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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Wesen weit unten im Tal befände. Wenn ich etwas
hasse, dann ist es der sofortige Beweis, einem Irrtum erlegen zu sein. Ein Mann
erschien auf der Schwelle und teilte mir mit, ich solle mich zum Teufel oder
sonstwohin scheren.
    »Sind Sie Max?« fragte ich.
    »Wen, zum Teufel, geht das was
an?«
    »Lieutenant Wheeler vom Büro
des Sheriffs«, sagte ich.
    »Polente?« Er trat einen
Schritt vor, stolperte und wäre beinahe platt aufs Gesicht gefallen. »Mann —
Sie müssen’s aber dringend haben, wenn Sie auf diesen verdammten Buckel
klettern, um hier reinzuplatzen! Erzählen Sie mir bloß nicht, Ihre Stadt wäre
so sauber, daß dort noch nicht mal gehascht wird!«
    »Ich möchte eine Information
haben«, sagte ich. »Sie waren zu dritt. Was ist aus Eddie und dem Mädchen
geworden?«
    Er versuchte angestrengt, sich
den Mund mit dem Handrücken abzuwischen, aber die Hand zitterte so sehr, daß
sie kaum mit den Lippen in Berührung kam.
    »Ich brauche einen Schuß«,
sagte er. »Es war ein Haufen Zeug da. Aber dieser elende Eddie muß sich alles
geschossen haben, während ich schlief.«
    »Was ist aus dem Mädchen
geworden?«
    »Die ist schon vor ein paar
Wochen abgehauen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich nicht genau,
wann. Unter meiner Haut kriechen Maden rum, die können jeden Augenblick
rauskommen. Ich brauch’ ‘nen Schuß, Mann!«
    Schweißperlen erschienen auf
seiner Stirn und begannen ihm über das Gesicht zu rinnen. Er drehte sich
plötzlich um und schlurfte in die Hütte zurück. Ich folgte ihm, und meine
Nasenlöcher begannen wegen des säuerlich-ranzigen Gestanks, der in dem Raum
lag, nervös zu zucken. Die Einrichtung war spartanisch: ein mitgenommen
aussehender Tisch und zwei einfache Stühle. Außerdem gab es noch zwei
gebrechlich wirkende Feldbetten. Auf einem von ihnen lag ein Mann, das Gesicht
nach unten, seine Arme baumelten herab, so daß die Fingerknöchel den Boden
berührten. Auf einem der Stühle befand sich ein Rucksack, dessen Inhalt auf der
Tischplatte verstreut lag.
    »Der Drecksack schläft einfach
weiter«, sagte Max mit einer Lautstärke, die knapp unter einem Schrei lag. »Er
muß es irgendwo versteckt haben!«
    »Heroin?« erkundigte ich mich.
    »Ja, ja«, erwiderte er
ungeduldig. »Natürlich H, Mann. Ich habe es in den letzten sechs Monaten
genommen, und es ist wie eine Mutter zu mir. Wenn ich jetzt nicht gleich einen
Schuß kriege, dreh’ ich durch.« Er beugte sich über den Burschen, der auf dem
Bauch auf dem Feldbett lag, packte ihn an den Schultern und schüttelte ihn
heftig. »Wach auf, du elender Drecksack!« brüllte er. »Mich kannst du nicht
reinlegen, du verdammte Laus! Du hast den Rest des Stoffs irgendwo versteckt,
wo du glaubst, daß ich’s nicht finden würde, ja?«
    Das Schweigen des anderen
brachte ihn vollends in Wut. Er packte erneut zu und schleifte ihn vom Feldbett
herunter; dann stolperte er selbst und verlor das Gleichgewicht, so daß alle
beide auf den Boden stürzten. Max stand mühsam wieder auf und fluchte monoton
vor sich hin, aber der andere blieb einfach auf dem Rücken liegen. Seine Augen
blickten starr zur Decke empor, seine Lider zuckten nicht einmal. Die Pupillen
waren zu Stecknadelkopf große zusammengeschrumpft. Ich kniete neben ihm nieder
und griff nach seinem Handgelenk, wußte dann aber sofort, daß es
Zeitverschwendung war, nach seinem Puls zu tasten. Seine Haut fühlte sich bei
der Berührung eiskalt an.
    »Er ist tot«, sagte ich und stand
wieder auf.
    »Tot?« schrie Max wütend.
»Reden Sie keinen solchen Quatsch! Der alte Eddie stellt sich höchstens tot,
damit er mir nicht sagen muß, wo er den Stoff versteckt hat!«
    »Er ist tot!« fuhr ich ihn an.
»Vielleicht hat er sich das ganze Zeug geschossen.«
    »Er kann nicht tot sein.« Max’
gesamter Körper begann plötzlich unkontrollierbar zu zittern. »Wenn er tot ist,
wo soll ich dann jetzt einen Schuß herkriegen?« Er biß sich so heftig auf die
Fingerknöchel, daß Blut herauszuquellen begann.
    Es sah ganz so aus, als ob er
demnächst schlicht in kleine Stücke explodieren würde. »Das Mädchen—«, sagte
ich verzweifelt. »Woher ist sie ursprünglich gekommen? Wie lange war sie mit
Ihnen zusammen?«
    »Das Mädchen ist mir doch
scheißegal!« schrie er. »Der alte Eddie ist tot, und ich kann nirgendwo ‘nen
Schuß herkriegen. Wo soll ich in dem Kaff da unten einen Dealer auftreiben?« Er
biß erneut auf seinen Fingerknöcheln herum. »Ich wußte doch, daß es nicht

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