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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sein«, sagte Bella. »Bitte, lassen Sie uns zum Wagen zurückgehen und
rasch von diesem schrecklichen Ort wegkommen.«
    »Noch zwei Minuten«, vertröstete
ich sie, »dann wissen wir’s genau. Er könnte ja auch auf die Idee gekommen
sein, hier zu warten, bis wir zum Wagen zurückgehen. Dabei kann er sich leicht
nahe genug an uns heranschleichen, um die Sage von der >Mission der
Verlorenen< um zwei weitere Verschollene zu bereichern.«
    Der Strahl aus meiner
Taschenlampe erreichte die Ecke, wo die zweite und dritte Wand sich trafen —
und da war er. Es war eine reine Reflexbewegung, daß ich abdrückte, und ich
sah, wie direkt neben seinem Kopf Steinsplitter von der Wand absprangen. Er
bewegte sich noch nicht einmal.
    »Werfen Sie Ihre Waffe weg!«
rief ich. »Werfen Sie sie weg, sonst kriegen Sie die nächste Kugel in den
Kopf!«
    Er zuckte noch immer mit keinem
Muskel. Ich fragte mich, wer von uns beiden am Überschnappen war. Langsam
bewegte ich mich auf ihn zu, bis ich erkannte, daß seine Arme an den Seiten
schlaff herunterhingen. Mit raschen Schritten legte ich den Rest des Weges
zurück. Aber als ich ihn erreichte, wurde es offensichtlich, daß ich mir ruhig
hätte Zeit lassen können.
    Der Mann mir gegenüber hatte es
auch nicht mehr eilig — ihm stand die Ewigkeit zur Verfügung.
    Es war ein junger Bursche — um
die fünfundzwanzig — mit einem netten Gesicht, einem Schopf ungebändigten
schwarzen Haares und einer tiefen Kerbe im Kinn. Zweierlei beeinträchtigte
jedoch sein angenehmes Äußeres ein bißchen, einmal der starre Ausdruck reinen
Entsetzens in seinen hervorstehenden Augen und zum anderen das schwarze Loch
mit dem dunkelrot verkrusteten Rand in seiner Stirn — das auch nicht gerade
hübsch zu nennen war.
    Behutsam berührte ich mit einem
Finger sein Kinn, und es fühlte sich an wie kalter Marmor. Er war schon eine
Weile tot, die Totenstarre hatte den ganzen Körper steif werden lassen; es war
also nicht schwer gewesen, ihn stehend gegen die Wand zu lehnen. Ich fragte
mich, ob der Kerl, der ihn in die Ecke gestellt hatte, Sinn für Humor hatte.
    Bella stieß einen erstickten
Schrei aus, als sie mich einholte und die Leiche zum erstenmal richtig sah.
    »Er ist schon lange tot«, sagte
ich, und sie begann mit dem einsamen Wind unisono zu schluchzen.
    »Himmel!« schluchzte sie
verzweifelt. »Es ist Tony!«

7
     
    Die Bar in Vale Heights war von
Menschen, Lichtern, Alkohol und Gesprächsfetzen angenehm erfüllt. Nachdem der Barkeeper
uns die zweite Runde gebracht hatte, glaubte ich, daß Bella so weit in Ordnung
war, um zwei Minuten allein zu bleiben. Ich ging zur Telefonzelle hinüber und
rief das Sheriff-Büro an. Eines bringt der Beruf des Polizeibeamten mit sich:
Für Gespräche wie dieses hier brauchte man nicht zu bezahlen.
    Ich bekam Lavers an den Apparat
und teilte ihm mit, daß ich Tony Forest gefunden hätte, daß er aber schon eine
Weile tot gewesen wäre, bevor ich ihn entdeckte. Außerdem beschrieb ich ihm
genau, wo die Leiche zu finden sein würde.
    »San Tima?« fragte der Sheriff
ungläubig. »Wie, zum Henker, sind Sie dahingekommen?«
    »Mit dem Wagen«, entgegnete ich
selbstgefällig.
    »Sie wissen genau, was ich
meine!« brüllte er.
    »Ich ging einer Vermutung nach,
Sheriff«, sagte ich. »Einer dieser Ideenverbindungen, von denen ich Ihnen
erzählt habe.«
    »Reden Sie keinen Blödsinn!«
bellte er. »Jemand hat Ihnen einen Tip gegeben — wer
war’s?«
    »Bella Woods«, sagte ich. »Ich
erzähle Ihnen die Einzelheiten, wenn ich ins Büro zurückkomme, Sheriff. Im
Augenblick arbeite ich noch an der Sache. Gibt’s was Neues?«
    »Die Polizei von Los Angeles
fand in Kowskis Wohnung ein Telegramm«, sagte er, »das gestern
nachmittag zugestellt worden war. Es lautete: >Erwarten dringend
Ankunft Pine City heute nacht .
Werde Ankunft Zehnuhrmaschine im Flughafen erwarten.< Und unterschrieben ist
das Telegramm mit >Woods<.«
    »Das hat nicht viel zu sagen«,
meinte ich. »Jeder kann ein Telegramm mit seinem oder irgendeinem x-beliebigen
Namen unterschreiben.«
    »Ja«,
sagte Lavers. »Das ist alles.«
    »Vielen Dank jedenfalls«, sagte
ich. »Wiedersehen, Sheriff.« Ich hängte ein, bevor er Gelegenheit fand, zu
widersprechen.
    Ich glitt wieder auf den leeren
Hocker neben Bella und griff gleich nach meinem zweiten Whisky.
    »Haben Sie — alles erledigt,
Al?« fragte Bella.
    »Klar«, sagte ich. »Alles
erledigt. Sie sehen schon besser aus, Sie bekommen wieder etwas Farbe

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