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Al Wheeler und die Besessene

Al Wheeler und die Besessene

Titel: Al Wheeler und die Besessene Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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fein
ausgedacht: zu einem Hinterfenster hinaus auf einen
hübschen weichen Rasen, um das Haus herum zum Vordereingang, dort klingeln und
wieder hinein ins Haus, aber diesmal mit einer Pistole in der Hand.
    Plötzlich durchfuhr es mich wie
ein Blitz, als mein Gehirn eine ungeheuerliche Anstrengung unternahm, um eine
Lösung des Problems hervorzuzaubern. Alles, was ich zu tun hatte, war, die
grundlegenden Elemente umzustellen — so hoffte ich wenigstens. Es war ein
bißchen ermüdend, nun zum drittenmal oben an der
Treppe vorbeischleichen zu müssen, und ich hatte es eben geschafft, als das
Glockengeläute die Ankunft Bladens und Crystals an
der Vordertür ankündigte. Ich blieb ein paar Sekunden lang stehen und hörte
laute Stimmen im Korridor unten, die lauteste war die Margies.
    »Hallo, Dana!« Die sinnliche
Stimme klang wollüstig gedehnt. »Ich habe eben einen völlig neuen Trick
erfunden, um einem naseweisen Polypen alle Neugierde zu nehmen! Vielleicht ist
es für uns Frauen ein bißchen anstrengend, aber...«
    Das Gastzimmer hatte hübsche
große Fenster, deren Flügel sich weit öffnen ließen, als ich mit ein bißchen
Schmalz nachhalf. Es enthielt außerdem eine solide Nußholzkommode ,
unter der ich fast zusammenbrach, als ich sie, das eine Ende auf das
Fenstersims gestemmt, bis zur Kippe nach außen schob. Auf meiner Uhr war es nun
sieben Uhr zweiundvierzig. Wenn Margie ihnen inzwischen die Sache mit dem
Streifenwagen erzählt hatte, so erwarteten sie ihn nun jeden Augenblick — oder
waren bereits auf dem Weg zu mir herauf, um meinen Bluff zu entlarven. Ich
hielt die Kommode mit einem Ellbogen in der Balance und zog mit der Rechten die Achtunddreißiger aus meinem Gürtelholster. Dann gab ich
mit dem Ellbogen der einen Ecke der Kommode einen kräftigen Stoß. Als sie aus
dem Fenster verschwand, verschwand ich aus dem Gästezimmer und war den
Bruchteil einer Sekunde vor dem Aufprall der Kommode auf der Betonterrasse oben
an der Treppe.
    Es klang, als ob der Dritte
Weltkrieg ausgebrochen sei und als ob neunzig Prozent der Geschosse sich auf
Sunrise Crescent 305 konzentriert hätten. Es klang, als wenn ein Erdbeben unten
im Keller ausgebrochen wäre. Es klang, als wenn der Erzengel Gabriel die
hintere Terrasse dazu benutzt hätte, um von dort aus die Posaune des Jüngsten
Gerichts zu blasen.
    Die Reaktion der Menschengruppe
auf dem Korridor war äußerst lebhaft, aber Margies Aufschrei übertönte alles.
Mir wurde plötzlich klar, daß sie wahrscheinlich dachte, ich sei, Kopf voran,
auf die Betonterrasse geknallt. Dem Geräusch schwerer Schritte, die den
Korridor entlangstampften, folgte das Vorbeisausen kräftiger Männerbeine unten
an der Treppe in Richtung zum hinteren Teil des Hauses. Es war keine Zeit, sie
zu zählen, und keine Zeit, sich darüber Gedanken zu machen.
    Ich raste die Treppe hinunter —
schneller als eine Hexe über die Rundung eines Halbmondes gleitet — und
erreichte in einer Art fliegenden Galopps den Korridor. Ich erhaschte einen flüchtigen,
verschwommenen Blick auf zwei mir voller verblüffter Verwunderung zugewandte
Gesichter, dann war ich auf Reichweite bei der ersten der beiden Visagen
angelangt, die zufällig zu Johnny Crystal gehörte, und knallte ihm den Lauf der Achtunddreißiger genau zwischen die Augen. Er
verschwand in Windeseile aus meinem Gesichtskreis, wie ein Gebilde meiner
eigenen Phantasie, und das andere erstaunte Gesicht war das Margies. Ich packte
sie, nahezu ohne mein Tempo einzuschränken, am Handgelenk, und sie schrie
schmerzlich auf, als sie fortgerissen wurde.
    Die vordere Haustür stand halb
offen, was sehr nützlich war. Es schien mir, als ob wir mit zwei Schritten beim
Healey anlangten. Ich bugsierte Margie schnell auf den Mitfahrersitz, ohne auf
ihr irrsinniges Gekicher und Gestöhne zu achten, denn der Zeitpunkt,
stehenzubleiben und auf ein hysterisch gewordenes Frauenzimmer einzugehen, war
ausgesprochen ungünstig. Ich warf mich auf den Fahrersitz, ließ den Motor an
und griff automatisch nach dem kurzen Schalthebel neben meinem rechten
Oberschenkel.
    »Nein so was!« Margie gab einen
durchdringenden Schrei von sich. »Nicht genug, daß er mich rittlings auf das
verdammte Ding setzt! Nun will er mich auch noch wie so ein spinöser
Insektensammler darauf aufspießen !«
    Ich arbeitete mich verzweifelt
durch ein Wirrwarr von Silberlamé und Taftunterrock, erwischte schließlich eine Handvoll Oberschenkel und
schaufelte den Schalthebel frei. Der Healey

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