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Al Wheeler und die Callgirls

Al Wheeler und die Callgirls

Titel: Al Wheeler und die Callgirls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Jahre
älter sind als die siebenundzwanzig, die Sie angegeben haben?«
    Ihr Lächeln gefror. »Es ist das
Vorrecht einer Lady, wegen ihres Alters zu lügen, und es ist nicht sehr galant
von einem — Gentleman? —, sie dabei zu ertappen.«
    »Sie haben mir erzählt, Sie
seien die reiche Witwe Landau«, beklagte ich mich, »aber Ihr Mann hat sein
Vermögen so festgelegt, daß Sie nur hundert Dollar pro Woche herausziehen
können. Damit kann man behaglich leben, aber reich ist man damit gewiß nicht.«
    »Sie erwarten doch wohl nicht,
daß ich Ihnen in meinem eigenen Wohnzimmer als Fliege ins Netz gehe, Al?« Ihre
dunklen Augen hatten den schläfrigen Blick verloren und waren sehr wachsam.
»Sie haben wohl kleine Nachforschungen über mich angestellt, ja? In Santo Bahia
vielleicht?«
    »Ich frage mich, ob Nick Kutter
nicht dasselbe getan hat?« sagte ich. »Vielleicht bezog sich diese bewußte
Notiz darauf — daß er Nachforschungen über L. L. anstellen wollte, bevor er
endgültig Verbindung mit ihr aufnehmen wollte.«
    »Wer weiß?« Sie zuckte leicht
die Schultern. »Na gut, Sie wissen, was ich in Santo Bahia getan habe. Das
liegt lange zurück, inzwischen ist viel Wasser den Berg hinabgelaufen.«
    »Wo waren Sie in der Nacht, als
Kutter ermordet wurde?« fragte ich.
    »Hier.«
    »Allein?«
    »Es war jemand bei mir — ein
Freund.«
    »Niemand kann so anonym sein.
Der Freund hat einen Namen.«
    »Und würde es wahrscheinlich
vorziehen, anonym zu bleiben. Ist es so wichtig, Al?«
    »Wenn danach gefragt wird, ist
es wichtig.«
    »Lennie Silver«, sagte sie mit
ausdrucksloser Stimme. »Was ist das bloß an Ihnen, das mich so zum Alkohol
treibt?« Sie stand von der Couch auf und ging zur Bar hinüber, wobei ihre
Hüften eine erotische Fantasie in Scharlachrot darstellten, unterstrichen von
pulverblauen Streiflichtern. »Kann ich Ihnen etwas zu trinken eingießen?«
    »Danke.« Ich stand auf und
folgte ihr zur Bar. »Wann kam Silver an diesem Abend zu Ihnen?«
    »Gegen acht, glaube ich.« Sie
beschäftigte sich mit den Gläsern, Flaschen und Eiswürfeln. »Vielleicht auch
halb neun, ich bin nicht ganz sicher.«
    »Wann ging er weg?«
    »Nach dem Frühstück. Ich weiß
nicht genau, wieviel Uhr es war, aber es war spät am Morgen — dessen bin ich
sicher.«
    »Bezahlte er das übliche
Hundertdollarhonorar?«
    Sie war nicht leicht zu
beleidigen und lächelte mir zu. »Lennie darf umsonst kommen. Der Junge verfügt
über eine gewisse Roheit, die meinen Urinstinkten entgegenkommt.«
    »Dasselbe, was Toni und Miriam
damals in Santo Bahia abgestoßen hat?«
    »Die beiden waren damals nichts
weiter als Kinder.« Sie schob mir das Glas über die Bar zu. »Zu jung, um die
Raritäten des Daseins zu würdigen zu wissen.« Sie hob ihr eigenes Glas, und in
ihren Augen lag ein spöttischer Ausdruck, als sie mich über den Rand hinweg
betrachtete. »Was beabsichtigen Sie eigentlich, Al? Mir einen Schuldkomplex
einzuimpfen?«
    »Ich beabsichtige, Ihnen eine
Chance zu geben, Klugheit zu beweisen«, sagte ich gelassen. »Hören Sie gut zu,
Lisa, denn Sie bekommen nur diese eine Chance.«
    »Ich lausche.«
    »Meiner Ansicht nach sind Sie,
als Sie dahinterkamen, daß Sie nun doch keine reiche Witwe sind, zu Ihrem alten
Gewerbe zurückgekehrt. Aber dann erkannten Sie eine Chance. Vielleicht sahen
Sie ein Foto in der Zeitung — jedenfalls fanden Sie heraus, daß die Frau des
Grundstücksmaklers und Industriebonzen Nicholas Kutter keine andere als Ihre
ehemalige Spielkameradin Miriam Perkins war. Also zogen Sie nach Pine City und
dachten sich ein hübsches kleines Erpressungsmanöver aus. Ich weiß nicht, auf
welche Weise Sie Donovan kennengelernt haben, aber ich vermute, es geschah eher
durch Planung als durch Zufall. Mit seiner Hilfe konnten Sie eine nette,
raffinierte Erpressung in die Wege leiten. Sie wollten der Welt, vor allem der
kleinen exklusiven Gesellschaft von Pine City nicht enthüllen, was Nick Kutters
Frau früher einmal gewesen war, solange er nur zahlte. Sie wollten nichts so
Vulgäres — oder Auffälliges — wie große Summen Geldes haben. Statt dessen sollte
Nick ein geschäftliches Abkommen mit Donovan treffen, und zwar zu für Donovan
äußerst günstigen Bedingungen — wie zum Beispiel, daß er das Delamar-Projekt
sehr billig bekommen sollte.«
    »Sie haben wirklich eine
blühende Fantasie!«
    »Natürlich haben Sie Donovan
gegenüber Ihren beträchtlichen Charme spielen lassen«, fuhr ich fort, »aber
trotzdem

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