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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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vertraut darauf, daß das nicht geschehen wird, solange
Dane Connelly in ihrer Nähe ist.«
    »Nach wie vor würde uns das
alle drei ruinieren«, sagte er langsam. »Wir dürfen es nicht zulassen. Wir
haben zu viel Einfluß, um es zuzulassen.« Mit einem einzigen krampfhaften
Schluck leerte er sein Glas. »Wie, zum Teufel, konnte es geschehen, daß Carol
ermordet wurde?«
    »Das versuche ich eben
herauszufinden«, erwiderte ich. »Sie war rauschgiftsüchtig, ihre Schenkel waren
voller Einstichnarben. Der Arzt, der sie obduziert hat, schätzt, daß sie
ohnehin nur noch ungefähr drei Monate zu leben gehabt hätte.«
    »Süchtig?« Er blinzelte. »Wie
kam es dazu?«
    »Keine Ahnung«, sagte ich.
    »Hat sich ihre Mutter denn
überhaupt nicht um sie gekümmert?«
    »Nachdem ihre Mutter aus dem
Gefängnis entlassen worden war, lud sie das Mädchen ein, sie zu besuchen«, sagte
ich. »Jemand schickte Carol anonym ein Päckchen, das Zeitungsausschnitte aus
der Zeit des Prozesses enthielt. Das rief eine starke emotionelle Reaktion in
dem Mädchen hervor, und sie rannte von zu Hause weg. Seither hat Mrs. Siddell
ihre Tochter nicht mehr lebend gesehen — der Vorfall liegt achtzehn Monate
zurück.«
    Er goß sich einen neuen Drink
ein, seine Hände bewegten sich langsam und präzise. »Der Mann, der angeblich im
Blockhaus ermordet wurde — wissen Sie, wer er war?«
    »Louis Fredo«, sagte ich.
    »Sind Sie sicher?«
    Ich zeigte ihm das Foto, und er
nickte bedächtig. »Stimmt, das ist Fredo.«
    »Sie kannten ihn?«
    Er nickte erneut. »Ein kleiner
Gauner«, sagte er kurz. »Darauf aus, es zu was zu bringen. Wenn jemand was
gegen Carol im Schilde geführt hat, dann wäre Fredo dumm genug gewesen, da
mitzumachen.«
    »Ich halte es nach wie vor für
möglich, daß er sie tatsächlich umgebracht hat«, sagte ich. »Aber mit
Sicherheit hat er keinen Selbstmord begangen.«
    »Hier in Pine City bin ich
erledigt«, sagte er leise, so als spräche er zu sich selbst. »Es wird alles
herumgetratscht werden, und allen wird es peinlich sein, mich zu kennen,
angefangen beim Bürgermeister. Aber wenn Elizabeth auspackt, bin ich auch in
Los Angeles erledigt.« Er sah mich an, seine grauen Augen waren düster. »Im
Augenblick haben Sie es nur mit einem Doppelmord zu tun, Lieutenant. Aber wenn
Magnusun und Bryant hier auftauchen, werden Sie sich unter Umständen mit einem
Blutbad befassen müssen. Die beiden werden nicht allein kommen.« Seine Lippen
wurden schmal. »Und dabei habe ich fast Dane Connelly vergessen. Das wäre das
Dümmste, was man tun könnte — Connelly vergessen!«
    »Und Ihren Mitarbeiter Earl
Jamison?« erkundigte ich mich.
    »Und meinen Mitarbeiter Earl
Jamison«, bestätigte er in neutralem Ton.
    »Können Sie sich irgendeinen
Grund vorstellen, weshalb jemand Ihre Tochter umgebracht haben könnte?« fragte
ich.
    »Sie war nicht meine Tochter«,
sagte er sachlich. »Sie hat immer nur Elizabeth gehört. Vom Beginn des
Prozesses an bis jetzt habe ich sie niemals zu Gesicht bekommen. Ich nehme an,
Sie haben die Wahl zwischen zwei möglichen Gründen, Lieutenant. Entweder haßt
jemand Elizabeth so sehr, daß er glaubte, das einzige, womit sie zu treffen
sei, wäre ihre Tochter. Oder« — er machte eine kurze Pause — »der Betreffende
dachte, es sei die einzige Möglichkeit, sie zum Reden zu bringen.«
    »Wer könnte daran interessiert
sein?« fragte ich.
    »Keine Ahnung.« Er zuckte
flüchtig mit den Schultern. »Ich jedenfalls nicht.«
    »Wenn Ihnen irgend etwas
einfällt-«, begann ich.
    »Setze ich mich natürlich mit
Ihnen in Verbindung.« Seine Stimme klang wieder forsch und ganz nach großem
Boß. »Es hat keinen Sinn, mit Elizabeth zu reden. Das habe ich früher schon ein
paarmal versucht. Was mich betrifft, so bin ich seit der Zeit ihres Prozesses
für sie gestorben. Aber ich werde mit Bryant und Magnusun sprechen, wenn sie
hierher kommen. Vielleicht wissen sie etwas, was ich nicht weiß.«
    »Ich habe das Gefühl, daß
jedermann etwas weiß, das ich nicht weiß«, sagte ich. »Einschließlich Sie.«
    »Versuchen Sie nicht, bei mir
den hartgesottenen Bullen zu spielen, Lieutenant«, sagte er leichthin. »Ich
habe schon mehrere Leute Ihrer Kategorie als Vorgericht verspeist.«
    »Aber nicht in Pine City«,
sagte ich.
    »In Pine City noch nicht«,
pflichtete er bei.
     
     
     

6
     
    Ich nahm ein lausiges, einsames
und teures Abendessen in einem neuen Restaurant namens >Die köstliche
Ente< zu mir. Anschließend

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