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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Wenn Sie sich langweilen, können Sie immer noch hinter sich selbst
her um die Couch jagen.«
    Nachdem sie verschwunden war,
nahm ich den Hörer ab und wählte Doc Murphys Privatnummer. Er meldete sich nach
dem zweiten Rufzeichen, was immerhin eine Leistung war.
    »Wheeler«, sagte ich.
    »Haben Sie die
Obduktionsberichte bekommen?«
    »Ja, aber ich habe sie mir noch
nicht angesehen. Sie wissen doch, ich habe solche Schwierigkeiten mit
zweisilbigen Worten.«
    »Dann hat Ihnen Annabelle
Jackson also meine Befürchtungen ausgerichtet?« Er seufzte leise. »Ich hoffe
inbrünstig, daß das Mädchen ihre Leiche der Wissenschaft vermacht. Sie hat die
unglaublichste Pectoralmuskulatur, die ich je gesehen habe.«
    »Ist Ihre Frau zu Hause?«
    »Fragen Sie das im Ernst?« Er
kicherte obszön. »Ich habe hier lediglich zwei nackte Krankenschwestern, die
einander mit der Peitsche auf Touren bringen, während sie darauf warten, daß
ich endlich den verdammten Telefonhörer auflege.«
    »Wetten, daß ich sie kenne!«
sagte ich aufgeregt. »Die eine schielt, hat O-Beine und jedesmal, wenn sie
lacht, Probleme mit ihrem Gebiß. Und die andere—«
    »Die Obduktionsberichte«,
unterbrach er mich. »Das Mädchen wurde natürlich mit dem Messingdraht
erdrosselt, und die Todeszeit, die ich Ihnen angegeben habe, stimmt ungefähr.
Ich empfinde es zwar nicht als Trost, aber angesichts der Heroinmenge in ihrem
Körper hätte sie vermutlich ohnehin nur noch rund drei Monate zu leben gehabt.
Dazu die üblichen Begleiterscheinungen, Unterernährung etcetera.«
    »Und der Mann?« fragte ich.
    »Haben Sie ihn identifizieren
können?«
    »Louis Fredo«, sagte ich. »Ein
kleiner Ganove aus Los Angeles, wie ich gehört habe. Das FBI hat offenbar seine
Fingerabdrücke noch nicht herauspicken können.«
    »Er ist wirklich interessant«,
sagte Murphy. »Eine seltene Selbstmordmethode. Er hat sich mit Hilfe von zwei
Kugeln umgebracht.«
    »Was hat er?«
    »Er hatte zwei Kugeln im Kopf.
Ich habe sie Ed Sanger als eine Art Weihnachtsgeschenk hinübergeschickt.«
    »Wie steht es mit den
Pulverspuren an seiner Schläfe?«
    »Die Proben liegen auch bei
Sanger. Die Todeszeit ist ebenfalls zutreffend. Er hatte noch ausreichend
Alkohol im Magen, um eine größere Party damit zu versorgen.«
    »Er war also betrunken?«
    »Schon mehr betäubt, möchte ich
annehmen«, sagte Murphy. »Sonst habe ich keine wesentlichen Neuigkeiten für
Sie, Al.«
    »Ich werde mich mit Adlerauge
Sanger ins Benehmen setzen«, sagte ich. »Danke, Doc. Hoffentlich haben sich die
beiden Krankenschwestern inzwischen nicht in völlige Erschöpfung
hineingepeitscht.«
    »Unmöglich«, sagte er selbstzufrieden.
»Sie tragen beide Rüstungen, um ihre Jungfräulichkeit zu schützen.«
    »Und sie haben keine Ahnung,
daß Sie einen Büchsenöffner besitzen?« Ich legte schnell auf, bevor seine
Phantasie vollends aus den Fugen geriet.
    Dann rief ich im Polizeilabor
an und ließ mich mit Ed Sanger verbinden. Seine Stimme hatte vor Begeisterung
etwas Jubilierendes, und ich fragte mich, wie ein Kollege über seine Arbeit
derartig in Ekstase geraten konnte.
    »Es ist verrückt, Lieutenant«,
sagte er. »Zwei Kugeln im Kopf, und nur eine stammt aus dem Revolver, den er in
der Hand hielt.«
    »Und was ist mit der anderen?«
    »Achtunddreißiger Kaliber, und
die Pulverspuren sind recht interessant. Doc Murphy hat uns Proben
herübergeschickt, und man kann daraus schließen, daß eine Kugel aus unmittelbarer
Nähe abgegeben wurde — die zweite — und daß die andere aus ungefähr anderthalb
Meter Entfernung abgeschossen wurde.«
    »Soll das heißen, daß jemand
ihn totgeschossen und dann eine zweite Waffe benutzt hat, um aus unmittelbarer
Nähe in dasselbe Loch im Kopf zu schießen, um das Ganze als Selbstmord
hinzustellen?« fragte ich einigermaßen nervös.
    »Ja, ich kann mir schon
vorstellen, was Sie empfinden, Lieutenant«, sagte Ed in mitfühlendem Ton. »Was
für ein Irrer würde so etwas tun?«
    »Wer weiß?« sagte ich bedrückt.
»Sonst noch was?«
    »Im Augenblick nein«,
antwortete er. »Reicht es Ihnen denn noch nicht?«
    Ich sagte Ed auf Wiedersehen
und legte auf. Dann ging ich zum Wagen hinaus und fuhr zurück nach Valley
Heights. Schräge Sonnenstrahlen fielen auf das Haus am Sunrise Drive, in einem
anderen Winkel als zuvor, aber sonst schien alles unverändert — es wirkte
luxuriös, solide und respektabel. So etwa wie bisher Stuart Whitneys
Reputation, dachte ich.
    Die Blonde

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