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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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öffnete die Haustür
und rollte, als sie mich erblickte, die Augen gen Himmel.
    »Doch nicht schon wieder! Wenn
Sie bei uns einziehen wollen, warum sagen Sie das dann nicht geradeheraus?«
    »Ist Ihr Vater schon zurück?«
fragte ich.
    »Er ist zurück«, sagte sie mit
immenser Befriedigung. »Ich habe ihm gerade erzählt, wie verdammt unhöflich Sie
gewesen sind, und der Dampf strömt ihm bereits aus den Ohren! Nutzen Sie Ihre
Zeit als Bullenlieutenant noch aus, Peeler, denn länger als bis morgen mittag
werden Sie das nicht mehr sein.«
    »Ich möchte mit ihm sprechen«,
sagte ich höflich.
    »Mein lieber Mann!« Sie lachte
kurz. »Und er möchte mit Ihnen sprechen! Folgen Sie mir und gehen Sie
rechtzeitig in die Knie.«
    Ich ging hinter ihr her durchs
Haus und trat in einen großen, reichhaltig ausgeschmückten Wohnraum. Der
Bursche, der vor der Bar stand und sich soeben einen Drink mixte, drehte sich
langsam um und sah mich ebenso ausdrucks- wie teilnahmslos an.
    »Daddy«, sagte Zana Whitney,
und der bösartige Triumph in ihrer Stimme war unverkennbar, »das ist der Bulle,
von dem ich dir erzählt habe. Lieutenant Heeler.«
    »Wheeler«, sagte ich
automatisch.
    Stuart Whitney war um die
fünfzig herum, ein großer Mann mit einem beginnenden Schmerbauch und der
Ausstrahlung gelassener, aber unantastbarer Autorität. Sein dichtes braunes
Haar begann an den Schläfen weiß zu werden, und seine grauen Augen waren
tiefliegend und wachsam.
    »Ich wollte, du würdest keine
so kindischen Ausdrücke benutzen, Zana«, sagte er mit geschmeidiger
Tenorstimme. »Allmählich wirst du zu alt dafür.«
    »Na und?« Ihr Mund verzog sich
schmollend. »Willst du ihm nicht die Visage in den Dreck treten, weil er mich
so behandelt hat?«
    »Ich glaube, es wäre das beste,
wenn du uns allein ließest«, sagte er abrupt.
    »Ziehst du den Schwanz ein?«
Ihre Augen weiteten sich ungläubig. »Du hast ja Angst vor ihm. Angst vor einem
läppischen, albernen Bauernkaff...«
    »Raus!« Er flüsterte das Wort
nur, und die Blonde erstarrte, als hätte er ihr eben eine Ohrfeige verpaßt. Sie
sah ihn eine ganze Weile wie betäubt an, dann drehte sie sich auf dem Absatz um
und rannte fast aus dem Zimmer.
    Whitney konzentrierte sich
darauf, seinen Drink vollends fertig zu mixen, dann lächelte er mir bedächtig
zu.
    »Töchter!« Er zuckte anmutig
mit den Schultern. »Am Anfang gibt man ihnen alles, anschließend bereut man
es.«
    »Das betrifft diese hier«,
sagte ich. »Wie stand es mit der anderen?«
    »Wovon reden Sie da, zum
Teufel?«
    »Von Ihrer anderen Tochter,
Carol Siddell«, sagte ich. »Diejenige, die heute früh ermordet wurde.«
    Er schloß für ein paar Sekunden
die Augen, und auf seinem Gesicht tauchte ein verkrampfter Ausdruck auf, der
beinahe wie echter Schmerz aussah. »Sie war das Mädchen, das ermordet wurde?«
sagte er leise. »Und dann beging der Mann, der sie umgebracht hat, in unserem
Blockhaus am See draußen Selbstmord?«
    »Er wurde ebenfalls ermordet«,
sagte ich ruhig. »Wer immer es getan hat, hat einen recht ungeschickten Versuch
unternommen, das Ganze als Selbstmord zu frisieren.«
    »Ich bin völlig verwirrt,
Lieutenant. Entschuldigen Sie mich.« Er trank aus seinem Glas und wischte sich
danach die Lippen sorgfältig an einem Taschentuch ab. »Ganz offensichtlich
haben Sie mit Elizabeth Siddell gesprochen.«
    »Ganz recht. Und auch mit einem
ihrer Freunde, Dane Connelly.«
    »Connelly?« Sein Mund preßte
sich zusammen. »Der ist hier?«
    »Mrs. Siddell findet, es habe
sich seit dem Zeitpunkt, als jemand heute früh die Leiche ihrer Tochter neben
ihrem Swimming-pool abgeladen hat, alles geändert«, sagte ich. »Sie hat
Nachforschungen über die verbliebenen großen Bosse des ursprünglichen Syndikats
angestellt. Nur drei von ihnen spielten heute noch eine Rolle, behauptet sie.
Fred Magnusun, Gerry Bryant und Stuart Whitney. Die beiden Erstgenannten werden
heute abend noch hier ein treffen. Sie rief sie an und sagte ihnen das gleiche,
was sie auch Ihnen sagen wird. Sie drei würden gut daran tun, herauszufinden,
wer ihre Tochter umgebracht hat, und zwar schnell. Wenn nicht, würden Sie
gewaltige Scherereien bekommen.«
    »Nach all dieser Zeit will sie
reden?« Er überlegte einen Augenblick lang und nickte dann plötzlich. »Ja, nach
dem, was geschehen ist, wird sie das vermutlich tun wollen. Das schreit
förmlich danach, daß sie selbst dabei umkommt.«
    »Ich glaube, das weiß sie«,
sagte ich. »Aber sie

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