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Al Wheeler und die gespenstige Lady

Al Wheeler und die gespenstige Lady

Titel: Al Wheeler und die gespenstige Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme
klingt genau wie die Marthas ?« fragte ich noch einmal
sicherheitshalber.
    »Ja«, sagte sie und nickte. »Es
— erschreckt mich, Lieutenant .«
    »Da gibt es noch eine
Möglichkeit«, knurrte ich. »Es ist ganz einfach Marthas Stimme .«
    »Marthas Stimme?« Sie starrte
mich einen Augenblick lang an. »Aber das würde doch bedeuten»daß sie zusammen mit Slocombe in diesem Zimmer war,
solange das Tonbandgerät eingeschaltet war .« Ein
plötzliches Zittern lief über ihr seidenes Gewand, als ihr die volle Tragweite
dieser Bemerkung bewußt wurde. »Das würde heißen, daß sie ihn umgebracht hat .«
    »Stimmt«, sagte ich kalt. »Es
gibt eine ganze Reihe von Fragen, die ich an Martha richten möchte — und zwar
gleich .«
    »Aber das können Sie nicht«,
sagte Justine schnell. »Sie —«
    »— schläft.« Ich sah sie
finster an. »Und sie wird bis Mittag wie ein Klotz schlafen — das hat mir der
Doktor bestätigt. Weil ihr ihre große Schwester vorsorglich eine Überdosis
Beruhigungsmittel eingegeben hat .«
    »Was wollen Sie damit sagen ?« fragte sie zornig. »Ich habe das getan, was ich für das
Beste für Martha gehalten habe. Ich konnte nicht wissen...«
    Ich machte eine ungeduldige
Handbewegung, und sie brach plötzlich ab. »Nur etwas stört mich an der Sache«,
knurrte ich. »Martha kann für die nächsten sechs oder sieben Stunden keine
Fragen beantworten, und ich halte es für möglich, daß dies irgend jemandem sehr gelegen kommt. Das Ärgerliche
ist nur, daß ich nicht recht weiß, wem. Martha selbst? Oder Ihnen?«
    Ihre Augen funkelten wild,
während sie mir innerlich offensichtlich auf siebzig verschiedene und demütigendste Arten den Tod wünschte. Dann nahm sie sich sichtlich
zusammen und sprach mit ruhiger Stimme.
    »Kann ich jetzt gehen,
Lieutenant ?«
    »Warum nicht?« Ich zuckte die
Schultern.
    Ich schloß innerlich eine Wette
mit mir ab, während sie auf die Tür zuging, und gewann sie, als sie an der
Schwelle stehenblieb und über ihre Schulter weg zu mir zurückblickte.
    »Ich habe Sie heute nacht einmal als billiges Mistvieh bezeichnet, Lieutenant«, sagte sie nachdenklich. »Es ist mir eben jetzt erst
aufgegangen, daß das nicht stimmt .«
    »Danke«, sagte ich vorsichtig.
    »In Wahrheit sind Sie ein
hinterhältiges Mistvieh «, sagte sie, und ihr Ton war
noch um einen Grad nachdenklicher. »Und das ist ein gewaltiger Unterschied .«
    Sie glitt hinaus in den
Korridor. Ich wandte mich wieder Sanger zu und stellte fest, daß seine
Augenbrauen permanent an der Haarlinie hafteten.
    »Eines ist sicher, Lieutenant«,
sagte er mit ehrfürchtiger Stimme, »man wird niemals versuchen, Sie hinter
einen Schreibtisch mit einer hübschen weißen Karte zu setzen, auf der
>Lieutenant Wheeler — Public Relations< steht !«
    »So wie die Dinge jetzt gerade
laufen, bin ich ernsthaft geneigt, Delia zu bitten, ein bißchen beiseite zu
rücken und mir am Fuß der alten Eiche Platz zu machen«, sagte ich düster. »Ganz
wie das Mädchen zum Matrosen sagte, jetzt ist’s genug für eine Nacht. Warum
hauen wir hier nicht ab, Ed ?«
    »Sie sprechen das Zauberwort
aus«, stimmte Ed sofort zu. »Ich werde Ihnen gegen zwölf Uhr das Tonbandgerät
und die Aktenmappe ins Büro bringen. Okay?«
    »Großartig, mein Freund«,
versicherte ich ihm. »Ich glaube kaum, daß ich selbst noch vor dem Lunch dort
auftauchen werde .«
    Ed ließ den Deckel des
Tonbandgeräts zuschnappen und nahm es an seinem Griff vom Tisch. Mit der
anderen Hand packte er die Aktenmappe, und wir gingen die Treppe hinab. In der
Diele trafen wir seinen Kollegen, und Ed schob ihm das schwere Tonbandgerät
hin. »Das Ding hat vielleicht ein Gewicht«, brummte er und warf mir einen
vorwurfsvollen Blick zu.
    »He«, sagte ich nachdenklich,
während ich die Eingangstür aufstieß, »da fehlt doch noch was .«
    »Um Himmels willen«, stöhnte
Sanger.
    »Die Öllampe«, sagte ich
munter. »Was haben Sie mit ihr gemacht ?«
    »Was für eine Öllampe?«
    »Die in dem Zimmer, Sie
Einfaltspinsel.«
    »Ich habe keine gesehen .« Er blickte zur Bestätigung seinen Kollegen an und erhielt
heftige Zustimmung. »Es war keine Öllampe dort, zumindest nicht, als wir
eintrafen. Vielleicht ist eine dort gewesen, als Sie zum erstenmal hineinplatzten ?«
    »Wenn ich mir die Sache recht
überlege, so war zu diesem Zeitpunkt auch keine Öllampe im Zimmer«, sagte ich
langsam.
    »Nun«, Sängers Stimme klang
gepreßt, »es war eine anstrengende Nacht, Lieutenant,

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