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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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»Ist das in Pine City ein
Verbrechen, Lieutenant? Freunde zu haben, meine ich ?«
    »Ist das der Grund, weshalb Sie
im Augenblick im Pines Hotel wohnen ?« fragte
ich höflich. »Um Ihre Freunde zu besuchen — der eine, der die personifizierte
Gewalttätigkeit ist, und der andere, der heute früh um ein Uhr zum Endprodukt
einer Gewalttat geworden ist ?«
    Seit Solon aus der Bar
verschwunden war, hatte Amanda Wardring ihr
ursprüngliches Selbstvertrauen wiedererlangt und war nun innerlich ungefähr
wieder da angelangt, wo sie bei ihrem Eintritt gewesen war. Ihr Gesicht machte
den gewohnten Eindruck arroganter Hübschheit, und der leicht verächtliche Blick
lag wieder in den dunklen Augen, als sie mich ein paar Sekunden lang voller
Kälte anstarrte.
    »Diese Unterhaltung beginnt in
Windeseile unerträglich zu werden, Lieutenant«, sagte sie eisig. »Ich sehe
keinen triftigen Grund, weshalb ich sie fortsetzen sollte .«
    »Ich werde Ihnen einen
triftigen Grund nennen, Amanda«, sagte ich. »Wir können uns hier unterhalten,
wo uns eine achtlose Handbewegung frische Drinks herbeiholt; oder wir können im
Büro des Sheriffs reden, wo alles, was Sie von einer achtlosen Handbewegung
erhoffen können, ein Paar um die Gelenke herumgelegte stählerne Handschellen
sind.«
    »Gut !« fauchte sie. »Dann stellen Sie schon Ihre verdammten Fragen, Lieutenant, aber
ein bißchen dalli, ja? Das Vergnügen Ihrer Gesellschaft ist etwas, worauf ich
leicht verzichten kann .«
    »Erzählen Sie mir von Ihrem
verstorbenen Freund Anton Leckwick «, schlug ich vor.
    Sie zuckte gereizt die
Schultern. »Ich kannte ihn flüchtig seit Jahren. Vor ein paar Wochen liefen wir
einander zufällig auf der Fifth Avenue in die Arme,
und er erzählte mir, er sei gerade für Charvossiers neues Ballett engagiert worden. Er berichtete, sie — das heißt nur die
Hauptakteure — reisten nächste Woche nach Kalifornien und benutzten Cissie St. Jeromes Haus als Ort für die Einstudierung. Das
Haus läge weit draußen in der Wildnis, irgendwo am Fuß eines Gebirges, und noch
nicht einmal der Pony- Expreß verkehrte dort. Die
ganze Sache interessierte mich plötzlich ungeheuer .«
    »Vermutlich deshalb, weil Sie
ja die vierte geschiedene Frau von
    Cissie St. Jeromes Vater waren, nicht ?« sagte ich ermutigend. »Die Erwähnung des Hauses brachte
sicherlich alte Erinnerungen zurück, nicht? Hatten Sie all die Reminiszenzen
Ihrer Mädchenzeit wieder abgestaubt, ja ?«
    »Genau das habe ich nicht
getan«, sagte sie mit leicht befriedigter Stimme. »Ich war interessiert, weil
ich das Haus nie gesehen habe, obwohl ich eine Menge darüber gehört hatte. Ray
und seine Herzenstochter pflegten über den verdammten Kasten zu reden, bis ich
halb wahnsinnig wurde! Es war einer dieser reizenden Familienspäße .« Ihr Mund verzog sich wütend. »Sie nannten ihn >das
Versteck<, und nur sie beide wußten, wo es lag. Ray prahlte, es sei sein
geheimes Versteck, in das er immer vor seiner jeweiligen Frau oder Geliebten
flüchten könne — wenn sie ihm zu sehr auf die Nerven gingen. Himmel, war das
vielleicht komisch !«
    »Deshalb kamen Sie also nach Pine City ?« fragte ich. »Um einen
Blick auf das Versteck Ihres verstorbenen Exgatten zu werfen ?«
    »Seien Sie nicht albern«, sagte
sie heiser. »Ich kam hierher, weil ich einen Brief von Anton bekam. Es war
alles sehr geheimnisvoll, aber er behauptete, in dem Haus ginge etwas vor, das
für mich von großem persönlichen Interesse sei.
Tatsächlich war er davon überzeugt, daß die Sache, wenn er ihr auf den Grund
käme, ein Vermögen wert sei. Aber sie war äußerst gefährlich, und er wollte das
Risiko nicht auf sich nehmen, wenn ich ihm nicht eine fünfzigprozentige
Beteiligung an den möglicherweise daraus resultierenden Einnahmen garantierte .«
    Sie zuckte ausdrucksvoll mit
den Schultern, so daß die Perlenkette um ihren Hals zu tanzen und hellen
Lichtschimmer zu verbreiten begann und ihre kleinen, spitzen Brüste sich hart
und gierig gegen den weichen weißen Stoff zu pressen schienen.
    »Zuerst dachte ich, er sei
übergeschnappt«, fuhr sie fort. »Aber dann kam ein zweiter Brief, in dem er
schrieb, ich solle mich so oder so entscheiden, und zwar schnell, denn er sei
nahe daran, an den Kern der Sache zu kommen, und die Zeit würde knapp. Wenn ich
seinen Bedingungen zustimmte, sollte ich sofort nach Pine City kommen und im Pines Hotel absteigen; er würde sich dort mit mir in
Verbindung setzen. >Und bring jemanden mit,

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