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Al Wheeler und das unheimliche Haus

Al Wheeler und das unheimliche Haus

Titel: Al Wheeler und das unheimliche Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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flüsterte beinahe. »Als die Welt um mich herum noch jung
war. Wenn mich jemand in diesen Tagen >Pop< genannt hätte, so hätte ich
angenommen, es sei deshalb, weil niemals jemand mein Alter richtig einschätzen
konnte. Ich war damals Tänzer an Sommertheatern, barst vor Ehrgeiz und war
vielleicht auch dementsprechend ein wenig talentiert.
    Ich werde Sie nicht mit Details
belästigen, Lieutnant. Eines Tages lernte ich eine Sängerin kennen, die neu ins
Ensemble eingetreten war, und sie war das schönste Mädchen auf der ganzen Welt.
Ich verliebte mich im ersten Augenblick, als ich sie sah, in sie, und das
änderte sich auch nie mehr. Gwen Lysander — sie hatte große dunkle Augen, und
ihr weiches schwarzes Haar umgab ihren Kopf wie eine Wolke. Ich glaube, das
Gefühl der Zuneigung war gegenseitig — in kürzester Zeit waren wir verlobt und
alles war herrlich. Aber nach einer Weile begannen uns unsere Zukunft und
unsere Eheaussichten zu beunruhigen. Die Arbeit am Theater und Kabarett waren
der einzige Lebensstil, den wir kannten, und wir hegten auch nicht den Wunsch,
das zu ändern. Dann hatte Gwen eine glänzende Idee. Ich war Tänzer, sie war
Sängerin — also lehrte sie mich singen, und ich sollte sie tanzen lehren.
    Das Verrückte war, es klappte!
Sechs Monate später waren wir ein Sing- und Tanzteam. Livvy und Lysander. Und
vielleicht sollte ich das nicht sagen, aber wir waren gut, wir waren die beste
Nummer. Ein Jahr später spielten wir im Palace, und es wurde ein
Riesenerfolg. Danach gab’s kein Halten mehr. Wir waren seit fast zwei Jahren
verheiratet, als wir dieses wundervolle Angebot aus London erhielten. Das war
für uns ein weiterer Traum, der sich erfüllte, und wir griffen zu — es war
sogar die Rede davon, daß wir als Hauptattraktion bei einer Vorstellung für die
königliche Familie mitwirken sollten.
    Zwei Wochen bevor wir uns
einschiffen sollten, erfuhr Gwen, daß ihre Mutter gefährlich erkrankt sei, und
natürlich wollte sie sofort zu ihr fahren. Gwens Heimatstadt lag im
Mittelwesten, weit von New York entfernt, und es gab vor unserer Abreise nach
London noch eine Menge zu tun. Also beschlossen wir, daß sie zu ihrer Mutter
fahren sollte, während ich in Manhattan blieb und dort alles vorbereitete.«
    Der warme sehnsüchtige Ausdruck
verschwand plötzlich aus seinen Augen, so als ob jemand ein Licht ausgeknipst
hätte. »Es gab ein Zugunglück, und Gwen kam dabei um. Und die Ironie des
Schicksals wollte es — wie ich später herausfand —, daß ihre Mutter sechs
Stunden vor dem Unglück gestorben war.
    Ohne Gwen war mir nichts mehr
wichtig. Sie wollten, daß ich mir eine neue Partnerin beschaffte, aber ich
hätte niemals mehr mit einer anderen tanzen können — oder auch nur harmoniert.
Geld war kein Problem, ich besaß eine Menge davon, und so fuhr ich einfach eine
Weile in der Weltgeschichte herum — in den Süden nach Miami, dann nach New
Orleans, durch Texas, und schließlich blieb ich an der Westküste hängen. Dort
gefiel es mir ein bißchen besser als an den anderen Orten, weil es keine
schmerzlichen Erinnerungen gab. Also trieb ich mich dort herum, ohne viel zu
tun.«
    »Das muß um die Zeit gewesen
sein, als sich die Netze um Parson Jones zusammenzogen?« fragte ich, mehr, um
etwas zu sagen, als aus irgendeinem anderen Grund.
    »Vermutlich ja«, sagte Pop und
nickte. »Eines Tages nahmen mich Freunde in ihrem funkelnagelneuen Auto mit,
und wir kamen an diesem Haus hier vorbei. Sie hielten und zeigten es mir als
das verrückte Schloß, das ein Alkoholschmuggler gebaut habe, dem nun wegen
Steuerhinterziehung der Prozeß gemacht würde. Das Haus sei jetzt um einen
lächerlich geringen Preis zu haben. Aber wer würde schon für etwas derart
Absurdes eine Verwendung haben?
    Je verächtlicher sie sich
gebärdeten, desto ärgerlicher wurde ich aus irgendeinem Grund, den ich selber
nicht recht wußte. Es mußte für jedes Haus eine Verwendung geben, redete ich
mir ein, vor allem für eines von dieser Größe. Dann, plötzlich, wußte ich, wozu
es zu gebrauchen war. Ich kaufte es am nächsten Tag und zog drei Wochen später
ein. Ich erstand es mit allem Drum und Dran — mit Einrichtung und allem. Es
sollte ein Heim werden — ein wirkliches Heim — für Kabarettisten und
Variétékünstler. Für alle unsere Freunde, für die Menschen, die die ganzen
Jahre über so freundlich zu uns gewesen waren. Es sollte ganz zu ihrer Verfügung
stehen; sie sollten kommen und gehen dürfen, wie sie

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