Al Wheeler und die Besessene
muß eine Menge
Blut geflossen sein — scheußlich viel .« Er rümpfte bei
dem Gedanken die Nase. »Der Mörder muß also alles sorgfältig aufgewischt haben
und danach das Messer erneut in die ursprüngliche Wunde gestoßen haben. Nur ist
es beim zweitenmal von der vorhergehenden Bahn abgewichen .«
»Ändert das maßgeblich die
Todeszeit, Doktor ?« erkundigte ich mich.
»Sie kann bis zu zwei Stunden
weiter zurückliegen, als ich ursprünglich angegeben habe«, sagte er. »Ich bin
nicht sonderlich glücklich darüber. Sie sehen, was ich mit diesen verrückten
Mördern gemeint habe — sie können einen glatt um den Verstand bringen, bevor
sie fertig sind .«
»Dabei fällt mir ein«, sagte Lavers , »ich habe heute morgen den Bericht des Labors über das Messer und die Maske bekommen. Natürlich
keinerlei Abdrücke am Messer. Die Maske gehört zu den billigen Artikeln, die in
Kettenläden zu haben sind — anscheinend wird erwartet, daß man seine Luftlöcher
selber hineinbohrt. Das — äh — sehr spezielle Aussehen der Katzenmaske wurde
vermutlich durch den Mörder selber bewirkt. Der weiße Pelz stammte von einem
alten Teppich, die Augen waren mit der Hand gemalt und so weiter .«
Er warf mir einen
hoffnungsvollen Blick zu. »Das klingt ganz so, als ob jemand sich äußerst
angestrengt hat, Hinweise auf Ihren Freund, den Dämonologen ,
zu schaffen, Wheeler .«
»Möglich«, stimmte ich zu. »Ich
werde heute hinausfahren und noch einmal mit ihm und dem Ross-Mädchen sprechen.
Sie waren die beiden einzigen, mit denen Diana Arist in der Nacht gesprochen hat, in der sie in einen derartigen Schrecken versetzt
wurde, daß sie sich anschließend im Sanatorium versteckte. Die einzig logische
Schlussfolgerung ist, daß sie Zeugin von Paul Travers’ Ermordung geworden war.
Stimmt’s ?«
»Stimmt !« brummte der Sheriff. »Nur muß erst seine Leiche gefunden werden, bevor man
damit vor Gericht aufkreuzen kann .«
»Großartig«, sagte ich
verdrossen. »Sie ist seit bereits zwei Monaten nicht aufgetaucht. Viel kann
nicht mehr davon übrig sein, Doc. Oder?«
»Bitte!« Murphy wand sich. »Ich
habe gerade an mein Mittagessen gedacht !«
» Polnik hat das Zeug gebracht, um das Sie ihn gestern gebeten haben .« Lavers schob mir ein paar Papierbogen hin.
Ich las sie schnell durch. Die
Wachmänner am Tor hatten während der Nacht etwas Ungewöhnliches weder gesehen
noch gehört. Die Krankengeschichte von Nina Ross stimmte mit den Daten überein,
die wir nachgeprüft hatten. Sie war sieben Wochen im Sanatorium gewesen und
hatte es eine Woche vor ihrer Ermordung verlassen. Polnik hatte noch mühsam einige nichtssagende Bemerkungen verschiedener Schwestern
über die Patientin aufgeschrieben, die ohne jede Bedeutung waren.
»Doc«, fragte ich, » wieviel hat Diana Arist gewogen ?«
»Kaum über hundert Pfund«,
brummte er. »Die Erscheinung täuschte, leichte Knochen .«
»Was soll das bedeuten ?« brummte Lavers .
»Ich habe mir gerade überlegt,
ob wir ein bißchen zuviel Respekt vor dieser
zweieinhalb Meter hohen Mauer um das Sanatorium herum haben, Sir«, sagte ich.
»Der Winkel, in dem wir die Leiche gefunden haben, ist mindestens hundert Meter
vom Haupttor entfernt. Jeder kann seinen Wagen ein Stück weiter hinten parken,
ohne dabei von den Wachmännern am Tor gehört zu werden. Jeder einigermaßen
gebaute Bursche kann hundert Pfund Gewicht über die Mauer heben und es auf die
andere Seite hinüberfallen lassen. Selbst zwei Frauen wären dazu in der Lage .«
»Ich glaube, Sie haben recht«,
sagte Lavers . »Wenn jemand aus dem Sanatorium den
Mord begangen hat, warum dann nicht in den sieben Wochen, als sie dort war ?«
»Damit wäre das klar«, sagte
ich anerkennend. »Wenn es Ihnen recht ist, Sheriff, mache ich mich auf den Weg .«
»Wollen Sie heute Polnik mitnehmen ?«
»Nein, Sir, aber ich hätte ihn
gern heute abend .«
»Gut«, sagte Lavers . »Dann schicke ich ihn jetzt besser heim, damit er
zum Schlafen kommt .«
»Es war mir Ernst, als ich sagte,
Sie zwei sollten freundlicher miteinander sein«, stöhnte Doc Murphy. »Aber das
Gesäusel ist ja unerträglich !«
»Es hält sowieso nicht«,
schnaubte der Sheriff.
Ich schloß die Bürotür hinter
mir, und zwei unheilvoll dreinblickende Augen hefteten sich haßerfüllt auf mein Gesicht.
»Al Wheeler«, sagte eine leise
bösartige Stimme, »ich hasse Sie !«
Wer zögert, kriegt sein Fett
ab. Ich raste auf die Tür zum Korridor zu und war im
Weitere Kostenlose Bücher