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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme
heraus, die Polnik zum Eintreten aufforderte. Der Sergeant stolperte gehorsam
hinein, und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck, der am ehesten mit dem eines
französischen Aristokraten auf dem Weg zu Madame Guillotine zu vergleichen war.
Aber selbst meine Fantasie sträubte sich bei dem Gedanken, mir einen
Aristokraten mit einem Cromagnon -Gesicht vorstellen
zu müssen.
    »Armer Sergeant Polnik«, sagte
Annabelle. »Er tut mir leid. Der Sheriff ist fuchsteufelswild .«
    »Sie sehen gut aus, Annabelle«,
sagte ich interessiert. »Auch wenn Sie ein bißchen Gewicht zugelegt haben, es
hat sich anscheinend auf die richtigen Stellen verteilt .«
    Sie ließ sich hinter ihrem
Schreibtisch nieder und holte langsam und tief Luft, was ihre weiße Organdybluse bewog, sich prall um die exquisiten Konturen
ihrer vollen Brüste zu legen.
    »Schauen Sie nur runter, Sie
werden gleich sehen, was ich meine«, sagte ich.
    Der Atem entfloh
explosionsartig ihren Lungen. »Ich habe einen herrlichen Urlaub hinter mir«,
sagte sie bitter. »Drei wunderbare Wochen zu Hause in Georgia, wo all die
Burschen höfliche Gentlemen sind und wissen, daß man ein Mädchen mit Respekt
behandelt. Und dann, an meinem ersten Tag im Büro, muß ich ausgerechnet Sie wiedersehen!
Ich weiß wirklich nicht, was ich angestellt habe, aber es muß etwas ganz
Entsetzliches gewesen sein, um zu verdienen, daß ein Monstrum wie Sie in mein
Leben tritt .«
    »Ich kann mir nicht vorstellen,
wie Sie zu Hause in Georgia etwas Entsetzliches haben anstellen können«, wandte
ich ein. »Jedenfalls nicht, wenn die Burschen dort unten wirklich alle
Gentlemen sind und ein Mädchen mit Respekt behandeln .«
    »Manchmal habe ich einen ganz
bestimmten Traum«, sagte sie wehmütig. »Ich sitze hier im Büro, und Sie sind
auch da und reden den gleichen Quatsch wie jetzt. Dann, plötzlich, öffnet sich
ein großes Loch im Boden, direkt unter Ihren Füßen. Und gleich darauf sind Sie
verschwunden! Es kommt noch eine große Flamme aus dem Loch, dann schließt es
sich wieder, und übrig bleibt nur noch ein klitzekleiner Brandfleck .«
    Polnik kam gerade rechtzeitig
aus dem Büro, um mich der Mühe zu entheben, mir auf Annabelles Traum eine
passende Replik einfallen zu lassen. Der Ausdruck auf seinem Gesicht besagte,
daß der Himmel über ihm zusammengestürzt sei, eben in dem Augenblick, als er
als einziger Mensch unten auf der Straße stand.
    »Wie war’s ?« fragte ich, als ich auf dem Weg in Lavers ’ Büro an
ihm vorüberkam.
    »Nachtdienst für einen ganz
verdammten Monat«, stöhnte er. »Und gleich heute abend fängt er an. Meine Alte wird mich umbringen! Sie wird sich einbilden, das hätte
ich alles selbst vorgeschlagen !«
    Der Sheriff war damit
beschäftigt, sich eine Zigarre anzuzünden, als ich die Tür hinter mir schloß.
Seine enormen Kinnwülste zitterten noch immer vor Wut, und die helle Purpurröte
wich gerade langsam aus seinem Gesicht.
    »Dieser Polnik !« knurrte er. »Sie würden mir einen Gefallen tun, wenn Sie
ihn irgendwohin mit sich nehmen und erschießen würden .«
    »Der Manager gab ihm die
falsche Zimmernummer an«, sagte ich. »Das kann doch jedem passieren .«
    »Aber ausgerechnet den jüngeren
Bruder des Bürgermeisters mit seiner Geliebten aufzugabeln und dann auch noch
beide splitterfasernackt ins Büro des Managers zu schleppen !« krächzte er. »So was kann nur Polnik passieren .«
    Darin lag eine Art
unbehaglicher Logik, die ich nicht weiter diskutieren wollte, deshalb wechselte
ich das Thema. »Hat Doc Murphy schon den Obduktionsbericht herausgerückt ?«
    Lavers nickte. »Tod durch Erwürgen.
Zeit des Todes zwischen eins und zwei heute früh. Vorher wurde das Opfer heftig
geschlagen und zwar mit einer Lederpeitsche oder etwas Ähnlichem .«
    »Und vergewaltigt ?«
    »Nein.« Er saß da und starrte
mich eine Weile düster an. »Natürlich könnte es trotzdem ein Mord aus sexuellen
Motiven gewesen sein. Der Mörder war vielleicht ein Sadist, der seinen Kitzel
aus dem Auspeitschen und dem Erwürgen bezogen hat .«
    »Ich glaube nicht, daß Sex bei
der Motivation irgendeine Rolle gespielt hat, Sheriff«, sagte ich vorsichtig.
»Es kann sich um einen Unfall oder, was wahrscheinlicher ist, um den Versuch
gehandelt haben, uns zu täuschen oder den Mord jemand anderem in die Schuhe zu
schieben .«
    Ich berichtete ihm von den
Leuten, mit denen ich gesprochen hatte, von den Dingen, die sie mir erzählt und
nicht erzählt hatten. Lavers saß da und

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