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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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hat einfach
seinen Spaß daran, sadistisch zu sein. Gerade du mußt doch wissen, wie er sich
dabei fühlt.«
    »Sie wissen, daß er ein
Sadismus-Experte ist?« fragte ich.
    »Nun — natürlich, Lieutenant.«
Der volltönende Bariton dröhnte innerhalb der engen Mauern des Büros. »Wir sind
in vielerlei Hinsicht Partner, Lieutenant. Oder wir waren es zumindest, bis
Nigel Barrett eines Abends im Klub auftauchte.«
    »Damien!« Donnel kreischte fast. »Was versuchst du mir anzutun?«
    »Nichts — Gerry«, antwortete
Fowler sanft. »Der Lieutenant stellt Fragen, und ich versuche behilflich zu
sein, das ist alles.«
    »Behilflich?« kreischte Donnel . »Du Hurensohn!«
    »Unerwiderte Liebe«, sagte ich
laut vor mich hin und erinnerte mich an Fowlers frühere Beschreibung seines
Partners. »Es gab eine einfache Methode, wieder geliebt zu werden, Gerry: Sie
brauchten Barrett nur Geld zu zahlen, das war alles.«
    »Was reden Sie da?« stammelte
er mit zitternder Stimme.
    »Sie sind im Grunde ein großer,
fetter Drecksack«, stellte ich kalt fest. »Barrett konnte im Klub alles tun und
treiben, was er wollte, mit den anderen, die jung und hübsch waren. Wie zum
Beispiel Lou Stevens. Er konnte mit ihm für die schweinischen Fotos Modell
stehen und hatte dabei nicht nur seinen Spaß, sondern bekam sogar noch zwanzig
Piepen dafür von Duggan . Einen großen, fetten
Drecksack wie Sie hatte er so nötig wie ein Loch im Kopf. Aber ein großer,
fetter Drecksack mit Geld, das war schon etwas anderes, stimmt’s?«
    Ich schaute Donnel an und war leicht überrascht, Tränen sein Gesicht herabrinnen zu sehen.
    »Ich habe Nigel geliebt«, sagte
er. »Ich hätte alles für ihn getan. Alles!«
    »Aber deine Liebe zu ihm hat sich
auf die übliche Art und Weise gezeigt, Gerry«, bemerkte Fowler böse. »Du mußtest ihm weh tun und ihn erniedrigen, denn nur so kannst
du Befriedigung finden. Die Schwierigkeit mit Nigel bestand nur darin, daß er
nicht — wie ich — Masochist war.«
    »Haben Sie Duggan mit eingespannt und ihm die fünfundzwanzig Prozent gezahlt?« fragte ich Donnel .
    Er schüttelte den Kopf. »Das
war nicht notwendig. Ich wußte über Nigel Bescheid und daß er zu Duggans Stall gehörte. Peter Lewis hatte es mir erzählt.
Peter hatte so etwas wie Mitleid mit mir. Er kannte meine Gefühle für Nigel und
wußte, daß ich glaubte, er wäre unerreichbar für mich. Und so erzählte er mir,
wie ich an Nigel herankommen könnte. Die Art und Weise gefiel mir nicht, aber
ich hatte keine andere Wahl. Nigel pflegte mich deswegen zu verspotten, mir
immer wieder zu erzählen, wie ich ihn anekelte und daß er es nur des Geldes
wegen machen würde. Manchmal überlege er, ob das Geld, das ich ihm zahlte,
überhaupt ausreiche.«
    »Ich könnte wetten, daß du ihm
für derlei Reden noch verdammt viel mehr Schmerzen zugefügt hast«, sagte Fowler
und kicherte fröhlich.
    »Ja, ich habe ihm weh getan«,
bestätigte Donnel und nickte langsam. »Ich wollte ihn
nicht so stark verletzen, aber wenn er mir solche Sachen an den Kopf warf, dann
konnte ich mich nicht mehr bremsen. Du begreifst, wie das ist, Damien.«
    »Natürlich begreife ich es«,
sagte Fowler und nickte im Gleichklang mit Donnel mit
dem Kopf.
    Einen sonderbaren Augenblick
lang hatte ich das Gefühl, zwei ausgestopfte Eulen vor mir zu haben, die man
gerade aufgezogen hatte.
    »In der Nacht, in der er
ermordet wurde, hat er Sie angerufen«, rekapitulierte ich. »Warum? Und erzählen
Sie mir nicht wieder diesen Quatsch, er wäre in großen Schwierigkeiten gewesen!
Er muß sich präziser ausgedrückt haben.«
    »Er wirkte ausgeflippt«,
erzählte Donnel . »High von irgend
etwas . Von Marihuana vermutlich. Er rauchte ziemlich viel von dem Zeug.
Er sagte, er ekelte sich vor sich selbst, vor der Art, wie er sich seinen
Lebensunterhalt als Strichjunge verdiente, und vor all den dazugehörenden
Erniedrigungen und Schmerzen, die er von Menschen wie mir zu erdulden hätte.
Deshalb würde er Schluß machen damit.«
    »Er wollte sich selbst
umbringen?« fragte ich ungläubig.
    »Nein.« Donnel schüttelte wild den Kopf. »Er wollte alle verpfeifen, einschließlich sich
selbst. Er wollte zur Polizei gehen und ein volles Geständnis über sein ganzes
Leben ablegen. Und auch über all die Leute aussagen, mit denen er zu tun hatte,
einschließlich mir natürlich. Und vom Klub erzählen und dem Fotoladen,
überhaupt von allem. Ich flehte ihn an, nichts zu tun, was er später bedauern
könnte.

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