die
Freiheit der Entscheidung«, sagte ich vorsichtig.
    »Ich werde es mir merken, Al,
das ist ein Ansporn für mich .« Die Abwärtsneigung
ihrer Mundwinkel war plötzlich sehr ausgeprägt. »Haben Sie noch mehr
persönliche Fragen in petto ?«
    »Ich habe darüber nachgedacht,
Adele«, sagte ich bedächtig. »Ihr Mann ist vor sechs Monaten aus der Kammer
ausgeschlossen worden, und seither haben Sie ihn von

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