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Al Wheeler und das Callgirl

Al Wheeler und das Callgirl

Titel: Al Wheeler und das Callgirl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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nach. »Fast vier, Al.«
    »Und Sie wissen nicht, ob der
Sheriff in seinem Büro ist oder nicht ?« Ich ließ ihr
meine Spezialausgabe eines sadistischen Lächelns zukommen — und das garantiert
dafür, daß ältliche Matronen sofort ihre Röcke eng um die Knie ziehen. »Was ist
mit Lavers los? Hat jemand einen Tierpräparator zu
ihm geschickt ?«
    Sie wich sehr schnell zwei
Schritte zurück und preßte die Knie aneinander, wie ich mit grimmiger
Befriedigung feststellte. »Ist das nicht dumm von mir ?« Ihr schrilles Gelächter erstarb, als sie noch im besten Zug war. »Mir ist
gerade eingefallen, daß der Sheriff im Büro ist. Soll ich ihm etwas von Ihnen
ausrichten ?«
    Ich trat in Lavers ’
Büro ohne auch nur anzuklopfen, und er fuhr nervös zusammen, als er mich
erblickte.
    »Wie fühlen Sie sich jetzt,
Wheeler ?«
    »Ausgezeichnet«, sagte ich.
»Was ist seit heute morgen eigentlich los ?«
    »Sie sind doch nicht sauer auf
mich, weil ich Doc Murphy mit seiner Spritze herbeigeholt habe — und die beiden
Jungens, die Sie festhielten ?«
    »Nein.« Ich sah ihn verdutzt
an. »Haben Sie das erwartet ?«
    »Natürlich nicht.« In seinen
Augen lag ein erleichterter Ausdruck. »Die Obduktion hat nichts ergeben, was
wir nicht bereits wissen. Die Ballistiker haben die Geschosse untersucht .«
    »Wie viele ?« fragte ich.
    »Drei.« Er sprach hastig
weiter. »Kaliber zweiunddreißig. Die Jungens vom Labor haben jeden Fussel in
der Hütte und außerhalb untersucht, aber es ist nichts dabei herausgesprungen .«
    »Ein guter Start«, sagte ich
düster.
    »Sie wissen doch, wie die Dinge
liegen, Wheeler«, sagte er mürrisch. »Wo nichts ist, können sie nichts finden .«
    »Ich wäre Ihnen dankbar,
Sheriff, wenn Sie aufhörten, mir mitzuteilen, wie die Dinge liegen«, zischte
ich. »Ich habe den Eindruck, daß Sie mir schon heute früh, als ich hier war,
nur immer wieder gesagt haben, wie die Dinge liegen .«
    »Tut mir leid, Wheeler .« Er schob seinen Stuhl ein paar Zentimeter weit zurück.
»Bitte verzeihen Sie mir .«
    Ein paar Sekunden lang glaubte
ich nicht recht gehört zu haben. Aber ein Blick auf sein Gesicht bewies, daß
meine Ohren in Ordnung waren. Alle seine Kinne zitterten entschuldigend, und
der Gesamteindruck war so demütig, wie es Lavers nur
eben möglich war.
    »Was ist sonst noch passiert ?« fragte ich im Unterhaltungston.
    »Nicht viel. Ich lasse Kingsley
beschatten, Cordain und Strachan ebenfalls. Wenn einer von ihnen versucht, die
Stadt zu verlassen, wird er nicht weit kommen .«
    »Was ist mit Dana und Fisher ?« fragte ich. »Gibt es irgendwelche Spuren ?«
    Er schüttelte bedauernd den
Kopf. »Ich hatte zwei Streifenwagen in die Gegend um den Bald Mountain
hinaufgeschickt. Sie waren den ganzen Tag unterwegs, meine Leute haben sich
überall erkundigt, aber bis jetzt ist dabei nichts herausgesprungen .«
    »Wann ist Polniks Beerdigung ?«
    »Übermorgen. Alles ist
organisiert — Ehrenwache und die übrigen Details, Wheeler .«
    Ich merkte plötzlich, daß etwas
wie Panik in mir aufstieg, während ich auf Lavers ’
Gesicht das genau gleiche künstliche Grinsen beobachtete wie vorhin schon bei
Annabelle. Nur dauerte es wegen Laver’s vielen Kinnen
beträchtlich länger, bis es da angekommen war, wohin es gehörte.
    »Ich glaube, im Augenblick
können Sie nichts weiter tun, Al. Wollen Sie nicht nach Hause fahren und es
sich gemütlich machen ?«
    »Das habe ich doch gerade
hinter mir, wissen Sie nicht mehr ?« Ich bleckte die
Zähne. »Sie haben so was Ähnliches wie zwei Irrenwärter samt Quacksalber
bestellt, die mich um mein Bewußtsein brachten, und dann haben Sie mich im
Krankenwagen nach Hause befördert .«
    »Sie sagten doch, daß Sie es
nicht übelgenommen haben, Wheeler .« Sein Gesicht wurde
plötzlich lehmfarben. »Erinnern Sie sich ?«
    »Klar .« Ich nickte. »Aber man kann auch des Guten zuviel bekommen, nicht wahr ?«
    »Natürlich«, sagte er schnell.
    »Ich meine, Sie wissen doch,
wie die Dinge liegen, Sheriff ?«
    »Natürlich.«
    »Und Sie wissen auch, wie es
ist ?«
    »Natürlich«, erwiderte er mit zitternder
Stimme.
    Seit den gut acht Stunden, in
denen ich bewußtlos gewesen war, schien die Welt
plötzlich verrückt zu spielen. Ich saß ungefähr eine halbe Minute lang da und
betrachtete nur das Gesicht des Sheriffs.
    Während dieser Zeit durchlief
es die gesamte Ausdrucksskala zwischen äußerster Furcht bis zu nacktem
Entsetzen. Aus den Tiefen meines Innern tauchte ein

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