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Al Wheeler und das Komplott

Al Wheeler und das Komplott

Titel: Al Wheeler und das Komplott Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Ich schlafe jetzt. Gute
Nacht, Süßer.«
    »Gute Nacht«, sagte ich.
    Ich zog den Sessel nahe an die
Tür heran, knipste beide Nachttischlampen aus und tauchte das Zimmer in
Dunkelheit. Das durch die Fenster hereinfallende Mondlicht reichte gerade aus,
daß ich umhergehen konnte, ohne über alles mögliche zu stolpern. Ich schloß die
Tür auf und setzte mich in meinen Sessel. Etwa fünf Minuten danach hörte ich
einen weiteren Wagen die Auffahrt herauffahren und, wie es mir schien, lange
Zeit später noch einen dritten. Das hätte eigentlich bedeuten müssen, daß sie
nun alle wieder zu Hause waren.
    Während ich so untätig in dem
fast dunklen Zimmer saß, merkte ich allmählich, wie hundemüde ich doch war. Ein
paarmal wäre ich fast eingenickt, und einmal riß ich den Kopf so heftig hoch,
daß ich mir fast den Hals ausgerenkt hätte, als ich draußen auf dem Gang leise
Schritte hörte. Dann wurde die gegenüberliegende Tür geöffnet und wieder
geschlossen. Ich war froh, daß dies offenbar keiner von Paps sentimentalen
Abenden war. Schließlich war Bellas sanftes, ruhiges Atmen das einzige
Geräusch.
    Ich kann nicht sagen, wie spät
es war, als ich einschlief.
    Als ich aufwachte, war es noch
dunkel. Der Schrei, der mich geweckt hatte, hallte noch in meinen Ohren. Ich
schnellte aus dem Sessel hoch und sprang auf das Bett zu, als Bella erneut
entsetzt schrie.
    Dann stürzte der Himmel über
mir zusammen, die Welt schwebte langsam an meinem Gesicht vorbei, und die
Stücke lösten sich, begleitet von grellen, schmerzhaften Explosionen weißen
Lichtes, in meinem Schädel auf. Ich sah die Blitze und wußte, daß die
Explosionen von draußen kommen mußten, aber der Schmerz tobte drinnen. Dann war
plötzlich alles vorbei, und ich schwebte erleichtert in eine pechschwarze
Leere.

10
     
    Nicht die Hitze macht einen
fertig, sondern die Feuchtigkeit; und ebenso ist es nicht der Schmerz, der
zählt, sondern die Demütigung. Erst glaubte ich, mein Schädel stecke voller
kleiner Polniks, die alle mit Preßlufthämmern daran
arbeiteten, mein Hirn herauszubrechen. Dann öffnete ich die Augen und sah Doc
Murphys Gesicht auf mich herabblicken; da vergaß ich den Schmerz, und es blieb
nur noch das Gefühl der Demütigung.
    »Können Sie mich hören,
Lieutnant?« fragte er brüsk.
    »Das könnte ich ja noch
ertragen«, murmelte ich, »aber daß ich Sie dazu auch noch in mehrfacher
Ausfertigung sehen muß!«
    »Sie werden leben«, sagte er.
»Ein Symbol der Nutzlosigkeit ärztlichen Könnens.«
    »Ich wußte schon seit Jahren,
wie unnütz Sie sind«, sagte ich ihm. »Aber das ist das erste Mal, daß ich Sie
es zugeben höre.«
    »Können Sie sich aufsetzen?«
fragte er ruhig.
    Ich versuchte es und stellte
fest, daß ich es nicht konnte. Beim dritten Versuch schaffte ich es endlich,
und nach einer Weile hörte auch das Zimmer auf, sich um mich zu drehen.
    »Sie haben einen häßlichen
Schlag über den Schädel gekriegt«, sagte Murphy, und seine Stimme klang
plötzlich ernst. »Sie können weiß Gott von Glück reden, daß Sie noch leben,
Wheeler — und jetzt mache ich keine Witze.«
    »Ich glaube Ihnen, Doktor«,
sagte ich. »Wie kommt es, daß Sie so schnell hier gewesen sind? Was haben Sie
getan, waren Sie in der Gegend, um zu versuchen, das Geschäft in Gang zu
bringen?«
    »Sie waren über eine Stunde
lang bewußtlos «, sagte er. »Ich könnte Sie zur
Beobachtung auf zwei Tage ins Krankenhaus stecken.« Von einem wenig feinen
Geräusch begleitet, rümpfte er die Nase. »Das einzige ist, daß sich bei Ihnen
eine Verkümmerung des Gehirns nicht feststellen läßt — wo nichts ist, kann
nichts verkümmern.«
    »Witzbold«, sagte ich. »Was ist
mit Bella Woods? Ist ihr etwas zugestoßen?«
    »Nein«, antwortete Murphy. »Nur
ein leichter Schock, aber sie hat ihn inzwischen schon überwunden.«
    »Sie ist also nicht umgebracht
worden?«
    »Sie haben das verhindert«,
sagte er, »auf Ihre übliche idiotische Art. Sie wachte auf und sah, wie sich
dieser Bursche über sie beugte, und schrie. Er hatte einen Revolver in der
Hand, und als sie schrie, drückte er ihr den Lauf gegen die Stirn — aber dann
stürmten Sie auf die Bühne. Er holte aus und schlug Sie auf den Kopf. Danach
ergriff ihn die Panik, und er rannte aus dem Zimmer.«
    »Also ist niemand ernstlich
verletzt worden«, sagte ich. »Immerhin etwas!«
    »O doch«, entgegnete er
trocken. »Jemand ist sehr ernstlich verletzt worden.«
    »Wer?«
    »Diese Sanger — hieß

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