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Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Al Wheeler und der Tanz in den Tod

Titel: Al Wheeler und der Tanz in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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in der Nacht zwischen den Bäumen herumzurennen und
nach der frisch ermordeten Leiche eines Lieutenants zu fahnden, während der
Mörder vielleicht noch um den Weg ist ?« Er schüttelte
gelassen den Kopf. »Offen gestanden entspricht das nicht meinem Sinn für Humor .«
    »Das bringt mich um«, sagte ich
verbittert. »Tatsächlich, das zerstört mich buchstäblich am Boden, um einen
Ihrer ballettomanen Freunde zu zitieren .«
    »Der liebe Laurence hatte von
jeher die Gabe, die richtigen Phrasen zu verwenden«, murmelte Gamble . »Hm? Hier kommt Cissie und hat schon wieder diesen Glanz in den Augen !« Er
kicherte, und ich hatte noch nie einen so widerlichen Laut gehört. »Vermutlich
werden Sie jetzt gleich bemuttert und betan und werden eine neue Boudoir-Trophäe
erhalten, Lieutenant. Und Sie können gar nicht allzuviel dagegen unternehmen, jedenfalls in Ihrem derzeitigen Gesundheitszustand nicht .«
    »Sie werden mich doch nicht
dieser verrückten Tigerin überlassen ?« flehte ich.
»Ich bin ein kranker Mann .«
    »Nun, sparen Sie sich das, was
noch übrig ist, Lieutenant«, sagte er mit brutaler Gleichgültigkeit. »Sie
werden es brauchen können !«
    Und damit ließ dieser Benedict
Arnold in Black jeans meinen Arm im selben Augenblick
los, als die Messingblonde — durch nichts mehr gehemmt, wie ich verzweifelt
feststellte — mich atemlos erreichte und mit besitzergreifender Energie in ihre
Arme riß, so daß im nächsten Augenblick mein Gesicht plötzlich in der weichen
schwarzen Spitze, die den tiefen Ansatz ihres fülligen Busens notdürftig
bedeckte, vergraben war.
    »Oh, mein armer Darling«, sagte
sie leidenschaftlich. »Wie fühlen Sie sich denn ?«
    »Wie ein Huhn, das zum Schlafen
auf die Stange gejagt worden ist«, wimmerte ich mit erstickter Stimme. »Lassen
Sie mich los, ja ?«
    »Sie haben Glück, daß Sie noch
am Leben sind, Darling !« Ihre Stimme war zärtlich, ihr
Griff wie Gußeisen . Einen Augenblick des Entsetzens
lang war ich versucht, kräftig durch die schwarze Spitze durchzubeißen, um zu
sehen, ob das ihre Absichten ändern würde.
    »Wir müssen Sie ins Haus
zurückbringen und sehen, ob Sie einen Doktor brauchen«, entschied sie. »Sie
könnten verbluten, Darling !«
    »Ich bin am Ersticken, Sie
somnambule Irre«, stöhnte ich, machte eine verzweifelte Anstrengung und brach
aus ihrer vernichtenden Umarmung aus.
    Gleich darauf ergriff eine
mächtige Hand meinen Arm und schob mich auf den Rest der bei der Glastür
wartenden Leute zu.
    »Mach dir nichts daraus, Cissie «, sagte Gamble beruhigend.
»Der Lieutenant weiß nicht, was er redet. Er leidet noch immer an einem Schock,
nehme ich an. Ich glaube, wir stecken ihn am besten gleich ins Bett .«
    »Sie...« Die schiere Perfidie
dieser Worte verschloß mir erneut die Luftröhre, so daß ich ihn nur mit
hervorquellenden Augen anstarren konnte, während er mich eilig auf die übrigen
Manisch-Depressiven zuschob, die eng beisammen unmittelbar vor uns standen.
    Nun, so dachte ich verzweifelt,
war die Zeit reif zur Entscheidung. Eine regelrechte Kraftprobe mit Cissie , bei der jeder Griff erlaubt war, wäre mir recht
gewesen und ich hätte sie genossen, aber von Gamble zu seinem eigenen Amüsement wie ein Lamm zur Schlachtbank geführt zu werden,
war verdammt was anderes.
    Ich faßte also einen Entschluß,
gab vor zu stolpern und stieß dabei Gamble mit aller
Kraft seitlich ans Knie. Er schrie kurz vor Schmerz auf, als sein Bein unter
ihm zusammenknickte, und fiel dann mit ausgebreiteten Armen und Beinen auf den
Boden.
    »Ich bin gestolpert«, erklärte
ich ihm, da meine Luftröhre wieder großartig funktionierte, und überließ ihn Cissies zarter Obhut.
    Natasha nahm meinen Arm und
führte mich ins Wohnzimmer, einen besorgten Ausdruck in den dunklen, feuchten
Augen. »Fehlt Ihnen was, Al ?« fragte sie leise.
    »Bis auf ein paar blaue Flecke
geht es mir großartig«, brummte ich. »Ich könnte etwas zu trinken vertragen .«
    »Ich werde Ihnen etwas
bringen«, sagte Beaumont schnell. »Black Velvet, Lieutenant?«
    »Nur Scotch !« knurrte ich.
    Die massive Gestalt Charvossiers , des französischen Impresarios, tauchte
plötzlich vor mir auf. Er trug einen Morgenrock aus grell orangefarbenen und
purpurroten Karos, der ihn wie einen lebenden Alptraum in Technicolor erscheinen ließ. Die winzigen schwarzen Locken standen in wilden Büscheln zu
beiden Seiten des breiten kahlen Mittelstreifens auf seinem Kopf ab, der von
der Stirn bis zum Nacken

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