Al Wheeler und die Besessene
anderen so zu behandeln, wie Paul mich behandelte. Dann
bekam ich die ganze Geschichte zu hören. Dana war allein nach San Diego
gefahren, während Paul in Las Vegas war, zusammen mit einem Künstlermodell
namens Diana Arist . Ich wurde wütend und begann zu
trinken. Je betrunkener ich wurde, desto nüchterner wurde Johnny — das Ende
dieser Episode können Sie sich vielleicht denken. Er verließ das Haus fünf Tage
später, als Paul zurückerwartet wurde .«
Margie zuckte flüchtig die
Schultern. »So war die Sache nun. Paul verbrachte die meiste Zeit bei dieser Arist , und ich verbrachte die meiste Zeit bei Johnny
Crystal. Aber der Kernpunkt der Sache war — und ich war so blöde, das erst zu
merken, als es zu spät war—, daß Johnny mich benutzte, um Paul auszuspionieren.
Er fragte so beiläufig, weshalb Paul in Detroit gewesen sei, ob er sich Sorgen
über diese fünf Wettstellen mache, die in der einen Nacht geschlossen worden
waren. Wenn ich nicht Bescheid wußte, so erfuhr ich alles in der nächsten Nacht
von Paul. Er vertraute mir, soweit es sich um Geschäftliches handelte, immer,
und vermutlich dachte er, es spiele keine Rolle, daß er die meisten Nächte bei
einer anderen Frau verbrachte.
Vor zwei Monaten platzte
plötzlich alles. Paul teilte mir mit, er brächte eine Woche in San Diego zu,
und ich wußte nicht, ob er log, außerdem war es mir egal geworden. Johnny
sollte gegen acht Uhr zu mir kommen, aber er erschien nicht. Ich wartete bis
gegen zwölf Uhr und ging dann zu Bett. Um drei Uhr morgens tauchten Johnny und
Dana Bladen auf, und Bladen hatte drei seiner Schläger bei sich!
Sie wüßten nicht, wie sie es
mir beibringen sollten, sagte Bladen, aber Paul habe in den letzten paar
Monaten Geld der Organisation unterschlagen. Sie hätten es erst heute morgen entdeckt. Irgend etwas um hundertundfünfzigtausend herum seien weg — und ebenso Paul
und Diana Arist . Soweit sie das hätten nachprüfen
können, befänden die beiden sich schon in Südamerika.
Mich mache niemand in
irgendeiner Weise für die Sache verantwortlich, teilte mir Bladen vorsichtig
mit, aber es müßten Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Er habe sich bereits
mit Joe in Detroit ins Benehmen gesetzt und letzterer wünschte, daß sich die
Schläger ins Haus setzten und daß ich es für eine Weile überhaupt nicht verließe.
Niemand glaubte im Ernst auch nur einen Augenblick, daß Paul dumm genug sein
würde, sich heimlich wieder nach Hause zu schleichen, aber sie wollten kein
Risiko eingehen und auch gegen diese Möglichkeit gewappnet sein. Dann sei da
noch etwas, teilte mir Bladen mit überaus traurigem Gesichtsausdruck mit. Joe
hatte bereits einen Pistolero angeheuert, um mit Paul
abzurechnen, und es habe keinen Sinn, sich mit irgendeinem schießfreudigen
Strolch anzulegen, der möglicherweise zu blöde sei, um zu begreifen, daß sein
Auftrag sich nicht auf Mrs. Paul Travers erstrecke.
Ich fügte mich — in den ersten
zwei Wochen war ich zu benommen, um etwas anderes zu tun. Ich glaubte, Paul
besser zu kennen, als irgend jemand sonst, und ich war davon überzeugt, daß er bestimmt nicht zurückkehren würde.
Johnny tauchte in dieser Zeit nicht einmal im Haus auf, er kam erst einen Monat
später. Nachdem ich so lange im Haus eingesperrt gewesen war, erschien er mir
wie der Ritter in der weißen Rüstung. Also empfing ich ihn mit großer Begeisterung,
rannte den Korridor entlang, schlang die Arme um seinen Hals und küßte ihn —
und er schlug mir eines mit dem Handrücken über den Mund. Es sei alles aus,
sagte er, und nur ein so billiges Flittchen wie ich hätte das nicht schon seit
langem begriffen.
Ich verbrachte einen weiteren
Monat in der Gesellschaft der drei Schläger im Haus. Pete war derjenige, den
ich immer im Auge behalten mußte — seine Augen krochen von oben bis unten über
mich weg, wenn wir im selben Zimmer waren. Das beste war, die ganze Zeit über mit allen dreien zusammen zu sein, und darin wurde ich
allmählich sehr gerissen. Dann hörte ich heute nachmittag die Nachricht, daß Diana Arists Leiche aufgefunden
worden sei .«
»Das hat Sie bewogen, im Büro
des Sheriffs anzurufen ?«
»Klar !« sagte sie heftig. »Sie war der Anlaß, weshalb ich überzeugt war, Paul habe das
Geld genommen. Ich wußte, daß er verrückt nach ihr war, und ich dachte, er sei
möglicherweise verrückt genug gewesen, um einen solch dummen Streich zu
begehen. Aber als man sie tot auffand und kein ebenso toter Paul Travers
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