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Al Wheeler und der falsche Mann

Al Wheeler und der falsche Mann

Titel: Al Wheeler und der falsche Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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die
Ladentheke in seinem Rücken gebremst wurde.
    »Nein. Aber ich bin gerade
dabei. Ich habe die Vollmacht bekommen, Ihre Wohnung zu durchsuchen.«
    »Sie haben — was?«
    Sein Unterkiefer fiel herunter
und entblößte seine gelben Zähne.
    »Sie haben den Einbruch
fingiert, weil Sie wußten, daß die Akten belastend für Sie sein würden«, sagte
ich kalt. »Die Akte Barrett hatte ich an mich gerissen, bevor Sie es verhindern
konnten, aber Sie wollten nicht, daß ich auch noch den Rest sehe. Stimmt’s?«
    »Weshalb, zum Teufel, sollte
ich meine eigenen Akten stehlen?« krächzte er.
    »Weil nicht alle Homosexuellen
jung und hübsch sind. Es ist bei ihnen nicht anders wie bei den
Normalveranlagten. Sie werden älter und häßlicher ,
bekommen einen Spitzbauch und schaffen es nicht mehr, ihre Geliebten allein
durch ihre Persönlichkeit anzuziehen. Und so kommen sie zu dem Punkt, wo sie
zahlen müssen, wenn sie noch etwas geboten kriegen wollen.«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie
sprechen«, winselte er.
    »Gleich neben dem >Gay Tails Club< befindet sich ein Fotoladen, in dem man
wahrhaft obszöne, geile Pornobilder kaufen kann. Und, wie gemunkelt wird, kann
man sogar noch mehr dort kaufen als nur die Fotos, falls man das nötige
Kleingeld besitzt.«
    »Sie sind ja verrückt!«
    »Natürlich stecken Sie eine
fette Provision ein«, fuhr ich fort. »Aber das Ganze ist für beide beteiligten
Parteien ein sauberes kleines Abkommen. Der Käufer muß nicht herumlaufen und
das Risiko eingehen, sich bei dem Falschen anzubiedern, und auch der Lieferant
braucht keine Zeit zu verschwenden oder irgend etwas zu riskieren.«
    »Ich schwöre...«
    »Sparen Sie sich den Aufwand!«
unterbrach ich ihn. »Wenn sich die Akten nicht in Ihrem Apartment befinden
sollten, werde ich mich entschuldigen.«
    Falls er mich auffordern
sollte, ihm den — nicht existierenden — Durchsuchungsbefehl vorzuzeigen, könnte
das unangenehm werden, überlegte ich. Aber nach seiner Miene zu urteilen, war
das sehr unwahrscheinlich. Seine überschüssigen Fettmassen begannen zu beben.
    »Nun ja«, gab er schließlich
zu, »sie sind in meinem Apartment, Lieutenant.«
    »Gut. Holen wir sie!«
    »Hören Sie!« drängte er
verzweifelt. »Natürlich war es illegal. Aber es hat niemandem weh getan. Alle
wollten dasselbe, und ich habe sie nur zusammengebracht — das ist alles.«
    »Sparen Sie sich das für den
Richter auf!«
    »Geben Sie mir eine Chance,
Lieutenant!«
    Er sah aus, als würde er gleich
in Tränen ausbrechen.
    »Wenn Sie mit mir kooperieren,
könnte das nützlich für Sie sein«, sagte ich, die alte, abgedroschene Phrase
benutzend.
    Wir holten die Akten aus seinem
Apartment, dann brachte ich ihn in die Stadt. Ich verbrachte den Rest des
Nachmittags mit ihm, ohne irgend etwas Entscheidendes
in Erfahrung zu bringen.
    Die Kunden waren in den Laden
gekommen, um Pornofotos zu kaufen. Duggan hatte dann
gefragt, ob sie vielleicht nicht auch an etwas Handfesterem interessiert wären.
Sie konnten anhand der zur Verfügung stehenden Fotos unter den Strichjungen
ihre Wahl treffen, und Duggan hatte Ort und Zeitpunkt
für die Treffen anberaumt. Duggan erledigte auch die
finanzielle Seite und kassierte fünfundzwanzig Prozent für sich. Er konnte sich
jedoch, was die Kunden Barretts anbetraf, an keinerlei Details erinnern. Selbstverständlich
hatte er nie nach Namen gefragt. Die meisten Kunden waren mittelalt und
unauffällig gewesen.
    Ich versuchte es mit allen
Tricks, langte aber immer am gleichen Punkt an und kam nicht weiter.
Schließlich ließ ich ihn in einer Zelle schmoren, während der County-Sheriff
eine Anklageschrift aufsetzte.
    Nach einem frühen Dinner in
einem Restaurant in der Nachbarschaft kehrte ich in meine Wohnung zurück,
duschte, zog mich um und trank den ersten Scotch mit Eis und ein bißchen Soda. Danach
fühlte ich mich mutig genug, um einen zweiten Besuch im >Gay Tails Club< zu wagen.
    Ich war so gegen acht Uhr dort.
Der Admiral, der in seiner prächtigen Uniform als Türsteher fungierte,
verstellte mir den Weg.
    »Tut mir leid, mein Junge«,
sagte er, »der Klub macht erst in einer halben Stunde auf.«
    »Ich möchte zu Fowler und Donnel «, teilte ich ihm mit.
    »Gehen Sie eine halbe Stunde
spazieren!«
    »Vielleicht können wir beide
ein bißchen spazierengehen .«
    Ich zeigte ihm meine Dienstmarke
und gleichzeitig meine Zähne.
    »Lieutenant?« Er schluckte
krampfartig. »Tut mir leid, Lieutenant. Ich meine, ich wußte ja

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