Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
Augenpaare auf mein Schulterblatt hefteten. Als ich bei
der Tür angelangt war, räusperte sich Pete in plötzlicher Verzweiflung.
    »Lieutenant! Um Mrs. Travers’ willen muß ich darauf bestehen, daß
jedenfalls einer von uns dabei ist, wenn Sie sie...«
    Ich drehte mich um und ließ ihm
den bösartigen Blick zukommen, der normalerweise für Barkeeper, die Wasser,
statt Soda in meinen Whisky schütten, vorbehalten war.
    »Nun, nachdem die Dame aus dem
Zimmer ist, will ich Ihnen etwas sagen, Sie Würstchen«, erklärte ich sanft,
»wenn Sie Ihr fettes Maul noch einmal aufreißen, um auf etwas zu bestehen, dann
werde ich einen Streifenwagen rufen und Sie alle drei dahin befördern lassen,
wo Sie den Rest der Nacht damit zubringen können, unser Lieblingsspiel zu
spielen — nämlich, wer seine eigenen Zähne am weitesten spucken kann!«
    Sein Mund öffnete sich langsam,
bis seine Lippen ein schweigendes O bildeten, dann klappte er plötzlich wieder
zu. Ich trat ohne Eile auf den Korridor hinaus und sah Mrs. Travers in halber Höhe der Treppe auf mich warten. Ich holte sie auf der
letzten Stufe ein, und sie ging mir voran auf ein Zimmer im vorderen Teil des
Hauses zu. Kaum waren wir drin, als sie die Tür zuschlug, den Schlüssel
umdrehte und dann beide Arme um meinen Nacken warf.
    »Sie waren prachtvoll !« sagte sie mit kehliger Stimme,
die nicht nur sofortige Ergebung ausdrückte, sondern auch die Forderung an
mich, sie zu akzeptieren.
    »Sie waren selber recht gut, Mrs. Travers«, sagte ich nervös.
    »Margie!« Ihre glänzenden blauen Augen
starrten mit erwartungsvoller Vorfreude in mein Gesicht. »In dem Augenblick,
als ich Ihre Stimme hörte, wußte ich, das ist der Mann !«
    »Danke«, sagte ich mit erstickter
Stimme.
    Ich versuchte, den Kopf
zurückzubiegen, aber für ein so schmächtiges Frauenzimmer hatte sie eine Menge
Kraft in den um meinen Hals verschlungenen Armen, und ich konnte mich keinen
Zentimeter weit rühren.
    Ihr großer Mund öffnete sich
leicht und entblößte schöne weiße Zähne, die offensichtlich einen ihrer
Aktivposten darstellten, nur war ich zu nahe daran, um die Ähnlichkeit mit dem
Gebiß eines Tigerhaies nicht als störend zu empfinden.
    »Wie heißen Sie ?« flüsterte sie heiser.
    »Wheeler«, bellte ich.
»Lieutenant Wheeler.«
    »Alberner Junge!« Sie knabberte
liebevoll an meiner Nasenspitze, was verteufelt weh tat .
»Ihren Vornamen natürlich!«
    »Al«, sagte ich schwach.
    »Al?« Sie rollte die zwei
Buchstaben wie ein Hors-d’oeuvre im Mund herum. »Das gefällt mir !« Ihre drahtigen Finger öffneten meine Jacke und knöpften
mit unglaublicher Geschwindigkeit mein Hemd auf. Dann begaben sie sich auf
fachmännische Weise auf Rekognoszierung — knufften hier, kniffen dort, drückten
hier und dort. »Ja«, sagte sie und nickte eindringlich, »Al paßt zu Ihnen .« Sie packte eine Handvoll Brustmuskulatur und zwickte
scharf und brutal hinein, um ihren Standpunkt deutlich zu unterstreichen
    »Was Ihren Mann anbetrifft...«,
sagte ich verzweifelt.
    »Das kann warten, wir haben
eine Menge Zeit«, sagte sie schnell. »Es gibt viel interessantere Dinge zu tun,
Al !« Sie kitzelte mich bedächtig mit ihren
Augenwimpern. Als sie sie zum zweitenmal aufschlug,
erwartete ich, daß die gesamte Besetzung erscheinen und das Leitmotiv
irgendeines Broadway-Musicals von sich geben würde.
    »Habe ich mich getäuscht ?« murmelte sie plötzlich. »Ich habe Sie als den
Abenteurertyp eingeschätzt, Al. Wollen Sie nicht herausfinden, wie die
wirkliche Margie ist ?«
    »Ich bin ganz versessen darauf«,
murmelte ich zwischen zusammengebissenen Zähnen. »Aber wir müssen warten, bis
wir aus der Bredouille hier heraus sind .«
    »Diese Würstchen dort unten?«
Sie lachte verächtlich. »Kaum waren Sie fünf Minuten hier, hatten Sie sie
bereits zu Tode geängstigt. Sie werden jetzt nicht wagen, auch nur das geringste zu unternehmen. Und selbst wenn sie etwas
unternehmen, brauchen Sie ja bloß Ihre Leute draußen hereinzurufen. Nicht
wahr?«
    »Welche Leute ?« sagte ich bitter.
    »Die, die Sie mitgebracht und
draußen gelassen haben, Darling«, sagte sie geduldig.
    »Ich habe keine Leute
mitgebracht, Margie, und deshalb sind auch keine draußen .«
    »Was?« Ihr Griff um meinen Hals
lockerte sich plötzlich.
    »Lassen Sie mich einmal zwei Dinge
klarstellen«, sagte ich entschlossen. »Ich halte Sie für ein wahnsinnig
attraktives Mädchen, und ich bin ganz wild darauf, herauszufinden, wie

Weitere Kostenlose Bücher