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Al Wheeler und die geborene Verliererin

Al Wheeler und die geborene Verliererin

Titel: Al Wheeler und die geborene Verliererin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie uns in die Sache hinein, und wir sind am Ende.«
    »Und wer sonst noch?« bohrte
ich weiter.
    »Ach, so laufen Ihre
Überlegungen, Lieutenant?« fragte Bryant leise.
    »Es ist immerhin möglich«,
sagte ich. »Der Staatsanwalt konnte Mrs. Siddell damals nicht zum Reden
bringen. Auch die ganzen Jahre im Gefängnis haben sie nicht bewogen, ihre
Meinung zu ändern. Sie war nur auf diesem einen Gebiet angreifbar — was ihre
Tochter betraf, stimmt’s?«
    Bryant nahm einen tiefen Zug
aus seiner Zigarre, blies den Rauch aus und sah ihm nach, als er in Spiralen
zur Decke schwebte. Die langen, spatelförmigen Finger von Magnusuns Rechter
trommelten lautlos auf sein Knie.
    »Es ist viel Wasser unter den
Brücken durchgeflossen«, sagte Bryant schließlich.
    »Die Jahre vergehen, man wird
nachlässig und beginnt zu vergessen«, murmelte Magnusun.
    »Er war schließlich der Vater,
übersehen Sie das nicht«, brummte Bryant.
    »Kein Vater würde seine eigene
Tochter umbringen!« Magnusun schüttelte bei dem Gedanken angeekelt den Kopf.
    »Und er rechnete damit, daß
Elizabeth das auch denken würde.« Bryant lächelte fast schüchtern. »Es ist
nicht hübsch, aber Sie müssen zugeben, es wäre verdammt raffiniert.«
    »Wenn sie wirklich auspackt,
wird sie den Vater nicht erwähnen«, sagte Magnusun. »Nur uns andere.«
    »Was man braucht, ist ein
Ganove«, erklärte Bryant mit plötzlicher Entschiedenheit. »Jemand, der die
Arbeit für einen erledigt. Jemand, der sich zu so etwas anheuern läßt.«
    »Es müßte sich um einen dummen,
von Ehrgeiz zerfressenen Kerl handeln«, pflichtete Magnusun bei. »So jemand wie
Louis Fredo.«
    »Vielleicht gab es hier in Pine
City eine größere Attraktion für Stu als nur einfach Entspannung.« Bryant
paffte erneut an seiner Zigarre. »Ich glaube, darum sollten wir uns mal
kümmern, Fred.«
    »Ich werde die Jungens gleich
auf die Fährte setzen«, sagte Magnusun. »Vielen Dank, Lieutenant.«
    »Ja, natürlich, vielen Dank«,
sagte Bryant großzügig. »Es war wirklich nett, Sie kennenzulernen, Lieutenant.«
    »Es war nur so eine Idee«,
sagte ich. »Ich kann mich komplett täuschen.«
    »Machen Sie sich darüber keine
Sorgen.« Bryant lächelte mir breit zu. »Tatsächlich ist schon jemand anderer
vorher auf diesen Gedanken gekommen. Es ist interessant, von Ihrer Seite eine
gewisse Bestätigung zu erhalten, aber wenn Sie sich getäuscht haben, werden wir
es Sie wissen lassen.«
    »Darauf können Sie sich
verlassen«, sagte Magnusun. »Leben Sie wohl, Lieutenant.«
     
     
     

9
     
    Der Pullover und die
enganliegenden Hosen hatten diesmal eine andere Farbe, aber der Gesamteindruck
war praktisch der gleiche. Vielleicht lag die Haut ein bißchen straffer um die
Knochenstruktur ihres Gesichts, aber das war alles.
    »Sie haben Bryant und Magnusun
aufgesucht, Lieutenant?« fragte sie, sobald wir im Wohnzimmer angekommen waren.
    »Ich habe sie vor ungefähr
einer halben Stunde verlassen«, erwiderte ich. »Ihre Reaktion ist weitgehend
die gleiche wie die Whitneys.«
    »Sie wollen mich umbringen,
bevor sie zulassen, daß ich auspacke.« Sie lächelte flüchtig. »Aber nicht,
solange Dane in der Nähe ist — bestimmt nicht!«
    »Wo ist er jetzt?«
    »Er schläft noch. Er ist eine
Nachteule. Abends findet er nicht ins Bett und morgens nicht heraus. Für
gewöhnlich lasse ich ihn bis Mittag schlafen.«
    »Sie wollen nach wie vor nicht,
daß ich Ihnen Polizeischutz besorge?«
    »Ich möchte nicht unhöflich
sein, Lieutenant, aber Dane ist zwei plattfüßige Polizisten wert, die sich dann
hier im Haus herumtreiben.« Sie zuckte flüchtig mit den Schultern. »Aber Sie
sind doch wohl nicht hergekommen, um mich das noch einmal zu fragen?«
    »Nein«, gab ich zu. »Ihre
Tochter hat mit zwei Burschen in einer Hütte am Bald Mountain gehaust,
jedenfalls bis vor rund zwei Wochen.«
    »Haben Sie mit den Männern
gesprochen?«
    »Mit einem«, antwortete ich.
»Der andere war bereits tot, als ich hinkam.«
    »Aber mit dem anderen, der noch
lebt, haben Sie doch gesprochen?«
    »Eine Zeitlang wenigstens«,
erwiderte ich. »Er brauchte dringend einen Schuß Heroin, deshalb gestaltete
sich die Unterhaltung nicht recht zusammenhängend. Dann wurde er so nervös, daß
er fand, das Beste, was er tun könnte, sei, von einem Felsvorsprung in den
Abgrund zu springen. Mit einigem Glück wird man inzwischen seine Leiche
gefunden haben.«
    »Sie sagten, Carol sei süchtig
gewesen?«
    »Ja, aber möglicherweise

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