Al Wheeler und die letzte Party
ermordet.«
»Harkness?«
wiederholte ich. »Haben Sie Beweise dafür?«
»Ich
weiß es eben«, sagte er kurz.
»Intuition?«
Luther
suchte in seinen Taschen, bis er eine Packung Zigaretten fand. Er zündete sich
eine Zigarette an. »Ich glaube, Sie werden auch meiner Ansicht sein, Lieutnant , wenn ich Ihnen alles erzählt habe.«
»Hoffen
wir’s«, sagte ich.
Er
machte einen langen Zug an seiner Zigarette. »Don Harkness ist Filmproduzent.
Ich glaube, das wissen Sie. Er arbeitet unabhängig von den großen Gesellschaften.
Das bedeutet also, daß er einen Film dreht, sobald er einen Geldgeber findet.
Seine beiden letzten Filme waren ausgezeichnet, aber sie wurden keine
Kassenschlager, weil er nicht mit Namen bekannter Stars aufwarten konnte.«
»Verstehe«,
sagte ich. »Weiter.«
»Er
kam also zu mir mit dem Vorschlag, einen neuen Film zu drehen, mit Rudi Ravell und Judy Manners in den
Hauptrollen«, fuhr Luther fort. »Mit diesen beiden Namen mußte das Ganze eine
todsichere Sache sein. Ich versprach ihm, daß ich ihn bis zu zweihunderttausend
finanzieren würde, falls er garantieren könne, daß sie die Rollen übernehmen
würden. Wenn er diese zweihunderttausend hatte, würden die Banken die
Restfinanzierung übernehmen.«
»Aber
Mr. Luther«, sagte Camille verträumt. »Es ist schon beinahe unanständig, daß
ein einziger Mann so viel Geld besitzt.«
Er
starrte sie einen Augenblick lang finster an, dann blickte er wieder zu mir
herüber. »Vor ungefähr einem Monat«, fuhr er fort, »besprach Harkness in Los
Angeles zunächst alle Einzelheiten des Geschäftes. Dann, vor einer Woche, rief
er mich an und teilte mir mit, daß Ravell und seine
Frau am Paradise Beach das Haus gemietet hätten, um ihre Ferien dort zu
verbringen, und ob ich wohl hinkommen und die Sache perfekt machen könnte.
Natürlich kam ich.
Er
fuhr mit mir zu ihrem Haus hinaus, und wir besprachen alles — sie zeigten sich
an seinem Drehbuch und den Plänen interessiert, gaben jedoch keine verbindliche
Zusage. Anschließend sagte ich Harkness, daß er von mir keinen Cent bekäme, bis
die beiden unterschrieben hätten. Vor drei Tagen zeigte er mir die
unterschriebenen Verträge, und ich überließ ihm die ersten hunderttausend.«
»All
das viele schöne Geld«, seufzte Camille, »an einen so albernen Film zu
verschwenden!«
Luther
trank seinen Whisky aus — sein Gesicht verlor langsam die gelbe Färbung. » Gestern vormittag erhielt ich einen Anruf von Barbara
Arnold — ich hatte sie flüchtig kennengelernt, als wir draußen waren. Sie sagte
mir, sie mache sich Sorgen — sie wußte von der Sache, um die es ging. Harkness
sei vor zwei Tagen draußen gewesen. Er habe etwa fünf Minuten lang allein an
ihrem Schreibtisch gestanden, während sie Ravell und Mrs. Manners suchen gegangen sei.
Zu dieser Zeit hätten auf ihrem Schreibtisch einige Papiere gelegen — Einkommensteuererklärung
oder so etwas —, die ihre Arbeitgeber schon unterschrieben hatten, fertig für
die Post. Als sie sie noch einmal in die Hand nahm, habe sie über beiden
Unterschriften leichte Druckspuren bemerkt, so als habe sie jemand auf ein
anderes Stück Papier kopiert. Falls Barbara Arnold sich irrte und ihren
Arbeitgebern davon erzählte, würde sie wahrscheinlich entlassen worden sein.
Sie wollte ihre Stelle jedoch nicht verlieren. Deshalb rief sie mich an, da sie
wußte, daß ich sozusagen das finanzielle Rückgrat des Geschäfts darstellte und
Harkness die Unterschriften nur aus einem Grunde kopiert haben könne — nämlich,
um die Verträge mit falschen Unterschriften zu versehen und mir
vorzuschwindeln, beide Stars hätten unterschrieben.
Dagegen
konnte sie mir mit Bestimmtheit sagen, daß von beiden noch kein Vertrag
unterschrieben worden war.«
Luther
rieb sich müde die Stirn. »Es gelang mir nicht, Harkness zu erreichen — bis
gestern am späten Nachmittag. Ich erzählte ihm rundheraus vom Inhalt des
Anrufes des Mädchens, und er entgegnete, sie habe gelogen und wolle ihm bloß
Schwierigkeiten bereiten, weil er versucht habe, sich an sie heranzumachen. Ich
setzte ihm eine Frist von vierundzwanzig Stunden, um zu beweisen, daß die
Unterschriften echt seien, andernfalls er mir mein Geld zurückgeben müsse.«
»Warum
haben Sie nicht einfach Rudi oder Judy Manners gefragt, ob sie die Verträge unterschrieben haben?« wollte ich wissen. »Das
wäre doch die einfachste Möglichkeit gewesen, den Fall zu klären, oder nicht?«
Er
rieb sich wieder seine
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