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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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entsicherte ihn.
    »Tony!« rief Bella mit bebender
Stimme. »Tony! Ich bin’s, Bella. Wo bist du?«
    Während der nächsten zehn
Sekunden war das Stöhnen des Windes das einzige Geräusch.
    »Er kann nicht hier sein«,
sagte Bella, und ihre Stimme klang fast erleichtert. »Gehen wir zurück zum
Wagen.«
    »Versuchen Sie es noch einmal«,
sagte ich. »Vielleicht will er ganz sichergehen, bevor er antwortet.«
    »Tony!« rief sie wieder. »Tony,
wo bist du? Hier ist Bella — wo steckst du?«
    Und wieder antwortete nur das
trauernde Stöhnen des Windes.
    »Sehen Sie?« Ihre Stimme gewann
an Zuversicht. »Ich habe ja gesagt, er ist nicht da. Jetzt können wir...«
    »Still!« zischte ich. Meine
Ohren kribbelten schon von der Anstrengung des Lauschens, aber dann hörte ich
es wieder — ein leises kratzendes Geräusch irgendwo links von uns, so, als habe
jemand mit dem Schuh gegen einen Stein gestoßen.
    Ich knipste die Taschenlampe
an, und der Strahl huschte an der Wand aus verwittertem Stein entlang und über
eine bewegungslose Gestalt in dunkler Kleidung hinweg, bevor klar wurde, was
das war. Hastig ließ ich den Lichtstrahl zurückgleiten, als sich die Gestalt
blitzschnell bewegte, und in dem Bruchteil einer Sekunde, die ihn der Strahl
meiner Taschenlampe erhaschte, erkannte ich weiße Hände und das stumpfe Glänzen
von Metall.
    Für lange Erklärungen war jetzt
keine Zeit. Ich packte Bella an der Schulter und versetzte ihr einen heftigen
Stoß, so daß sie von mir wegtaumelte, stolperte und seitwärts zu Boden fiel. Im
gleichen Augenblick, als ich sie von mir wegstieß, schaltete ich die
Taschenlampe aus und warf mich zu Boden.
    Plötzlich wurde die Dunkelheit
durch zwei zuckende Blitze zerrissen, und die Explosion von Revolverschüssen
hämmerte gegen mein Ohr. Näher als angenehm sein konnte, pflügte die Kugel
neben meinem rechten Arm eine kleine Rille in den Boden und grub sich in die
Erde. Ich zielte mit meinem .38er in die Richtung, in der ich das Mündungsfeuer
gesehen hatte, und gab zwei Schüsse ab. Die eine Kugel pfiff wütend, als sie
von der Mauer abprallte und davonzwitscherte — wo die andere gelandet war,
konnte ich nicht feststellen.
    Drei Schüsse kamen als Antwort.
Ich knipste die Taschenlampe an und richtete den Strahl auf die Stelle, wo ich
den letzten Schuß hatte aufblitzen sehen. Einen Augenblick lang hatte ich ihn
mitten im Lichtkegel, und ich gab in rascher Folge zwei weitere Schüsse aus
meinem .38er ab. Mit einem Seitensprung rettete er sich aus dem kleinen
Lichtkreis und raste davon. Ich erwischte ihn noch einmal, als er geduckt in
voller Geschwindigkeit um die Mauerecke sauste. Dann war er verschwunden.
    Ich stand auf und suchte den
Boden mit dem Lichtstrahl der Taschenlampe ab, bis ich Bella gefunden hatte.
»Fehlt Ihnen was?« fragte ich sie.
    Sie setzte sich auf. Sie
zitterte am ganzen Körper.
    »In einer Minute bin ich wieder
ganz beisammen«, sagte sie, während ihre Zähne laut klapperten.
    »Natürlich«, sagte ich auf
munternd. »Ich möchte nur sichergehen, daß er weg ist. Ich bin gleich wieder
da.«
    »Al!«
    Ich drehte mich um und sah, wie
sie sich hochrappelte. Mit einem Satz war sie bei mir und packte meinen Arm mit
lähmendem Griff. »Lassen Sie mich hier nicht allein«, sagte sie stürmisch. »Ich
komme mit!«
    »Also gut«, sagte ich nach
einigem Zögern. »Aber halten Sie sich hinter mir.«
    Wir gelangten an die Türöffnung
in der Wand und traten hindurch. Und wieder war nichts als der Wind zu hören.
Ich überlegte mir, wer immer der Kerl auch gewesen sein mochte, er war so
schnell davongejagt, daß er möglicherweise erst in Tijuana an der mexikanischen
Grenze anhalten würde.
    Etwa drei Meter von der
Türöffnung auf der anderen Seite der Mauer entfernt blieb ich stehen und
leuchtete mit der Taschenlampe langsam die Wand ab. Bellas Finger klammerten
sich krampfhaft um meinen Ellbogen.
    »Al!« Ihre Stimme war ruhiger
geworden und hatte halbwegs wieder ihren normalen Klang. »Warum wollte Tony
mich hierherlocken und mich dann umzubringen versuchen?«
    »Woher wissen Sie, ob es Tony
war?« brummte ich.
    »Wieso ich — ja, aber wer
sollte es denn sonst gewesen sein?«
    »Da fragen Sie mich zuviel«,
antwortete ich. »Jedenfalls wissen wir, daß es kein Gespenst war — Geister
brauchen keine Revolver.«
    Das Ableuchten der ersten
Innenwand enthüllte nichts, und so richtete ich denn den Lichtstrahl auf die
zweite Wand.
    »Er muß jetzt schon Kilometer
weit weg

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