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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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stand gut fünfzig bis sechzig Meter von der Straße
zurück auf seinem eigenen großen Grundstück.
    Das Haus Nummer
dreihundertfünfzig unterschied sich in keiner Weise von den anderen an der
Straße. Ich fuhr zweimal an ihm vorbei, ganz auf die raffinierte Tour, und
bemerkte die drei Wagen in der Garage: ein Cadillac, ein Thunderbird und ein
VW, was für Valley Heights einen spezifischen Schick bedeutete. Hinter den meisten
der Fenster, deren Vorhänge zugezogen waren, brannte Licht. Auf dem Rasen vor
dem Haus rauschten sachte Wassersprenger. Alles in allem war die Szenerie
typisch für jeden wohlhabenden Wohnvorort, überlegte ich verdrossen, und das
pflegen ja die Orte zu sein, wo die Männer mit monotoner Regelmäßigkeit auf
ihre Frauen mit der Axt losgehen, und zwar ohne vorhergehende Warnung.
    Beim drittenmal fuhr ich direkt in die Zufahrt hinein und parkte den Wagen so nahe wie möglich
am Vordereingang. Ich zog meine Dienstmarke aus der Gesäßtasche und hielt sie
fest in der Linken, während das mit dem Klingelknopf verbundene Glockenspiel im
Haus drinnen widerhallte. Etwa eine halbe Minute später öffnete sich langsam
die Tür, und ein Blick auf den dahinter auftauchenden Burschen ließ keinen
Zweifel darüber, daß es sich in der Tat um einen Rowdy handelte. Neben ihm
hätte sich selbst Polnik wie ein Gorilla mittlerer
Größe ausgenommen. Sein Gesicht hatte ein merkwürdig flaches Aussehen, so als
ob es ein paarmal unter einem in Betrieb befindlichen Dampfhammer gelegen
hätte.
    Er glotzte mich mißtrauisch an
und grunzte: »Ja ?«
    »Lieutenant Wheeler von der
Polizei«, sagte ich forsch und hielt ihm meine Marke unter die Nase.
    Das waren die fünf Worte, bei
denen die größte Wahrscheinlichkeit bestand, daß der Rowdy plötzlich nervös
werden würde, und ich hoffte, mein blechernes Symbol der Autorität würde dieses
Empfinden in ihm noch bestärken. Ich schritt voran, und er wich instinktiv
zurück, so daß ich es schaffte, in den Hausflur zu treten und dabei die Tür
hinter mir mit dem Fuß zuzustoßen. Ich nahm meine Marke unter seiner Nase weg,
und er blinzelte ein paarmal »Lieutenant, haben Sie gesagt ?« murmelte er unsicher.
    »Lieutenant«, knurrte ich. »Ich
möchte Paul Travers sprechen .«
    »Der ist nicht hier .«
    »-Lieutenant.«
    »Er ist nicht hier, Lieutenant .«
    »Das werde ich erst glauben,
wenn ich das Haus durchsucht habe«, fauchte ich und strebte dem Wohnzimmer zu.
    »He!« Seine Stimme klang
verzweifelt. »Da können Sie nicht hinein — Lieutenant !«
    Aber ich war bereits drin, und
von einem Kartentisch her, an dem zwei Männer und eine Frau irgend etwas spielten, drehten sich mir drei
verblüffte Gesichter zu. Einer der Burschen war entschieden ebenfalls ein Rowdy
und paßte im Körperbau genau zu dem, der hinter mir
ins Zimmer stolperte. Aber der andere Mann war nur von mittlerer Größe und
schlanker. Sein straffes Gesicht und die rastlos glitzernden Augen ließen ihn
eher als einen Pistolen-Rowdy erscheinen, der wesentlich gefährlicher wirkte
als die beiden ändern. Die Frau blickte ich nicht einmal an.
    »Harry«, sagte der Killer mit
dünner schnarrender Stimme, »wie, zum Teufel, kommt der Bursche hier herein ?«
    »Er ist ein Polyp !« murmelte Harry hilflos. »Stimmt’s nicht — Lieutenant ?«
    »Sie haben verdammt noch mal
recht damit, daß ich ein Polyp bin«, knurrte ich. »Wer von Ihnen ist Paul
Travers ?«
    Ein plötzliches Schweigen
entstand, während der Killer Harry mit wutentbrannten Augen anstarrte. Nach
wenigen Sekunden konnte es der riesige Rowdy nicht mehr aushalten.
    »Ich hab’s ihm gesagt, Pete«,
murmelte er, und seine Stimme war ein fortgesetztes Wimmern. »Ich hab’ ihm im
Korridor draußen schon gesagt, daß Mr. Travers nicht hier ist. Stimmt’s nicht,
Lieutenant ?«
    »Das haben Sie gesagt«, fuhr ich
ihn an. »Und ich habe Ihnen gesagt, ich würde selber nachsehen. Und das werde
ich jetzt tun .«
    »Lieutenant«, in Petes Augen
lag noch immer dieses rastlose Glitzern, aber seine Stimme war geschmeidig und
hatte einen vollen weichen Klang, der an Schlagsahne erinnerte, »ich glaube,
hier liegt ein Irrtum vor. Mr. Travers ist im Augenblick in Europa und wird auf
Monate hinaus nicht zurückkehren .«
    »Ich habe was anderes gehört«,
knurrte ich. »Und ich werde dessen ungeachtet nach wie vor selber nachsehen .«
    »Haben Sie einen
Haussuchungsbefehl, Lieutenant ?« fragte er milde.
    »Nein«, sagte ich kalt. »Aber
wenn Sie

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