Al Wheeler und das flotte Mädchen
sein«, sagte ich.
»Stevenson?« Seine Augen
weiteten sich ungläubig. »Soll das heißen, daß er sie umgebracht hat?«
Ich schüttelte den Kopf. »Stevenson
war nichts weiter als ein Handelsvertreter, okay. Aber er hat mit sehr
seltsamen Waren gehandelt.« Plötzlich fiel mir ein, wie Trixie Hall Lloyd zitiert hatte. »Er war so was wie ein Wunschträume-Verkäufer.«
„Wunschträume?«
»Er hat ihre Verwirklichung
ermöglicht«, sagte ich. »Es handelte sich um die üblichen schmutzigen
Wunschträume. Er hielt sich zwei erstklassige Huren, versorgte den Bautrupp an
der Schnellstraße mit allem, was man dort haben wollte, und er verschaffte
sogar einer netten alten Lady ein schutzloses Flüchtlingsmädchen, an dem sie
ihre sadistischen Neigungen auslassen konnte. Das ist vermutlich nur eine
bescheidene Auswahl. Ich nehme an, Stevenson wird kaum zu stoppen sein, wenn er
einmal anfängt, auszupacken.«
»Dann hatte ich also in bezug auf ihn gleich von vornherein das richtige
Empfinden«, sagte Petrie bedächtig. »Freilich kein Trost für mich.«
Der Kellner brachte mein Glas,
und ich nippte daran, während ich beobachtete, wie Petries Backenmuskeln
erstarrten.
»Soviel also über Stevenson«,
sagte er. »Wer aber hat nun Lloyd — und Julie Trent umgebracht?«
»Ich war so sehr damit
beschäftigt, hinter Stevenson herzujagen, daß ich keine Zeit hatte, weitere
relevante Alibis für die Mordzeit nachzuprüfen«, sagte ich.
»Wieso war Stevenson so
wichtig?«
»Lloyd erzählte Cotlow, er sei
hinter einer großen Sache her«, sagte ich. »Stimmte das, so überlegte ich, und
Stevenson hatte herausgefunden, daß Lloyd ihn beschattete, wäre das ein
ausreichendes Mordmotiv für ihn gewesen. Aber es erwies sich, daß Stevenson nur
ein kleines Licht war, der typische belanglose Durchschnittsganove. Demnach hat
Lloyd vielleicht nur in sehr kleinkarierten Kategorien gedacht. Oder er hat
Stevenson lediglich als Ausrede für seine Rendezvous’ mit Julie Trent benutzt.«
»Wann wurde sie umgebracht?«
»Zwischen Mitternacht und ein
Uhr früh.«
»Und wie wurde sie umgebracht?«
»Wollen Sie wirklich die
Details wissen?« fragte ich.
»Ja«, sagte er mit gepreßter Stimme.
»Ihre Hände waren auf den
Rücken gefesselt, sie war zuerst vergewaltigt worden und hatte dann aus
nächster Nähe eine Kugel in den Kopf bekommen — genau wie Lloyd.«
»Und sie war seit drei Monaten
schwanger?« Sein Mund zuckte. »Was für eine Bestie kann ihr so was angetan
haben?«
»Eine menschliche Bestie«,
sagte ich.
»Cotlow!« Er spie mir den Namen
förmlich ins Gesicht.
»Warum sollte Cotlow Julie
Trent umbringen?«
»Lassen Sie uns vielleicht mal
von vorne anfangen?« sagte er in harschem Ton. »Da war doch diese
Partnerschaft, nicht wahr? Lloyd war der Mann mit der reichen Frau, und außerdem
hatte er eine Affäre mit seiner schönen blonden Sekretärin. Während Cotlow der
fette Zwerg war, der auf keinen grünen Zweig kam.«
»Wenn man von der Frau seines
Partners absieht«, erinnerte ich ihn.
»Das ereignete sich erst
später«, sagte er scharf. »Und jedermann wußte auch, warum. Sie trieb sich nur
unter der Nase ihres Mannes mit Cotlow herum, weil sie hinter die Sache mit ihm
und seiner Sekretärin gekommen war. Cotlow ist nicht dumm. Er war sich ganz klar,
daß das der einzige Grund war. Andernfalls hätte ihn Alison Lloyd nicht einmal
auf einen Kilometer Entfernung an sich herangelassen.«
»Und warum sollte er Lloyd nun
umgebracht haben?«
»Aus Frustration«, erklärte
Petrie rundheraus. »Sobald sein Partner tot war, konnte er die Detektei allein
übernehmen. Aber ich glaube gar nicht, daß das für Cotlow so wichtig war. Sie
haben mit ihm gesprochen, Lieutenant. Er steckt voller Komplexe. Nur ein
Psychopath konnte diesen Zettel an Lloyds Brust heften und dann auch noch die
Drohung wahrmachen.“
»Okay«, sagte ich, »und damit
kommen wir zur ursprünglichen Frage zurück. Warum hat er die Drohung
wahrgemacht und Julie Trent ermordet?«
»Weil er eben ein Psychopath
ist.« Petrie nahm einen Schluck aus seinem Glas. »Und weil er vielleicht
herausgefunden hat, daß sie in anderen Umständen war. Es war Lloyds Kind, und
das muß für Cotlow ein unerträglicher Gedanke gewesen sein.«
»Es bedarf einer Menge Beweise
mehr als was Sie da bisher vorgebracht haben, Bill«, sagte ich milde. »Zum
Beispiel einiger wirklicher Fakten.«
»Hat Cotlow ein Alibi für den
Zeitpunkt, an dem Lloyd ermordet
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