Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
der Grenze
halten?« fragte ich. »Oder fahren wir durch Mexiko immer weiter nach Süden? In
Panama soll es um diese Jahreszeit ganz toll sein. Ich habe gehört, daß man im
Kanal für zehn Dollar ein Schäferstündchen halten kann.«
    »Ist es das Geld wert?«
    »Ich habe mir sagen lassen, es
hinge davon ab, durch wie viele Schleusen man gezogen wird«, sagte ich. »Ein
Bekannter von mir hat’s mal versucht, und ehe er sich’s versah, schwamm er
beinahe hundert Kilometer draußen im Pazifik.«
    Aber sie hörte mir gar nicht
mehr zu; sie konzentrierte sich auf die vor uns liegende Straße.
    »Al«, sagte sie. »Kennen Sie
sich auf dieser Straße gut aus?«
    »Ziemlich gut.«
    »Kennen Sie einen Ort mit dem
Namen San Tima?«
    »Ja«, sagte ich. »Bis dahin
sind es noch ungefähr fünfundzwanzig Kilometer. Aber in San Tima gibt es
praktisch nichts. Es ist ein Klippenvorsprung, ungefähr fünfzehnhundert Meter
abseits der Straße.«
    »Steht da nicht eine Mission?«
    »Die gab’s mal vor vielleicht
dreihundert Jahren«, sagte ich. »Jetzt sind nur noch Ruinen da.«
    »Tony sagte, daß ich ihn dort
treffen sollte.«
    Ich sah sie einen Augenblick an
und bemerkte, wie angespannt und besorgt ihr Gesicht war — es war ihr völlig
ernst.
    »Wozu hat er sich bloß so einen
Ort dafür ausgesucht?« sagte ich. »Da stehen noch der baufällige Glockenturm
und vielleicht drei Wände, damit hat es sich. Er scheint nicht mehr alle Tassen
im Schrank zu haben.«
    »Ich weiß nicht«, meinte sie
mit leiser Stimme. »Ich habe Angst, Al. Vielleicht zum erstenmal in meinem
Leben habe ich wirklich Angst.«
    »Vor was — Tony Forest?«
    »Vor all den Dingen, die ich
nicht verstehe«, sagte sie. »Wieso steckte die Leiche dieses Mannes im
Kofferraum von Tonys Wagen? Wieso verschwand Tony so unvermittelt? Warum rief
er mich an und sagte, ich müsse nachts und allein kommen — an einen Ort wie San
Tima? So, wie Sie es beschrieben haben, gibt es da ja gar nichts.«
    »Außer der Ruine nur einen
mächtigen Felsen, auf dem vielleicht ein paar Büschel Gras wachsen, und
darunter die See«, sagte ich. »Aber wie wird er reagieren, wenn er mich sieht,
da er Ihnen doch gesagt hat, Sie sollten allein kommen?«
    »Ich weiß nicht.« Plötzlich
zitterte sie. »Ohne Sie wäre ich gar nicht hingefahren. Er muß einen Grund
gehabt haben, um auf diese Weise von der Bildfläche zu verschwinden. Glauben
Sie, daß er vielleicht irgendwie in den Mord verwickelt ist, Al? Daß er etwas
gesehen hat, das er nicht sehen sollte, und jetzt Angst hat, sie bringen ihn
um?«
    »Sie ?« fragte ich.
    »Wer Kowski eben ermordet hat!«
sagte sie ungeduldig.
    »Vielleicht versteckt er sich,
weil er nicht möchte, daß die Polizei ihn findet«, meinte ich.
    »Warum sollte er das tun?«
    »Wenn er Kowski ermordet hat,
hat er einen guten Grund dafür«, sagte ich.
    »Tony?« Sie lachte ungläubig.
»Welchen Grund sollte er haben, jemanden zu ermorden, von dessen Existenz er
nicht einmal etwas wußte?«
    »Mich dürfen Sie das nicht
fragen«, sagte ich verdrossen. »Ich bin bloß der Chauffeur.«
    Ich verlangsamte das Tempo, um
in die Ausfahrt nach Vale Heights einzubiegen. Bis San Tima waren es noch fünf
Kilometer, aber die nächste Ausfahrt lag acht Kilometer weiter.
    Wir fuhren durch die
Hauptstraße von Vale Heights mit der vorgeschriebenen Höchstgeschwindigkeit von
fünfzig Stundenkilometer, und der Lichterglanz des neuerbauten Strandhotels war
ein beruhigendes Anzeichen von Zivilisation. Um es genau zu sagen, Vale Heights
liegt noch innerhalb der Grafschaftsgrenze, während San Tima schon außerhalb
liegt. Aber wenn ich Forest in San Tima fand und ihn mit nach Pine City nahm,
würde wohl niemand Einwendungen machen — ich jedenfalls nicht.
    Etwa fünfzehnhundert Meter
hinter Vale Heights kamen wir an eine Stelle, wo sich die Straße in fünf verschiedenen
Richtungen gabelt, und wir bogen scharf nach rechts ein. Zehn Sekunden später
umgab uns völlige Dunkelheit. Hier gab es keine Straßenlaternen, keine
beleuchteten Häuser, kein Licht in der Feme.
    Bella schauderte aufs neue und
rückte näher an mich heran, so daß sich unsere Schultern berührten.
    »Sieht aus wie das Ende der
Welt«, sagte sie kleinlaut.
    Der Strahl meiner Scheinwerfer
richtete sich leicht nach oben, und ich schaltete herunter, als der Wagen die
steile Steigung zum Gipfel der Klippe zu nehmen begann. In einer Reihe scharfer
Kurven stieg die Straße zweihundert Meter an, und ich mußte mich

Weitere Kostenlose Bücher