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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hat, daß sein Kognak für die von einer Lawine
Verschütteten von irgendeinem Schuft mit Wasser verdünnt worden ist. »Kann ich
was dafür, wenn ein Trottel mir die falsche Zimmernummer angibt ?«
    »Natürlich nicht«, erwiderte
ich behutsam.
    »Was ich gern wissen möchte«,
fuhr er mürrisch fort, »ist, wie ein Kerl ein Motel leiten will, wenn er sich
nicht einmal die richtigen Nummern merken kann .«
    »Das muß ein großes Problem für
ihn sein«, pflichtete ich bei.
    Wenn Polnik einem etwas
erzählte, mußte man sich hüten, irgendeine logische Frage zu stellen, denn das
warf ihn völlig um. Ich füllte die lange Pause damit aus, daß ich mir eine
Zigarette anzündete und erfolglos versuchte, Rauchringe zu blasen.
    »Er hat auf alle Alarmknöpfe
gedrückt«, sagte er plötzlich. »Wie ich da ins Motel kam, raste er auf mich zu,
wedelte mit den Armen in der Luft herum, als ob die Welt auseinanderbräche. In
Nummer vierundzwanzig hat’s eine Schießerei gegeben, sagte er, und der Kerl,
der geschossen hat, ist noch drinnen. Also gehe ich zu Nummer vierundzwanzig
und stelle fest, daß die Tür abgeschlossen ist, drücke mit der Schulter dagegen
und platze mit dem Revolver in der Hand ins Zimmer .« Er schauderte bei der Erinnerung. »He — ich war noch viel verlegener als das
Frauenzimmer !«
    »Frauenzimmer ?« fragte ich vorsichtig.
    »Na, ich glaube, sie kam gerade
aus der Dusche, denn sie hatte ein Handtuch um den Kopf gewickelt«, sagte er
scharfsinnig. »Sonst hatte sie gar nichts an. Der Bursche, der bei ihr war und
auf dem sie saß, hatte auch nichts an. Zuerst dachte ich, sie verpaßte ihm eine Massage, dann sah ich, daß sie... na ja,
es war nicht gerade eine Massage, was sie ihm verpaßte .« Es gelang dem Sergeant beinahe, schamerfüllt
dreinzusehen. »Man hätte denken können... na ja, ich hatte jedenfalls meine
Pflicht zu tun, und ich dachte, vielleicht sei der Kerl so was wie ein perverser
Irrer und vielleicht hätte er seine Pistole abgefeuert, um das Frauenzimmer
dazu zu zwingen, sich auf ihn zu setzen. Vielleicht tat sie es gegen ihren
Willen, obwohl sie eigentlich gelächelt hat. Also habe ich sie von ihm
runtergeschubst, ihn vom Bett hochgezerrt, ihm meinen Revolver gegen das
Rückgrat gedrückt und ihn ins Büro des Managers geschleppt .«
    »Nackt?«
    Er zuckte zusammen. » Mhm , Lieutenant.«
    »Waren zu der Zeit viele Leute
in der Nähe ?« erkundigte ich mich.
    »Na ja, das Weibsbild ist uns
auch gefolgt, immer noch nichts weiter als das Handtuch um den Kopf, und
geschrien hat sie wie am Spieß — ja, es haben schon Leute zugesehen .« Ein Unterton von Ehrlichkeit schlich sich in seine Stimme
ein. »Ich weiß wirklich nicht, woher die alle kamen, Lieutenant. Es ist
erstaunlich. Sie müssen direkt aus der Holztäfelung gekrochen sein .«
    »Und dann sagte Ihnen der
Manager, es sei die falsche Zimmernummer gewesen ?«
    »Er ist fast krepiert. Ich
wollte, es wäre wirklich geschehen .« Polnik schloß bei
der Erinnerung die Augen. »Der Kerl aus dem Zimmer konnte sich nicht
entschließen, wen er zuerst umbringen sollte — mich oder den Manager. Das
Frauenzimmer wollte uns nun beide verklagen, so um hunderttausend Lappen herum,
und alle drei kreischten die ganze Zeit über wie die Wahnsinnigen. Nach einer
Weile schwor der Manager, er hätte Nummer zweiundzwanzig gesagt, und so bin ich
dorthin gegangen und habe nachgesehen. Da habe ich dann einen nervösen Winzling
gefunden, der den Tränen nahe war. Offenbar war er gestolpert, während er eine
Angelrute getragen hat, das verdammte Ding fuhr geradewegs in den Bildschirm
des Fernsehers, und der elende Kasten ist explodiert .«
    »Jedem kann mal ein Irrtum
unterlaufen«, sagte ich in beruhigendem Ton. »Jedenfalls war es Schuld des
Managers, Ihnen die falsche Zimmernummer anzugeben .«
    »Hoffentlich glaubt der Sheriff
das«, sagte er zweifelnd. »Wie sich herausgestellt hat, war der nackte Bursche
zufällig der jüngere Bruder des Bürgermeisters — der, der immer so viel Geld
für seine Wahlkampagnen stiftet — , und das Frauenzimmer, das bloß ein Handtuch
um den Kopf gewickelt hatte, war nicht seine Frau. Wenn sie nicht mit ihm in
einem Motelzimmer ist, arbeitet sie als Kellnerin in dem Drive-in-Restaurant
ein paar Häuserblocks weiter. Eine ganze Reihe Leute haben die beiden erkannt,
hat der Manager hinterher gesagt .«
    Annabelle Jackson tauchte aus
dem Büro auf, und gleich darauf drang hinter ihr eine lauthals brüllende

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