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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fest: Es würde eine interessante Nacht werden, ob hinter
verschlossener oder unverschlossener Tür.
    Dann vernahm ich das warme,
freundliche Gläsergeklingel und öffnete gerade rechtzeitig die Tür, damit
Bella, ein gefülltes Tablett vor sich her balancierend, ins Zimmer marschieren
konnte. Sie setzte das Tablett auf der Anrichte ab und seufzte erleichtert auf.
    »Da ist Scotch, Eis und Soda«,
sagte sie. »Eines Tages werde ich zwei, drei Glückspilzen eine wunderbare
Ehefrau sein.«
    »Bigamie verstehe ich noch«,
sagte ich. »Aber die nächste Stufe — Trigamie ?«
    »Nicht etwa, daß ich
unmoralisch bin«, erklärte sie. »Sagen wir lieber, anspruchsvoll. Innerhalb
eines Jahres arbeite ich einen Mann auf. Würdest du dich bitte um die Gläser
kümmern, Süßer?«
    Meine Technik des
Whiskyeinschenkens ist völlig unkompliziert und nimmt genau drei Sekunden in
Anspruch. Ich kenne Leute, die behaupten, ein Martini sei ein Kunstwerk, und
die nahezu eine Stunde brauchen, um ihn zuzubereiten. Ich habe mich schon oft
gefragt, wie die mit den Frauen zurechtkommen.
    Nachdem ich uns etwas
eingeschenkt hatte, drehte ich mich mit einem gefüllten Glas in jeder Hand um.
    »Einen Augenblick, Süßer«,
sagte Bella unbekümmert. »Mir ist warm.«
    Binnen kurzem hatte sie sich
bis auf das Wesentlichste ausgepellt. Mit ausgestreckter Hand kam sie mir
entgegen.
    »Das Glas, Süßer!« wiederholte
sie geduldig.
    »Glas?« fragte ich. »Welches
Glas?«
    »Das in deiner Hand — erinnerst
du dich wieder?«
    Ich blickte auf meine Hände,
und da waren tatsächlich die Gläser. Sie nahm das Glas aus meiner Hand, sagte
automatisch »Cheerio« und setzte es an die Lippen. Eine Sekunde später
klatschte das leere Glas gegen meine rechte Hand.
    »Ausgezeichnet«, sagte sie.
»Wie wär’s jetzt mit was zu trinken?«
    »Süße«, sagte ich, »selbst ist
der Mann — bei dir kann ich nicht mithalten.«
    »Okay«, sagte sie und nahm mir
beide Gläser aus der Hand. »Ich werde deines auch gleich ein bißchen
nachfüllen.«
    Mit einem lässigen Gang schritt
sie zu dem Tablett hinüber, wo sie ihre Hüften zu einer imaginären Tanzmelodie
bewegte, während sie mit den Flaschen hantierte. Dann drehte sie sich um, kam
zu mir zurück und drückte mir ein Glas in die Hand.
    »Auf uns beide.« Sie erhob ihr
Glas. »Auf die, denen die Pflicht vor dem Vergnügen kommt. Ex!« Mit einem
großen Schluck leerte sie das Glas zum zweiten Male. Zögernd trank ich aus, und
mit einer raschen Bewegung riß sie mir das Glas aus der Hand. »Noch einen?«
fragte sie erwartungsvoll.
    »Nicht, solange dein Leben auf
dem Spiel steht«, erklärte ich standhaft.
    »Na schön«, sagte sie lässig.
»Ich nehme noch einen Schluck, bevor ich ins Bett gehe.«
    Gedämpft hörte ich das Geräusch
eines Wagens, der die Einfahrt heraufkam und anhielt.
    »Wenigstens jemand, der nach
Hause kommt«, meinte Bella. »Ich werde die Tür wieder abschließen für den Fall,
daß es Paps ist. Gelegentlich wird er sentimental und schaut zu mir herein, um
gute Nacht zu sagen.« Sie ging zur Tür und schloß ab und goß sich dann den
nächsten Whisky ein. Er verschwand so schnell wie seine beiden Vorgänger.
    »Ich sehe, daß bei dir große
Portionen Trumpf sind.«
    »Ist dir das nicht schon am
Springbrunnen aufgefallen?« fragte sie mit Unschuldsmiene.
    »Ich habe vom Whisky
gesprochen«, sagte ich, »ich verstehe es eigentlich selbst nicht.«
    »Ich vermute, daß du unter
Persönlichkeitsstörungen leidest — weißt du, das ist die neue Bezeichnung für
jemanden, der nicht alle Tassen im Schrank hat.«
    »Jetzt habe ich das
Schlafproblem gelöst«, sagte ich entschlossen.
    Sie zuckte mit den Schultern.
»Sex!« sagte sie. »Das ist die älteste Antwort für dieses Problem.«
    »Du schläfst im Bett.« Ich
knirschte mit den Zähnen. »Und ich schiebe mir einen Sessel in die Nähe der
Tür.«
    »Ich würde lieber die Tür
zugesperrt lassen und den Mörder heute nacht Mörder
sein lassen«, sagte sie.
    »Kommt nicht in Frage«,
antwortete ich entschlossen. »Tut mir leid.«
    »Bist du sicher, daß ich dich
nicht in Versuchung führen kann, Süßer?« Sie lächelte verschlagen.
    »Mit der Masche hat’s
vielleicht Josephine bei ihrem Napoleon geschafft«, sagte ich, »aber ich bin da gußeisern — heute nacht wenigstens.«
    »Schön, das klingt ja mächtig
überzeugend«, sagte sie brüsk, sprang ins Bett und zog sich die Decke bis
unters Kinn. »Mehr wird nicht geboten«, fuhr sie fort.

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