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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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lang
dauern würde«, fuhr er dann mit winselnder Stimme fort. »Als sie abhaute, war’s
aus mit dem Stoff. Na klar, der blöde Eddie behauptete, wir hätten genügend
Vorrat für unser ganzes Leben, wer bräuchte die Zicke schon dazu. Ich brauchte sie! Ich brauche sie jetzt gleich! Sofort! So lange wir den Stoff in
sie reinpumpten und sie hier aus dem Verkehr gezogen hatten, bekamen wir alles,
was wir brauchten. Aber dann haben die Kerle sie weggeholt, und Eddie dachte,
sie seien der liebe Gott persönlich, nur weil sie uns eine ganze ungeschnittene
Unze von dem Zeug daließen. Grandios! Und wo ist der Stoff jetzt?«
    Seine Augen starrten mich
plötzlich verzweifelt flehend an. »Besorgen Sie mir Stoff!« flüsterte er.
»Meine ganzen Nervenenden sind wie verknotet, und es wird jede Sekunde
schlimmer. Besorgen Sie mir Stoff, Bulle, dann sage ich Ihnen alles über das
Mädchen. Alles, was Sie wissen wollen — alles!«
    »Ich werde Sie in die Stadt
hinunterfahren«, sagte ich. »Suchen Sie einen Arzt auf. Er könnte Ihnen—«
    »Einen verdammten Spießer von
Doktor!« brüllte er. »Was wird der mir schon geben — vielleicht ‘n Aspirin?«
    »Sie können sonst nirgendwo
hingehen«, sagte ich.
    »Sie täuschen sich«, erwiderte
er, und seine Stimme klang plötzlich fast wieder normal. »Und wie Sie sich
täuschen.«
    Und dann verduftete er. In
Windeseile und völlig unerwartet verschwand er einfach. Als ich an der Tür der
Hütte angelangt war, hatte er bereits zehn Meter Vorsprung und rannte wie ein
verängstigter Hirsch. Ich raste hinter ihm her und hoffte, er würde bald
ermüden. Ungefähr siebzig Meter von der Hütte entfernt befand sich ein
Felsvorsprung, hinter dem die Bergwand ins Nichts abfiel. Er rannte geradewegs
darauf zu, und als er sich dem Vorsprung näherte, begann er zu keuchen und zu
brüllen. Ich schrie verzweifelt hinter ihm her, aber entweder hörte er mich
nicht, oder er wollte mich nicht hören. In jedem Fall konnte er ebenso deutlich
sehen wie ich, was vor ihm lag. Er zögerte keinen Augenblick. Er rannte einfach
über den Vorsprung hinaus in die dünne, kalte Luft und stürzte rund zweihundert
Meter hinab ins Ungewisse, bis er unten in einer Schlucht aufschlug.
    Langsam kehrte ich zur Hütte
zurück und untersuchte sie gründlich. Eddies reglose Leiche lag noch immer auf
dem Boden, eine Kollektion schmutziger Kleidungsstücke war auf der Tischplatte
verstreut, das war alles. Heute war nun mal nicht mein Glückstag.
    Als ich ins Tal zurückgekehrt
war, hielt ich vor dem ersten Laden, an dem ich vorbeikam, und rief von dort
aus im Büro an. Der diensthabende Sergeant machte einen recht deprimierten
Eindruck, nachdem ich ihm mitgeteilt hatte, wo sich die beiden Leichen
befänden, zumal man eine Suchgruppe zusammenstellen mußte, um Max ausfindig zu
machen. Aber ich konnte kein eigentliches Mitgefühl mit dem Kollegen
aufbringen, da seine Stimme nur so klang, wie ich mich fühlte.
    Es war gegen zehn Uhr dreißig,
als ich vor dem Starlight Hotel eintraf, und ich nahm an, daß mein
Lieblingsangestellter an der Rezeption sein würde.
    »Ach, du lieber Himmel!« Er
rollte wild die Augen, als ich mich ihm näherte. »Die Transportbranche ist
wieder da.«
    »Magnusun und Bryant?« fragte
ich.
    »Sie werden auf der
Erfolgsleiter hoch hinaufsteigen müssen, Lieutenant. Die beiden haben die
Penthouse-Suite.« Er lächelte erfreut über seinen subtilen Witz. »Sie müssen
angemeldet werden. Jedermann muß angemeldet werden. Das ist eine neue
Vorschrift. Darauf bestehen Mr. Magnusun und Mr. Bryant ebenso wie ihre
Assistenten.«
    »Also melden Sie mich an,
Charlie«, sagte ich.
    »Sie wissen genau, daß ich
Rupert heiße.«
    »Was ist denn aus Charlie
geworden?« fragte ich unschuldig.
    »Es wird den gesamten Stil des
Hotels beeinträchtigen, wissen Sie das?« Er strich sich sorgfältig die
silbergrauen Locken über den Schädel zurück. »Könnte ich Ihnen nicht
irgendeinen besseren Status als den eines Polizeilieutenants verleihen? Den
Gentlemen vielleicht sagen, Sie kämen, um den Müll abzuholen?«
    »Mir ist gerade was
eingefallen«, sagte ich. »Sie sind der irre Lustmörder, den ich schon die ganze
Zeit über gesucht habe.«
    »Ich?« Er schauderte. »Was für
eine perverse Phantasie Sie haben, Lieutenant.«
    Ich wartete geduldig, bis er
seinen Anruf hinter sich gebracht hatte, und genoß anschließend den
schockierten Ausdruck auf seinem Gesicht, als er den Hörer auflegte.
    »Sie werden

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